Was Äußerlichkeit angeht, so ist durch die moderne Schönheitschirurgie viel möglich. Kaum ein Hollywood-Star, ob männlich oder weiblich, der nicht schon einmal unter dem Messer eines plastischen Chirurgen gelegen hat. Ob vollere Lippen, eine straffere Augenpartie oder ein eindrucksvolleres Dekolletee. All diese „Probleme" des Alterns sind kein Hindernis, wenn der Geldbeutel groß und gut gefüllt genug ist. Doch spätestens wenn die auch noch so jugendlich aussehende Person den Mund aufmacht, ist oft aller Schein dahin. An der Stimme erkennt der Zuhörer das wahre Alter des vermeintlich jungen Gegenübers.
Es ist ein ganz natürlicher Prozess, in dem sich unsere Stimmfarbe im Laufe unseres Lebens nach und nach verändert. Die Stimme wird tiefer und verliert an Kraft. Was viele als charismatisch empfinden, macht anderen einen Strich durch die Rechnung. Nämlich dann, wenn das wahre Alter ein Geheimnis bleiben soll. Bei einem Stimm-Lifting können die Stimmlippen beispielsweise durch Aufspritzen beeinflusst werden. Die Stimmlippen, das sind die Teile des Stimmapparates, die wir umgangssprachlich als Stimmbänder bezeichnen. Aufgespritzt werden diese bei dem Eingriff mit Bauchfett oder Hyaluronsäure. Auch ein Implantat aus Calcium-Hydroxylapatit kann Abhilfe schaffen, wenn die Stimme an Jugendlichkeit verliert.
In den USA führen Schönheitschirurgen Stimm-Liftings mittlerweile oft ambulant durch. Mit der alten Stimme rein, mit der neuen, jungen Stimme raus aus dem OP oder Behandlungsraum. Hierzulande warnen Experten vor einem allzu leichtfertigen Umgang mit dieser Art von Eingriffen. Denn ein unsachgemäßes Stimm-Lifting kann dazu führen, dass beispielsweise die Stimmlippen anschließend zu nah beieinander liegen. Dadurch entstehen mitunter erhebliche gesundheitliche Risiken. Und diese resultieren dann eben in der Regel aus übertriebener Eitelkeit und Jugendwahn.
In Europa werden Operationen an den Stimmlippen regelmäßig nur dann durchgeführt, wenn diese aus medizinischer Sicht erforderlich scheinen. Das ist etwa dann der Fall, wenn die Stimme durch Polypen oder Knötchen auf den Stimmbändern stark beeinträchtigt ist. Gleiches gilt, wenn die Stimme aufgrund jahrelanger Überbelastung zu verstummen droht. Voraussetzung für die medizinische Notwendigkeit eines Eingriffs an den Stimmlippen ist eine erhebliche Abweichung von der „normalen" Stimme. Eine solche umfasst in aller Regel mindestens zwei Oktaven und kann mit einer Lautstärke von 90 Dezibel erklingen. Wenn ein Eingriff nötig ist, so Experten, sollte dieser nur von einem Facharzt für Stimmchirurgie durchgeführt werden, einem so genannten Phoniater. Dieser kann dank neuester Operationsmethoden die Stimme ohne Schnitt von außen „reparieren" und ihr so wieder zu einem hörbaren und hörenswerten Klang verhelfen.
aktualisiert am 29.07.2015