Bei über 50 Millionen Brillenträgern in Deutschland zählen die jährlich rund 100.000, die ihre Fehlsichtigkeit korrigieren lassen, eher zur Minderheit. Grund: Nach genauer Abwägung von Kosten, Nutzen und Risiko entscheiden sich Deutsche hierzulande wesentlich seltener für einen Eingriff am Auge als beispielsweise Südeuropäer oder Amerikaner. Mit billigen Operationsangeboten locken jedoch verschiedene Nachbarländer wie Tschechien, Türkei, Polen oder Slowakei heutzutage immer mehr Bürger in ihre Kliniken. Große Kostenreduktion besteht dort vor allem durch das allgemein niedrige Preisniveau.
"Eine chirurgische Leistung berechnen andere Staaten einfach günstiger, was nicht bedeutet, dass auch die Leistung pauschal geringer einzuschätzen ist", erklärt Dr. Kaweh Schayan-Araghi, Facharzt für Augenheilkunde und Mitbegründer der Artemis Laserklinik in Frankfurt. Gute Behandlung muss also nicht zwangsläufig viel Geld kosten, doch gilt es zu beachten, dass zu den Operationskosten auch Geld für Reise und Unterkunft oder im schlimmsten Fall für Nachbesserungen hinzukommen kann.
Dr. Schayan-Araghi verdeutlicht: "Auslandsoperationen bringen in vielen Fällen nur die gewünschte Ersparnis, wenn sie erfolgreich verlaufen und sämtliche anfallende Kosten im Vorfeld genau abgewogen wurden".
"Natürlich existieren in anderen Ländern ebenso gute Kliniken wie in Deutschland. Nur ist es schwieriger, die so genannte Spreu vom Weizen zu trennen", verdeutlicht Dr. Schayan-Araghi.
So bestehen beispielsweise große Unterschiede in der Gründlichkeit und Sorgfalt bei Vor- und Nachuntersuchungen oder wie ausführlich Ärzte Patienten vor dem Eingriff aufklären. Ebenfalls gelten in Deutschland wesentlich strengere Sterilitäts- und Hygienebedingungen im Operationssaal. Zudem müssen sich Ärzte hierzulande viel enger an internationale Grenzwerte halten als viele Kollegen aus dem Ausland.
"Verläuft der Eingriff nicht erfolgreich, sind Nachbesserungen nötig oder treten Komplikationen auf, sind Betroffene nicht abgesichert - wie es beispielsweise in Deutschland der Fall wäre. Operateure schulden Patienten immer nur den jeweiligen Standard des Landes, in dem die Behandlung stattfindet, nicht den, welchen das Heimatland der jeweiligen Person bietet", warnt Dr. Schayan-Araghi. Eine paradoxe Verhaltensweise: Viele Deutsche lassen ihre Fehlsichtigkeit in den Ländern korrigieren, in denen sie sonst eine Reisekrankenversicherung mit Rücktransport abschließen, weil sie dem dortigen Gesundheitssystem nicht vertrauen.
Außerdem gilt es zu beachten: Nachuntersuchungen und eventuelle Korrekturen können nur bei dem behandelnden Arzt in Anspruch genommen werden. Patienten müssen folglich immer wieder dorthin fahren, wo der Eingriff stattgefunden hat. "Grundsätzlich sollte außerdem jeder bedenken, dass er im schlimmsten Fall kaum Möglichkeiten besitzt, anschließend juristisch gegen den jeweiligen Operateur vorzugehen", erklärt der Augenspezialist. Kliniksuche: Worauf Patienten achten sollten Da in vielen Ländern keine Serviceeinrichtung existiert, müssen Betroffene selbst nach dem richtigen Arzt und der passenden Klinik recherchieren.
- Welchen Erfahrungsstand besitzt der behandelnde Arzt?
- Wie ist die technische Ausstattung der Klinik? Welche Geräte stehen zur Verfügung, entsprechen sie den modernen Standards?
- Ist eine sprachliche Verständigung problemlos möglich? Besonders bei einer Operation muss ein Patient die Möglichkeit haben, sämtliche Fragen stellen und auch alle Antworten verstehen zu können.
- Inwieweit sind Vor- und Nachsorgeuntersuchungen sowie Nachkorrekturen im Preis enthalten?
- Welche Möglichkeiten bieten die Kliniken bei einem nicht zufriedenstellenden Ergebnis?
- Welche Entfernung liegt zwischen Unterkunft und Klinik?
- Genaue Kostenrechnung: Was kommt noch zu dem Eingriff hinzu, beispielsweise Hin- und Rückflugkosten, Unterkunft, Verpflegung, etc.?
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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