Eine Haut wie ein Pfirsich?.das ist die generelle Vorstellung von einer makellosen Haut und einem strahlenden Teint. Wunschvorstellung nahezu jeder Frau. Was bei kleinen Kindern natürlich ist, lässt mit dem Einsetzen der Pubertät durch die hormonelle Umstellung nach. Aber vor allem Sonne, Umweltschäden und die modernen Lebensgewohnheiten lassen die Haut schneller altern. Kleine Fältchen schon in frühen Jahren, ein fahles Hautbild und Pigmentstörungen (und damit verbunden eine fleckig und unruhig aussehende Haut) sind die sichtbaren Folgen.
Kosmetikfirmen versprechen eine Verbesserung des Erscheinungsbildes und mitunter sogar eine Verminderung der Faltentiefe mit äußerlich anzuwendenden Cremes. Sogar von Botulinumtoxin aus dem Tiegel ist die Rede, es soll zu starker Mimik entgegenwirken. Sicher können die in modernsten Laboratorien hergestellten Cremes bei frühzeitiger Anwendung den Alterungsprozess aufhalten. Aber was tun, wenn die Zeichen schon sichtbar sind und eine Prophylaxe nichts mehr bringen wird?
Hier hilft, wie bei der Bekämpfung der Mimikfalten nur, der Sache auf den Grund zu gehen und " aus der Haut" zu fahren. Die oberflächliche Hautschicht muss entfernt und die darunter liegende Hautschicht regeneriert werden. Dies ist nur mit tiefergreifenden Methoden möglich und auch hier gilt: je früher man anfängt, umso sanfter kann die Methode gewählt werden.
Wichtigster Schritt bei der Wahl des Peelings ist die Feststellung, welchem Hauttyp man angehört. Diese Hautklassifizierung wurde von einem amerikanischen Hautarzt , Dr. Fitzpatrick, entwickelt und besitzt weltweite Gültigkeit. Die Einteilung hilft dem Arzt, Nebenwirkungen und Risiken gering zu halten. Die Einteilung in unseren Breitengraden reicht von Hauttyp I (sehr hellhäutig) bis Hauttyp IV (mediterraner Hauttyp). Bei zuletzt erwähntem Hauttyp ist die Gefahr, dass es durch ein tieferes Peeling zu einer bleibenden Aufhellung der Haut oder einer Narbenbildung kommt deutlich höher und sollte mit ins Kalkül gezogen werden.
Hauttyp I | Weiß | immer Sonnenbrand, keine Bräunung |
Hauttyp II | Weiß | oft Sonnenbrand, problematisches Bräunen |
Hauttyp III | Weiß | leicht Sonnenbrand, bräunt mittel |
Hauttyp VI | Mittelbraun | selten Sonnenbrand, gute Bräunung |
Hauttyp V | Dunkelbraun | kaum Sonnenbrand, schnelle Bräunung |
Hauttyp VI | Schwarz | nie Sonnenbrand |
Für ein oberflächliches Peeling (nicht zu verwechseln mit den Peelingprodukten der Kosmetikindustrie, die durch winzige Schleifpartikel oder Enzyme die abgestorbenen Hornpartikel abtragen) werden in der Regel Fruchtsäuren verwendet. Zum einen finden die Glykolsäuren, welche man in Zuckerrohrsaft oder unreifen Trauben findet, Anwendung, weiter verbreitet sind die AHAs ( Alpha Hydroxy Acids), Fruchtsäuren, die in Milch, Zitrusfrüchten, Ananas oder Äpfeln vorkommen.
Dieses Peeling bedarf einer langen Vorbereitung; welche die täglich Hautpflege ersetzen. Nach 4 bis 6 Wochen wird das erste Mal gepeelt. Es werden Fruchtsäuren mit steigender Konzentration verwendet und das Peeling alle 4 Wochen wiederholt. Man bezeichnet es auch als "Business-Peeling", da ausser einer leichten Rötung mit keinerlei weiteren Nebenwirkungen zu rechnen ist und es für die Umwelt nicht als drastischer Eingriff sichtbar ist. Lohn für diese sanfte, aber lange Behandlung ist ein ebenmäßiger, jugendlicher Teint, kombiniert mit einer Pflege, die für ein langandauerndes Ergebnis sorgt.
