Plastische ChirurgieFAQ
Patienten fragen, Experten antworten...
Schwitzen und Botox:
Ich habe eine Frage zum übermäßigen Schwitzen und der Wirkung von Botox. Ich habe vor 5 Jahren (mit 15) einen solchen Eingriff vornehmen lassen, aber dieser war sehr schmerzhaft.. Meine Hautärztin meinte, dass ich wohl gegen dieses Nervengift immun bin. Kann das wirklich sein oder woran könnte das gelegen haben, dass das Gift nicht gewirkt hat? Das Problem besteht immer noch, was gerade im Sommer sehr unangenehm ist. Schwitzt man nicht mehr an anderen Körperregionen, wenn man die Schweißdrüsen in den Achseln blockiert oder entfernen lässt?
Dr. Bucher: Die Anwendung von Botox in der Achselhöhle ist kaum schmerzhaft. An Händen und Füssen ist sie schmerzhaft, weswegen vorher eine örtliche Betäubung (Handblock, Fußblock). durchgeführt wird. Echte Therapieversager sind sehr selten und können verschiedene Ursachen (Inaktivierung des Mittels durch falsche Lagerung, Zubereitung, Injektion und ähnliches)haben, welche im Einzelfall niemals sicher zu klären sind. Ich selbst habe bisher noch keinen erlebt. Botox wirkt nur rein lokal, kompensatorisches Schwitzen ist nur bei der thorakalen Sympathektomie (dort allerdings in bis zu 90% der Fälle) beschrieben. Auch bei der Saugkürettage der Achselhöhle ist die Wirkung nur auf das OP-Gebiet beschränkt.
Starkes Schwitzen und Botox wirkt nicht:
Ich habe eine Frage zu Botulinum Toxin A: Kann es sein, dass ein Patient überhaupt nicht auf die Behandlung anspricht und schon kurz nach der Injektion sich das Schwitzen wieder einstellt? Ich leide an palmarer Hyperhidrose und denke über eine Behandlung mit Botox nach.
Dr. Bucher: Wenn Botox einmal wirkt, ist die Wirkung von längerer Dauer. Es gibt in einzelnen Fällen so genannte Non-Responder. Woran das im Einzelnen liegt (zum Beispiel Lagerungsprobleme des Mittels, unsachgemäße Handhabung, Medikament aus unsicheren Quellen bezogen) kann meistens nicht geklärt werden.
Starkes Schwitzen stört:
Immer wenn ich im leichten bis starken Stress bin, fange ich extrem in den Achselhöhlen an zu schwitzen. Dies geht so weit, bis die Schweißflecken an Hemd oder Pulli ungefähr Ess-Teller groß sind. Von Beruf bin ich Lehrer und es ist mir sehr unangenehm in einer solchen Situation die Arme an der Tafel oder im Sportunterricht zu heben! Sollte ich mich mit der so genannten Saugküretage behandeln lassen, wie sieht diese Behandlung dann aus und wie ist die nach der OP erforderliche Nachbehandlung ( Kontrolle, ob alles in Odnung ist - Abnahme des Druckverbandes und eine eventuelle Abschlusskontrolle) gewährleistet? Meine dritte und letzte Frage: Hat dieser Eingriff Nebenwirkungen?
Dr. Bucher: Der Eingriff wird in örtlicher Betäubung durchgeführt. Mit einer Spezialkanüle wird versucht möglichst viele Schweißdrüsen abzusaugen bzw. auszukratzen. Ich lege in der Regel einen Druckverband an, der nach drei Tagen erneuert wird und bei Bedarf noch nach 6 Tagen. Die Verbandstechnik ist relativ einfach und kann von einer Hilfsperson nach Anleitung durchgeführt werden. Ich habe auch schon mit gutem Erfolg Patienten aus anderen Bundesländern operiert. Die Entfernung ist also kein Problem. Anfangs sind Sie beim Heben der Arme über 90° (Sportlehrer) noch etwas eingeschränkt durch den Narbenzug. Nebenwirkunge - die Risiken sind nicht sehr groß: Wundheilungsstörungen, Flüssigkeitsansammlungen, Gefühlsverminderung und Minderung des Haarwuchses in der Achselhöhle. Erfolgsrate laut Literatur ca. 70%.
Frage zur "Botox und Hyperhidrose":
Ich leide an Hyperhidrose. Ich habe gelesen, dass der Wirkstoff Botulinumtoxin A gegen dieses Problem hilft. Gibt es große Nebenwirkungen? Und mit welchen Kosten kann ich bei der Behandlung rechnen?
