Schönheitsoperationen liegen im Trend, obwohl in den meisten Fällen die Patienten selbst tief in die Tasche greifen müssen. Denn die Krankenkassen finanzieren nur „medizinisch notwendige“ Eingriffe.
Ein verbessertes Aussehen ist daher ein teures Luxusgut: Die gängigsten Korrekturen, wie Augenlidstraffung, Nasenkorrektur, Haartransplantation, Brustvergrößerung oder -verkleinerung, Fettabsaugung oder Bauchdeckenstraffung kosten in etwa zwischen 3000 und 6000 Euro und mehr.
Kein Wunder, dass Operationswillige sich nach den oft bis zu 60 Prozent günstigeren Alternativen im Ausland umsehen. Die Angebotspalette dafür erweitert sich aufgrund der großen Nachfrage ständig. Mittlerweile gibt es sogar spezialisierte Beauty Travel Anbieter.
Ein großes Risiko für Patienten der plastischen Chirurgie besteht auch in Deutschland. Denn der Begriff des „Schönheitschirurgen“ ist bisher nicht geschützt. Entsprechend lang ist die Liste der Fehlschläge und postoperativen Komplikationen. Wer eine Schönheitsoperation in Erwägung zieht, sollte sich daher vorab gründlich informieren.
In Deutschland sind Spezialisten in der Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie organisiert: Ausschließlich qualifizierte und erfahrene Fachärzte finden Aufnahme in der DGÄPC. Auf den Webseiten der Gesellschaft ist eine gezielte Suche nach Experten möglich. Ähnliche Verbände von hervorragend ausgebildeten Spezialisten existieren auch in anderen Ländern. Eine gründliche Recherche und Erfahrungswerte von Betroffenen auf gesundheitsfrage.net bringt die Patienten jeweils an die "richtige Adresse".
Einige weitere Kriterien helfen, die richtige Entscheidung zu treffen:
- Vor allzu vollmundiger Vorher-Nachher-Werbung, wie sie in Deutschland übrigens verboten ist, und vor der Kombination eines chirurgischen Eingriffs mit Erfolgsgarantie, Wellness-Urlaub und großzügigen Krediten, sei dringend gewarnt.
- Angebote von Ferndiagnosen, womöglich noch per Online-Fragebogen, sind ebenfalls fragwürdig. Die persönliche Untersuchung und Beratung des Patienten oder der Patientin vor der Operation ist unumgänglich und sollte ohne „Sprachbarriere“ möglich sein, denn sie ist entscheidend für den Erfolg des Eingriffs. Seriöse Fachärzte operieren auch nicht immer und um jeden Preis, sondern beraten stets zum Wohl des Patienten.
- Vor einer Operation im Ausland müssen diverse Details offengelegt werden: Fallen Zusatzkosten zu den reinen Operationskosten an, wie Unterbringung, Anästhesie, Nachsorge, Medikamente? Werden diese verschwiegen oder übersehen, ist jegliche Ersparnis schnell dahin.
- Die Nachsorge findet naturgemäß oft erst Wochen nach der Operation statt. Wird sie vor Ort durchgeführt, ist ein relativ kurzer Weg zur Klinik ein zeitliches und finanzielles Plus. Soll die Nachsorge in Deutschland stattfinden, gilt es, hier vorab schon einen Behandler zu finden, der sich dazu bereit erklärt. In einigen Fällen organisieren auch spezielle Agenturen der Kliniken selbst die Nachsorge im Heimatland der Patienten.
- Schadensersatzansprüche nach einem missglückten Eingriff oder bei Komplikationen sind im Ausland eventuell schwer durchzusetzen. Auch hier ist eine Absicherung angeraten.
- Ein weiterer wichtiger Punkt: Schon bei einer Operation in Deutschland finanzieren die Krankenkassen nur medizinisch wirklich angezeigte Eingriffe. Nach § 52 Absatz 2 des Sozialgesetzbuches sind die Kassen im Grunde bei allen „unnötigen“ Schönheitsoperationen bestenfalls zu eingeschränkten Leistungen verpflichtet, vor allem dann, wenn Kosten durch Kunst- oder Behandlungsfehler entstehen. Jede Krankenkasse wird hier jedoch individuell entscheiden. Einen geplanten Klinikaufenthalt im Ausland solle man in jedem Falle mit der Krankenkasse absprechen, ansonsten kann die Operation am Ende ein Vielfaches mehr kosten als erwartet.