Jeder 4.Deutsche erwägt eine Schönheitsoperation. Aber ob Nasenkorrektur, Brustvergrößerung oder Fettabsaugung: Keiner der Eingriffe ist ohne Risiko, dazu kommen unter Umständen Komplikationen durch schlechte Beratung oder Billiganbieter im Ausland. Was ist seriös? Womit müssen OP-Willige rechnen? In einem großen Report nimmt die aktuelle "Für Sie"(Heft 21/03, Erstverkaufstag heute) die gebräuchlichsten Methoden unter die Lupe.
Schon bei jungen Frauen sind die OP´s begehrt: Ein Viertel aller Anfragen bei der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) kommt von 15- bis 25-Jährigen. Generell besonders gefragt ist die - keinesfalls harmlose - Fettabsaugung. Mögliche Folgen: festgewachsene Dellen, Thrombosen, Embolien und Kreislaufzusammenbrüche. Manchmal endet der Traum von Perfektion sogar tödlich. "Wir müssen mit einem Todesfall auf 5.000 Absaugungen rechnen", sagt VDÄPC-Präsidentin Dr. Constance Neuhann-Lorenz.
Bei Brustvergrößerungen drohen Entzündungen, chronische Schmerzen, verrutschte oder harte "Tennisball"-Brüste. Nach Expertenmeinung müssen sich 3 von 10 Frauen darauf gefasst machen, innerhalb von 3 Jahren erneut unterm Messer zu landen. Falsch gesetzte Botox-Spritzen können zu Hängelidern oder verrutschten Augenbrauen führen, eine Lidkorrektur hat möglicherweise den gefürchteten, erschreckten "Daisy Duck"-Blick zur Folge.
Auch nach gelungener OP erweist sich das Ergebnis mitunter als zweifelhaft: Der Wunsch nach einer Verschönerung resultiert oft nicht aus einem persönlichen Leidensdruck, sondern ist die Reaktion auf aktuelle Schönheitsideale. "Dann sind die Frauen nach der OP noch frustrierter, weil sie ihr ganzes Lebensunglück auf einen körperlichen Makel zurückführten",sagt die Tübinger Psychotherapeutin Margarethe Schindler. Ist dieser korrigiert, kommt die Enttäuschung. Denn: "Die alten Probleme sind ja noch da."
| Mögliche Komplikationen bei Schönheits-Operationen: Sorgenfalten wegspritzen mit Botox: - Hängelid - Heruntergerutschte Augenbrauen Lidkorrektur - "Daisy-Duck"-Blick bei Überkorrektur - Gestörtes Wimpernwachstum Nasenkorrektur - Taube Nasenspitze - Totes, nicht heilendes Gewebe Lippen aufspritzen - Knotenbildung - Eitrige Entzündungen Facelift - Starres Maskengesicht durch Überkorrektur - Verletzung von Gesichtsnerven, Lähmung Falten aufspritzen - Knotenbildung - Allergien Brustvergrößerung - Entzündungen - Chronische Schmerzen - Harte "Tennisball-Brüste" - Verrutschte Brüste Brustverkleinerung - Entzündungen - Unempfindliche Brüste - Falsch sitzende Brustwarzen - Absterben der Brustwarzen - Asymmetrischer Busen Bauchnabelkorrektur - Hässliche Narben Fettabsaugen an Bauch, Beinen, Po - Kreislaufkollaps - Embolie - Thrombose - Festgewachsene Dellen ("Wellblech"-Effekt) |
Operation Schönheit: So senken Sie die Risiken (aus "Für Sie):
- Angeber meiden Vorsicht vor Außenseitermethoden, vollmundigen Versprechen und imposanten Vorher-nachher-Fotos. Häufig sind es Momentaufnahmen, die im idealen Zeitabstand zur OP aufgenommen wurden.
- Fachgerechte Ausbildung Jeder Arzt darf sich Schönheitschirurg nennen. Die Bezeichnung sagt nichts über die Qualifikation aus. Ebenso wenig der Zusatz "Klinik für plastische Chirurgie". In sicheren Händen, vor allem bei OPs, sind Sie bei einem Facharzt für Plastische Chirurgie. Er hat eine sechsjährige Spezialausbildung (siehe Adressen).
- Nicht auf Einzelne hören Unbedingt zwei Meinungen einholen. Die 50 bis 80 Euro Infogebühr pro Beratungstermin zahlen sich aus.
- Keine "Sonderangebote" Der teuerste Chirurg muss nicht der beste sein. Nein zu Dumpingangeboten aus dem Ausland. Sie riskieren Ihre Gesundheit und bares Geld. Deutsche Ärzte haben eine Haftpflichtversicherung.
- Ausführliche Beratung - klärt Sie der Arzt eingehend über Risiken auf? Spricht er auch über Misserfolge oder heikle Themen? Lässt er Ihnen genug Zeit für Ihre Entscheidung? Das ist auch wichtig, falls die Operation misslingt: "Geklagt werden kann nur gegen mangelnde Aufklärung", so Bernhard Giese vom Institut für Medizinschaden-Begutachtung in Tübingen. "Je weniger ein ärztlicher Eingriff medizinisch notwendig ist, um so ausführlicher und eindrücklicher muss der Patient über mögliche schädliche Folgen informiert werden. Besonders bei kosmetischen OPs."
- Für Notfälle gerüstet sein: Wie ist die Klinik ausgestattet, mit Intensivstation?