Für ein mitteltiefes Peeling werden aggressivere Säuren, die so genannten Trichloressigsäuren ( TCA) eingesetzt. Diese ätzen die oberste Hautschicht weg und regen die darunter liegende Hautschicht zu vermehrter Bildung von elastischen Fasern an und einer Umstrukturierung der kollagenen Fasern in die jugendlichere Form.
Auch dieses Peeling bedarf einer strengen Vorbereitung mit speziellen Pflegeprodukten, kombiniert mit Vitamin A und bei Bedarf auch einer aufhellenden Creme bei verstärkten Pigmentstörungen. Eine weite Verbreitung erfuhr diese Art des Peelings durch Dr. Zein Obagi, einem Hautarzt aus Beverly Hills, der die Methode perfektionierte und in der Anwendung sehr sicher machte. Er mischte der TCA einen blauen Farbstoff bei, der dem ganzen dann auch seinen Namen gab: "Obagi Blue Peel" (R). Der einzige Nachteil der Methode: die blaue Farbe ist noch einen Tag sichtbar. Aber das wiegt sicher der Vorteil auf, dass hierbei genau die Eindringtiefe anhand des Farbindikators nachvollziehbar ist und Nebenwirkungen wie Farbunterschiede oder ein unebenes Erscheinungsbild der Haut auf ein Minimum reduziert sind. Der Teint wirkt nach der Behandlung in der Tat "wie neu".
Im Gegensatz zum oberflächlichen Peeling ist man im Anschluß an das Peeling für eine Woche nicht gesellschaftsfähig. Am nächsten Tag fängt die Haut an zu spannen und nach 2 bis 3 Tagen verfärbt sich die Haut dunkel und blättert langsam ab. Die darunter erscheinende Haut ergibt einen rosigen und jungen Teint.
Das tiefe Peeling wird mit Phenol durchgeführt. Diese Methode ist in den USA weiter verbreitet als in Europa. Es handelt sich um einen aufwendigen Eingriff, der durchaus schmerzhaft ist und die Hautschicht bis zur tiefen Schicht der kollagenen Fasern und des Bindegewebes abträgt. Großflächig angewandt führt es zu einer aufgehellten Haut, die aber auch wächsern wirken kann. Make-up ist danach Pflicht, ebenso ein strikter Sonnenschutz. Da die Phenolsäure in größeren Mengen cardiotoxisch wirken kann, also den Herzmuskel angreifen kann, ist es empfehlenswert, diesen Eingriff unter stationären Bedingungen durchzuführen.
Diese Methode birgt ein hohes Infektrisiko, da die geschälte Haut offen bleibt und der Heilungsprozeß nimmt drei Wochen in Anspruch. Falsch angewandt kann es leicht zu überschießender Narbenbildung oder Pigmentstörungen führen. Alternativ ist eine Behandlung mit 30 bis 40% TCA in 2 bis 3 Schichten angezeigt.
Für eine Behandlung oberflächlicher Falten oder einem unreinen Teint eignet sich, auch als Prophylaxe, ein oberflächliches Peeling. Regelmäßig angewandt ist es eine gute Hautpflege. Fältchen, Pigmentstörungen oder ein fahl wirkender Teint ist mit einem TCA-Peeling gut behandelt. Wichtig ist, dass es durch die Hand eines erfahrenen Arztes durchgeführt wird und das sowohl die Vor- als auch die Nachsorge sorgfältig eingehalten wird. Unerlässlich ist der Sonnenschutz und wenn Sie sich nicht zuviel Sonne oder Nikotin aussetzen, werden sie von einem dauerhaft guten Ergebnis profitieren.
Ein Beitrag von Dr. Gabriele Radu, Fachärztin für Plastische Chirurgie, Praxis für plastische Chirurgie am St. Theresienkrankenhaus, Nürnberg |
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.