Trockenes Wasser als Make up

Wasser statt Öl: Die neue Make-up-Basis besteht aus Siliziumdioxid (Sand) und Wasser und ist besonders gut verträglich auch bei empfindlicher Haut. Beim Auftragen der Creme tritt die eingeschlossenen Feuchtigkeit zu Tage und dringt schnell in die Haut ein (blaue Pfeile). Fachleute nennen diesen Vorgang den Dry-Water-Effekt. Zurück bleibt das fertige Make-up. Quelle: Degussa AG

Ein passendes Make-up mit besonders leichtem Charakter für ihre junge und empfindliche Haut haben viele Frauen bisher nicht finden können. Dieses Produkt soll allerdings auch spezielle Anforderungen erfüllen: Trotz seines extrem zarten und seidigen Hautgefühls soll der gewünschte Farbton gleichmäßig auf der Haut verteilt werden und zusätzlich einen mattierenden Effekt erzeugen.

Bald soll es jedoch auch für diese Wünsche eine Lösung geben: Schon in naher Zukunft werden erste Produkte zur Verfügung stehen, die als Basis "Trockenes Wasser" nutzen. Trockenes Wasser? Hinter diesem scheinbaren Widerspruch verbirgt sich ein innovatives Konzept für die dekorative Kosmetik, das "Degussa" unter der Bezeichnung "Aqua Foundation" entwickelt hat und das derzeit der Kosmetikindustrie weltweit vorgestellt wird.

"Die Branche ist wirklich begeistert", lautet die Zwischenbilanz von Dr. Thomas Hennig vom Degussa Geschäftsbereich Aerosil & Silanes. Die große Zustimmung sei verständlich, denn ein Make-up auf Wasserbasis ist nicht nur leicht, sondern hat auch eine angenehm kühlende Wirkung. Mit dem Verfahren "Trockenes Wasser" werden Lösungen, die in Wasser verteilbare Farbstoffe (Pigmente), Vitamine, Pflanzenextrakte oder andere Wirkstoffe enthalten, in pulverförmige Produkte umgewandelt.

Ausgangspunkt dafür ist die Kieselsäure Aerosil®. Diese Verbindung, die in einem Hochtemperaturprozess hergestellt wird und chemisch aus Siliziumdioxid (Sand) und Wasser besteht, ist ein Tausendsassa für vielseitige Anwendungen und erweist sich nun auch als besonders geeigneter Rohstoff für Körperpflege- und Kosmetik- artikel. So beeinflusst diese Kieselsäure beispielsweise das Fließverhalten (Viskosität) von Ölen, Wachsen und Emulsionen. Dadurch werden Struktur, Stabilität und Hautgefühl von Cremes, Lotionen und anderen Make- up-Präparaten entscheidend verbessert.

Zudem soll sie die Temperaturstabilität von Lippenstiften erhöhen können. Diese würden nun im Sommer nicht mehr so schnell weich. Auch das Verklumpen von Haarfärbe- und Haarbleichmitteln wird vermindert. Hier zeigt sich der multifunktionale Charakter, das sowohl wasserbenetzbar (hydrophil) als auch wasserabstoßend (hydrophob) sein kann. Siliziumdioxid (Sand) und Wasser und ist besonders gut verträglich auch bei empfindlicher Haut. Beim Auftragen der Creme tritt die eingeschlossene Feuchtigkeit zu Tage und dringt schnell in die Haut ein (blaue Pfeile). Fachleute nennen diesen Vorgang den Dry-Water-Effekt. Zurück bleibt das fertige Make-up.

Bei "Aqua Foundation" vollzieht sich ein Wechselspiel zwischen diesen beiden Eigenschaften: Kommen etwa in einem Mischer feine Wassertröpfchen mit hydrophobem Aerosil ® in Berührung, werden diese von der wasserabstoßenden Kieselsäure umhüllt. Dadurch wird das Zusammenfließen verhindert. Es entsteht ein besonderes Pulver, das jedoch einen Wasseranteil von bis zu 95% besitzt - deshalb die eigentlich widersprüchliche Bezeichnung Trockenes Wasser.

"In einem weiteren einfachen Verarbeitungsschritt - durch den Zusatz geringer Mengen von Silikon-Ölen - wird dieses Pulver in eine Creme überführt. Verreibt man sie, wird das Wasser wieder freigesetzt, verdunstet zum Teil und dringt in die Haut ein. Zurück bleibt das gewünschte Make-up", erklärt Dr. Steffen Hasenzahl, verantwortlicher Entwickler bei Degussa. Experten nennen diesen Vorgang Dry-Water-Effekt.

Damit sei eine vielversprechende Grundlage geschaffen, auf der Kosmetikfirmen neue Produkte aufbauen können. Das Herstellungsverfahren ist schon über 60 Jahre alt, wird aber ständig weiter entwickelt. Die verwendeten Rohstoffe sind von hoher Reinheit, ausschließlich chemischen Ursprungs und enthalten keine Lösemittel. Sie sind daher auch als Arzneimittelzusatzstoff unbedenklich. Das weiße Pulver zeichnet sich als Endprodukt durch eine besonders feinteilige Struktur aus. Inzwischen bietet Degussa als Variante auch Aeroperl® an, ein kugelförmiges, hochporöses Granulat aus Siliziumdioxid - ein idealer Träger für flüssige Wirkstoffe und ätherische Öle. Kaum zu glauben, aber wahr: Dieses mehlartige, feine Pulver enthält zu 95%Wasser. Es ist Ausgangsprodukt für das innovative Kosmetik- Konzept der Degussa.

Mit Innovationen wie .Aqua Foundation. profiliert sich Degussa als Anbieter von Systemlösungen. Die Kieselsäure verbessert das gewünschte Eigenschaftsprofil kosmetischer Produkte zum Beispiel in ihrer mattierenden Wirkung, erhöht die notwendige Stabilität auch hinsichtlich der Lagerung und optimiert die Anwendungsmerkmale von Gesichtspuder, Rouge, Lidschatten, Mascara oder Eyelinern.

Zudem können Kosmetik-Hersteller Aerosil® auch als wirkungsvollen Hilfsstoff beim Mahlen oder Sieben von Pulvern verwenden. Die dekorative Kosmetik bietet aber noch weitere Anwendungsfelder: Kieselsäure stellt in Nagellacken eine gleichmäßige Verteilung der Pigmente sicher und verhindert eine Bodensatzbildung. Aerosil® lässt sich darüber hinaus in der Haut- und Haarpflege oder bei Deo-Sprays, -Cremes und -Stiften sowie in Reinigungs- und Pflegetüchern einset- zen. Mit "Aqua Foundation" erschließt Degussa ein neues Anwendungsfeld für den Klassiker Kieselsäure, der jedoch voller innovativer Möglichkeiten steckt. "Wir bei Aerosil & Silanes haben die Produktideen, unsere Kunden die Expertise für die Anwendungen", betont Dr. Hennig.