Jeder macht gerne ein Schnäppchen, spart mal den einen oder anderen Euro. Jetzt hat dieser Trend auch die "Schönheitsoperationen" erreicht. Aber das könnte gefährlich sein. Von Ost bis West, Nord bis Süd werden Brustvergrößerungen oder Fettabsaugungen zu Spottpreisen angeboten, für die Hälfte oder noch weniger des sonst üblichen Preises. "Das sind Lockangebote zu Dumpingpreisen", findet Professor Axel-Mario Feller aus München, der Präsident der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC).
"Es werden bei Patienten Bedürfnisse geweckt. Diese kämen ansonsten nicht auf die Idee, sich operieren zu lassen. Außerdem lässt es der künstlich geschaffene Zeitdruck nicht zu, sich eine ärztliche Zweit- oder Drittmeinung einzuholen." Bei ihrer Jahresversammlung in München Ende September haben die VDÄPC-Mitglieder reagiert: Jedes VDÄPC-Mitglied, das bei solchen Discount-Angeboten mitwirkt, wird zunächst abgemahnt und bei einem weiteren Verstoß aus der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen ausgeschlossen. Dieser Antrag wurde mit überwältigender Mehrheit angenommen.
Als Marketing auf unterstem Niveau betrachten die VDÄPC-Mitglieder solche Discount-Angebote, die in verschiedenen deutschen Printmedien erschienen sind. Einerseits sind die Teilnehmerzahlen für solche Operationen begrenzt, genauso wie der zeitliche Rahmen, für den das Angebot gilt. Auf der anderen Seite versprechen die Anzeigen eine Untersuchung mit eingehender Beratung, der kompletten ambulanten Behandlung inklusive Anästhesie und Spitzenimplantaten der weltweit führenden Hersteller in zertifizierten oder staatlich konzessionierten Kliniken mit qualifizierten Fachärzten für Plastische Chirurgie. "Mit solchen, nicht nachvollziehbaren Angeboten und dieser Art der Werbung möchten wir nichts zu tun haben", sagt Professor Axel-Mario Feller.
"Und schwarze Schafe wollen wir in unseren Reihen auch nicht haben." "Ich rechne wegen des geänderten Heilmittelwerbegesetzes damit, dass solche Leute bald keine Chance mehr haben, ihre Geschäfte zu machen", sagt Dr. Marita Eisenmann-Klein aus Regenburg, die Präsidentin der Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (vormals Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen).
"So ist eine vergleichende, verharmlosende oder irreführende Werbung, wie zum Beispiel mit Vorher-/Nachher-Fotos, nicht mehr erlaubt. Auch die Werbung mit Preisen stellt eine Verharmlosung dar, weil hierdurch suggeriert wird, dass der Erfolg der Operation erkauft werden könne und eine Risikoabwägung nicht benötigt werde. Wenn dann noch, wie hier, eine zeitliche Beschränkung des Angebots hinzu kommt, ist auch die vom EU Parlament geforderte Bedenkzeit zwischen Aufklärung und Operation nicht mehr gewährleistet. Mit verantwortungsbewusster Indikationsstellung und Risikoabwägung hat das nichts mehr zu tun. Ärzte, die dies mit ihrem Gewissen vereinbaren können, möchten wir nicht vertreten."
Die Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC) hat bei ihrer Mitgliederversammlung am 28.09.2005 in München ihren Namen geändert. Sie heißt jetzt: Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (vormals Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen). Damit passen sich die 630 Vollmitglieder und 650 assoziierten Mitglieder dem europäischen Standard an.
Auf vier Säulen ruht die Kompetenz der Plastischen Chirurgie: der Ästhetischen Chirurgie, der Rekonstruktiven Chirurgie, der Verbrennungschirurgie und der Handchirurgie. Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, zu deren Aufgaben Forschung, Weiterbildung und akademische Lehre gehören. Ordentliches Mitglied kann nur werden, wer die Facharztbezeichnung "Plastische und Ästhetische Chirurgie" in einer qualifizierten Weiterbildungsstätte erworben hat. Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen ist gleichzeitig der Berufsverband der Plastischen Chirurgen. Mit ständigen Vertretern ist sie in der "Deutschen Gesellschaft für Chirurgie", der "Deutschen Gesellschaft für Senologie" und dem "Berufsverband der Deutschen Chirurgen" präsent.
Für die besonderen Belange der Ästhetischen Chirurgie wurde im Jahr 1995 die Tochtergesellschaft VDÄPC (Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen) gegründet, die jetzt 155 Mitglieder hat. Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen und die VDÄPC sind die offiziellen nationalen Vertreter der plastischen und ästhetischen Chirurgie in den entsprechenden Weltverbänden IPRAS und ISAPS.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen, Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen