Die Plastischen Chirurgen haben sich 1968 in der Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC) zusammengeschlossen. Am 28.09.2005 änderten die Mitglieder in München den Namen des Verbandes. Er heißt jetzt "Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (vormals Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen)". Damit passen sich die 638 Vollmitglieder und 650 assoziierten Mitglieder dem europäischen Standard an.
"Wir haben ein Zeichen gesetzt, dass wir die nationale Vertretung aller Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen in Deutschland sind", sagt Präsidentin Dr. Marita Eisenmann-Klein aus Regensburg. Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen ist die einzige deutsche Organisation, die vom Weltverband der Plastischen Chirurgen IPRAS (International Confederation for Plastic, Reconstructive an Aesthetic Surgery) anerkannt wird.
Mit dem neuen Namen gab sich die Gesellschaft auch neue Strukturen. Dem Präsidium gehören nun vier Vizepräsidenten an, die alle vier Säulen der Plastischen Chirurgie repräsentieren: Professor Axel-Mario Feller aus München steht der Ästhetik vor, Professor Günther Germann aus Ludwigshafen den Handchirurgen, Professor Norbert Pallua aus Aachen der Rekonstruktiven Chirurgie und Professor Peter Vogt aus Hannover der Verbrennungschirurgie. Als Sekretär wurde Professor Eberhard Schaller aus Tübingen gewählt, als Schatzmeister bleibt Dr. Hermann Lampe aus Frankfurt am Main im Amt.
"Wir haben jetzt neue Führungsebenen geschaffen und vor allem eine ausgewogene Repräsentation der vier Säulen der Plastischen Chirurgie installiert. Ich bin davon überzeugt, dass wir in dieser Besetzung die neue Führungsebene mit Leben erfüllen", sagt Dr. Marita Eisenmann-Klein. "Jedes einzelne Mitglied identifiziert sich stark mit unserer Gesellschaft. Darauf baue ich."
Erste historische Wurzeln der Plastischen Chirurgie sind aus dem Indien des 6. Jahrhunderts vor Christus verbürgt, wo Heilkundige durch Rekonstruktionen von Nasen von sich reden machten. Breitenwirksam konnte das Fachgebiet ebenso wie die chirurgische Mutterdisziplin jedoch den Menschen erst mit der Entwicklung von Antiseptik und Anästhesie helfen. Heute macht der Schönheitsboom mit all seinen Auswüchsen die Notwendigkeit einer fundierten Ausbildung, wie sie die Plastische Chirurgie gewährleistet, besonders sichtbar.
Denn "Schönheitschirurg" darf sich jeder Arzt nennen, auch wenn er ästhetische Eingriffe lediglich in Wochenendkursen durch Zuschauen bei selbst ernannten Experten gelernt hat. Anders beim Plastischen Chirurgen. Dieser Titel zeigt an, dass sein Inhaber nach dem ordentlichen Studium der Humanmedizin eine sechsjährige Facharztausbildung mit einer Prüfung vor der Landesärztekammer abgeschlossen hat, bei der auch ästhetische Eingriffe gelehrt werden.
Ehe Ärzte sich Plastische Chirurgen nennen dürfen, haben sie bei mehreren tausend Operationen assistiert und sind zum Beispiel in Intensivmedizin und Mikrochirurgie geschult worden. Sie haben mehr als 500 Mal unter Aufsicht selbständig operiert und wissenschaftliche Kenntnisse in zahlreichen Fächern nachgewiesen. Der Titel verbürgt deshalb Sachverstand und Können auf höchstem Niveau für Eingriffe an der gesamten Körperoberfläche, ganz gleich ob es sich um Verbrennungen handelt, ob Tumore operiert und Finger angenäht werden müssen oder Fett abgesaugt wird.
Die Kompetenz der Plastischen Chirurgie ruht auf vier Säulen: Die Ästhetische Chirurgie sorgt mit formverändernden Eingriffen für ein besseres Erscheinungsbild. Hier schärfen gerade die Erfahrungen in der rekonstruktiven Chirurgie den Blick für die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen von "Schönheitsoperationen". In der Rekonstruktiven Chirurgie werden angeborene oder erworbene Defekte mit einer Vielfalt von Techniken behandelt. Das Spektrum reicht von der Beseitigung einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bis hin zu Verpflanzungen großer durchbluteter Hautlappen nach Tumorentfernung, zum Beispiel bei der Brustrekonstruktion.
Die Verbrennungschirurgie stellt die Haut der Patienten in einem meist langen Prozess von der unmittelbaren Wundabdeckung bis zur letzten mikrochirurgischen Transplantation wieder her. Es ist die besondere Kunst des Plastischen Chirurgen, nicht nur Muskeln und Nerven funktionsfähig zu erhalten, sondern auch möglichst wenig sichtbare Narben zu hinterlassen. Die Handchirurgie ist heute ohne Mikrochirurgie fast undenkbar. Plastische Chirurgen können heute sogar eine körpereigene Zehe die Funktion eines Daumens an dessen Platz übernehmen lassen, einschließlich des Gefühls im neuen Daumen.
Als wissenschaftliche Fachgesellschaft, die für die Aus- und Weiterbildung sowie die Forschung und Entwicklung sorgt, vertritt die "Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (vormals Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen)" mit Sitz in Berlin die Belange der Plastischen Chirurgie in Deutschland. Von den fast 1300 Mitgliedern widmen sich 155 ausschließlich der Ästhetischen Chirurgie. Die Plastischen Chirurgen mit dem Schwerpunkt Ästhetische Chirurgie haben sich in einer Tochtergesellschaft, der Vereinigung der Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), zusammengeschlossen.
Die Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen bürgt für besondere Qualität. Ordentliches Mitglied kann nur werden, wer die Weiterbildung zum Plastischen Chirurgen in einer dafür anerkannten Weiterbildungsstätte abgeschlossen hat und sich zur Fortbildung verpflichtet. Das Fortbildungsprogramm umfasst eine bestimmte Anzahl von Seminaren, Kongressen und Operationskursen, die innerhalb von drei Jahren besucht werden müssen.
Über das Pflichtprogramm hinaus stellen Kollegen auf Jahrestagungen, Symposien und in Operationskursen bewährte und neue Techniken vor, tragen Erfahrungen zusammen, tauschen sich mit Nachbardisziplinen aus und diskutieren die Anwendbarkeit neuer Methoden. Auf diese Weise wissen die Mitglieder auch Bescheid über Innovationen und ihre Einsetzbarkeit, etwa die Züchtung von Haut in der Petrischale. Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen ist gleichzeitig der Berufsverband der Plastischen Chirurgen und Mitglied der "Deutschen Gesellschaft für Chirurgie". Sie arbeitet in zahlreichen Fachgesellschaften mit, etwa in der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften.
Zudem tauschen Vertreter der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen auf internationaler Ebene Erfahrungen und Forschungsergebnisse aus und erarbeiten Standards. So fußen etwa die verbesserten europäischen Richtlinien für Qualitätssicherung bei Brustimplantationen auf ihrer Initiative. Die derzeitige Präsidentin der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen hat seit 2003 das Amt des Vizegeneralsekretärs des Weltverbandes für Plastische Chirurgie (IPRAS) inne. Die Wertschätzung der internationalen Plastischen Chirurgen für die deutsche Plastische Chirurgie kommt auch darin zum Ausdruck, dass der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen der nur alle vier Jahre stattfindende Weltkongress für 2007 anvertraut worden ist.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen bürgt für Qualität und Kompetenz,