Eine Nasenkorrektur führt nicht immer zum erwünschten Ergebnis. In einigen Fällen lassen sich Aussehen und Funktion der Nase durch eine Operation zur Nachkorrektur verbessern. Als einer der führenden Nasenchirurgen in Deutschland verfügt Dr. Peter B. Neumann über weitreichende Erfahrung mit Nasenkorrekturen und Nasennachkorrekturen. Er ist in der eigenen Praxisklinik aesthetic and soul in München tätig.
Herr Dr. Neumann, nach einer ästhetischen Nasenkorrektur kommt bei einigen Operierten der Wunsch nach einer Nachkorrektur auf. In welchen Fällen kommt eine solche Folgeoperation in Frage?
Dr. Neumann: Eine Nasennachkorrektur kommt dann in Frage, wenn die Nase noch kein akzeptables Aussehen angenommen hat. Das kann ein immer noch vorhandener Höcker am Nasenrücken sein, der nicht ausreichend korrigiert wurde. In anderen Fällen wurde am Nasenrücken zu viel Material entfernt. Die Nasenspitze kann noch zu breit oder schmal sein oder nach der Operation zu weit oben oder unten sitzen, was die Nasenform unharmonisch machen kann. Eine bereits korrigierte Nase kann auch immer noch asymmetrisch oder unregelmäßig sein. Ein weiteres Problem kann darin bestehen, dass die Nase nach der Operation ein auffällig unnatürliches Aussehen angenommen hat.
Neben der Ästhetik können auch andere Gründe eine Nachkorrektur erforderlich machen. Einige Patienten können nach der Nasenoperation immer noch schlecht atmen, andere klagen über neu aufgetretene Probleme mit der Atmung. Außerdem können sich Vernarbungen der Nase bilden.
Wie gut sind die Erfolgsaussichten einer Nasennachkorrektur und was lässt sich an einer bereits operierten Nase noch erreichen?
Dr. Neumann: Laut Studien berichten 85 Prozent der Patienten, nach einer ersten Korrekturoperation der Nase mit dem Resultat zufrieden zu sein. Das heißt nicht unbedingt, dass die anderen Erstoperationen schlecht liefen. Dennoch gibt es bei den Ergebnissen noch Luft nach oben. Eine Nachkorrektur führt in den meisten Fällen zu einer wesentlichen Verbesserung. Mit den geeigneten Maßnahmen lässt sich für praktisch jede Nase eine Lösung finden. Allerdings muss man sagen, dass die Nasennachkorrektur nur bei weiteren fünf bis acht Prozent der Patienten zur endgültigen Zufriedenheit führt.
Ab welchem Zeitpunkt ist eine Nasennachkorrektur sinnvoll?
Dr. Neumann: Bis die Heilung einer operierten Nase abgeschlossen ist, dauert es mindestens ein Jahr. Die Nasenspitze kann bis 18 Monate nach dem Eingriff durchaus noch eine andere Form annehmen. Deshalb sollte eine Nachkorrektur nicht voreilig durchgeführt werden. Der Heilungsverlauf sollte komplett abgeschlossen sein.
Wie läuft die Operation zur Nasennachkorrektur ab?
Dr. Neumann: Der Zustand der Nase und die Anforderungen an den Operateur sind bei Nachkorrekturen höchst unterschiedlich. Die Vorgehensweise wird daher individuell auf die jeweilige Nase angepasst. Manchmal reicht ein verhältnismäßig kleiner Eingriff aus, etwa um verbliebene Unebenheiten zu glätten. In anderen Fällen kann es notwendig sein, eine sehr anspruchsvolle und komplizierte Operation durchzuführen, wie bei einer stark veränderten Nasenform oder einer in sich zusammengefallenen Nase. Eventuell muss Gewebe von anderswo aus dem Körper eingebracht werden, um die Nase zu formen und aufzubauen. Dafür kann zum Beispiel Knorpel aus der Ohrmuschel verwendet werden. Ansonsten unterscheidet sich der Ablauf der Nachoperation nicht grundlegend von erstmaligen Nasenkorrekturen. Im Allgemeinen wird die Nasennachkorrektur unter Vollnarkose durchgeführt. Je nach Umfang der Operation kann ein kurzer stationärer Aufenthalt erforderlich sein.
Welche Risiken gibt es?
Dr. Neumann: Neben den allgemeinen Operationsrisiken kann es an der Nase zu Komplikationen kommen. Auch wenn alles dafür getan wird, ein ansprechendes Aussehen der Nase zu erzielen, kann dies nicht garantiert werden. Nicht auszuschließen sind Formveränderungen oder ein schiefes Zusammenwachsen. Schwellungen und Blutergüsse im Gesicht verschwinden meist nach zwei oder drei Wochen. An der Nase kann es allerdings bis zu zwei Jahre dauern, bis die Schwellung komplett weg ist. Ein Taubheitsgefühl an der Nasenspitze kann entstehen, in den seltensten Fällen bleibt dieses bestehen. Weitere Komplikationen sind Infektionen oder eine trockene Nasenschleimhaut. Falls eine Nasentamponade eingesetzt werden muss, stört sie in dieser Zeit die Atmung.
Was kann gegen eine Nasennachkorrektur sprechen?
Dr. Neumann: Vor jeder Nasennachkorrektur ist es wichtig, Risiken und Nutzen genau abzuwägen. Oft sind die Erwartungen an eine vermeintlich perfekte Nase zu hoch. Wenn Patienten unrealistische Verbesserungen bei einem bereits guten Aussehen der Nase fordern, dann ist von einer Nachkorrektur abzuraten. Die Nase soll zum restlichen Gesicht passen und dabei nicht künstlich oder operiert aussehen. Auch die Nasenatmung sollte gut funktionieren.
An welchen Arzt sollte man sich mit der Frage einer Nachkorrektur wenden?
Dr. Neumann: Zunächst einmal hat es Vorteile, die Nase beim selben Operateur nachkorrigieren zu lassen. Dieser Arzt kennt zum einen die Nase, zum anderen können hohe Kosten oft vermieden werden. Wenn eine Nasenkorrektur nicht das erhoffte Ergebnis brachte, ist es gut, dies bei der Nachuntersuchung zur Sprache zu bringen. Wenn die Nase allerdings außerordentlich schlecht geraten ist, kein Vertrauen in den Arzt mehr da ist oder schon eine Nachkorrektur ohne Erfolg durchgeführt wurde, sollte man sich an einen anderen Nasenchirurgen wenden.
Was kostet eine Nasennachkorrektur und ist eine Übernahme durch die Krankenversicherung möglich?
Dr. Neumann: Die Krankenkasse zahlt leider nicht für eine Nasennachkorrektur. Die Höhe der Kosten lässt sich nicht allgemein festlegen, weil es sich immer um einen individuellen Eingriff handelt. In einem ausführlichen Gespräch wird der Chirurg eine realistische Einschätzung geben, mit welchen Kosten zu rechnen ist.
Herr Dr. Neumann, wir danken Ihnen für das aufschlussreiche Interview.
aktualisiert am 02.06.2021