Dr. Bucher: Nebenwirkungen gibt es bei korrekter Anwendung fast keine. Die Kosten hängen davon ab, wie groß die Dosis sein muss, um einen Effekt zu erzielen. Für eine Anfangsbehandlung (50 IE pro Seite) müssten Sie mit ca. 500,-- Euro rechnen. Für die Behandlung der Hyperhidrose in den Achselhöhlen empfehle ich meinen Patienten eher die Saugkürettage. Diese Methode ergibt in den meisten Fällen einen dauerhaften Erfolg, Botox dagegen muss etwa alle 6 Monate nachgespritzt werden. Der Preis ist im Verhältnis zu Botox moderat (ca. Euro 1.500,-- für beide Achselhöhlen). Der Eingriff kann gut ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
Weitere Frage zur "Botox und Hyperhidrose":
Kann eine Botox Behandlung jeder Hautarzt durchführen? Vor dem Entfernen der Schweissdrüsen habe ich mich bis jetzt etwas gescheut, ich bin davon ausgegangen, das es vielleicht auch in einer Form gesundheitschädlich ist, wenn diese Drüsen komplett entfernt werden. Wie lange muss man nach der OP Bandagen tragen bzw wann ist dieser Eingriff verheilt?
Dr. Bucher: Die Botoxbehandlung ist nicht nur an Hautärzte gebunden. Prinzipiell kann die Anwendung jeder Arzt, der darin Erfahrung hat, durchführen. Am häufigsten führen Plastische Chirurgen und Hautärzte durch, da sie schon durch die Faltenbehandlung mit Botox Erfahrung in der Anwendung dieser Substanz haben. Die Entfernung der Schweißdrüsen durch Saugkürettage ist nicht gesundheitsschädlich, da Sie ja noch zahlreiche anderen Schweißdrüsen haben. Bei meinen Patienten lege ich für die Dauer von 6 bis 9 Tagen Druckverbände an. Die endgültige Narbenreife in der Tiefe ist erst nach 6 Monaten abgeschlossen.
Noch eine Frage zu "Botox bei Hyperhidrose":
Ich würde mir gerne Botox spritzen lassen, da ich an einer starken Hyperhidrosis axillaris beiderseits. leide. Habe auch schon eine Kurettage hinter mir und schwitze immer noch sehr stark. Ist das Präparat mittlerweile von den Kassen zugelassen?
Dr. Bucher: Das Mittel ist nicht von den Kassen zugelassen, sondern vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte für die Indikation axilläre Hyperhidrose. Das bedeutet, Sie müssen das Mittel und die Behandlung selbst bezahlen. Die Kassen übernehmen die Behandlung nach wie vor nicht.
Frage zum "starken Schwitzen":
Seit einigen Jahren schwitze ich sehr stark. Geholfen hat mir noch nichts. Ich hatte mir nun übelegt, mir die Schweißdrüsen entfernen zu lassen. Ist das dann dauerhaft, und was kostet mich ein solcher Eingriff ungefähr?
Dr. Bucher: Es kommt darauf an, wo Sie vermehrt Schwitzen. Für Achselhöhlen, Hände und Füsse biete ich die Injektion von Botuliumtoxin an. An den Achselhöhlen favorisiere ich die Saugkürettage, weil der Eingriff einen dauerhaften Effekt bewirkt. Der Preis für Saugkürettage liegt bei ca. Euro 1.500,--, für Die Botoxbehandlung ca. Euro 800,-- je nach Verbrauch des Medikamentes.
Frage zur "Botolinum-Behandlung":
Wie oft kann man eine Botolinumtoxin-Behandlung wiederholen? Meine erste Botolinumtoxin-Anwendung war vor ca. 8 Monaten und das Ergebnis war sensationell. Leider hat sich das übermäßige Schwitzen wieder eingestellt.
Dr. Bucher: Theoretisch beliebig oft. Eine Antikörperbildung ist nur bei höheren Dosierungen bekannt. Haben Sie auch schon einmal über die Saugkürettage nachgedacht? Diese Methode hat die Vorteile, nicht viel mehr zu kosten und dauerhaft zu sein. Sie funktioniert aber nur in der Achselhöhle.
Noch eine Frage zur "Botolinum-Behandlung":
Ich habe folgende Frage bezüglich der Anwendung von Botulinumtoxin. Wer darf Botulinumtoxin in Deutschland anwenden? Muss eine Facharztweiterbildung (Plastische Chirrurgie) vorhanden sein?
Dr. Bucher: Wie bei jeder Injektionsbehandlung darf sie nur von Personen durchgeführt werden, die zur Heilkunde ermächtigt sind, dazu gehören Ärzte und Heilpraktiker. Eine spezielle Berechtigung oder Facharztqualifikation ist nicht notwendig. Bei Komplikationen wird natürlich der Anwender über seine Erfahrung und Qualifikation Rechenschaft ablegen müssen. Die meiste Erfahrung haben wahrscheinlich Plastische Chirurgen, Hautärzte und Neurologen. Andere Personen, zum Beispiel Kosmetikerinnen, dürfen die Anwendung nicht durchführen.
Frage zur "Hyperhidrose":
Mit Interesse habe ich Ihren Artikel über Hyperhidrose gelesen und der Möglichkeit einer Botox-Behandlung. Da ich seit Jahren an einer sozialen Phobie leide, deren Ursache Schweißausbrüche im Gesicht (vor allem Stirn) in der Öffentlichkeit sind, überlege ich, eine Botox-Behandlung als Alternative zu Tranquilizern anzugehen. Sehen Sie auch für diesen Fall gute Behandlungsmöglichkeiten mit Botox? Kann die gesamte Stirn für Monate gegen Angstschweiß "gesichert" werden? Was kostet eine solche Behandlung und wieviel Behandlungsgänge sind erforderlich? An wen muss ich mich wenden: Dermatologe? Plastischer Chirurg?
Dr. Bucher: Die Botoxbehandlung der Hyperhidrose wird hauptsächlich an den Händen und Füssen und in der Achselhöhle angewandt. Für die Stirn halte ich die Methode nicht geeignet, außer wenn nur die obere hälfte betroffen ist. Wenn Sie nämlich die untere Hälfte der Stirn mit Botox behandeln, kommt es als Folge der Muskellähmung zu einem deutlichen Absinken der Augenbrauen, was zu einem unbefriedigenden ästhetischen Ergebnis führt. Dies gilt auch für andere Stellen des Gesichts, in denen mimische Muskeln mitgelähmt werden.
An Stellen, wo eine Muskellähmung nicht störend ist, kann man es machen. Sie sollten deshalb noch einmal genau die Stellen des vermehrten Schwitzens lokalisieren. Für eine Botoxbehandlung müssen sie etwa Euro 400,-- rechnen. Wenn keine Botoxbehandlung nicht möglich ist, würde ich Ihnen eine so genannte Thorakale Sympathektomie empfehlen. Dabei werden am so genannten Grenzstrang, dem Nervengeflecht des Sympathikus, Nervs, Nervenfasern durchtrennt oder abgeklippt. Der Eingriff wird durch eine Spiegelung des Brustkorbes durchgeführt.
Noch eine Frage zur "Hyperhidrose":
Auch ich habe mich zu einer Achselhöhlen-OP und einer Botoxinjektion in Hände und eventuell Füße entschlossen. Ich habe schon eine "unerfolgreiche" Ionthophorese und Aluminiumchlorid Therapie hinter mir. Daher ein paar Fragen: Welche Methode benutzen Sie? Kann ich am Tag der OP wieder heimfahren?
Dr. Bucher: Ich führe die so genannte Saugküretage durch. Dabei wird versucht, mit einer oberflächlichen Fettabsaugung möglichst viele der dicht unter der Lederhaut liegenden Schweißdrüsen zu entfernen. Da ein Teil der Schweißdrüsen auch in der untersten Schicht der Lederhaut liegen und dadurch nicht erfasst werden, führe ich zusätzlich eine Küretage mit dem scharfen Löffel von innen durch über dieselben Schnitt wie für die Fettabsaugung. Ich nenne die Operation deshalb Saugküretage.
Das Grundprinzip ist bis auf kleine Variationen wahrscheinlich bei allen Operateuren gleich. Die Nachbehandlung mit dem Kompressionsverband ist relativ einfach. Der Eingriff wird in örtlicher Betäubung durchgeführt. Sie können natürlich nach der Operation wieder nach Hause, sollten aber nicht selbst mit dem Auto fahren, sondern sich fahren lassen.
Dr. Hans Bucher, Nürnberg |
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Hyperhidrose ist eine vermehrte Schweißsekretion in der Achselhöhle, an den Händen oder Füssen und an anderen Körperregionen. Geeignete Behandlungsformen sind die Injektion von Botulinumtoxin oder die Saugkürettage. Bei der Saugkürettage werden die Schweißdrüsen durch oberflächliche Fettabsaugung entfernt., Hyperhidrose, Schweiss-Drüsen Entfernung, Schwitzen