Mit großer Mehrheit hat der Deutsche Ärztetag heute in Berlin beschlossen, die Facharztbezeichnung "Facharzt für Plastische Chirurgie" um den Zusatz "Ästhetisch" zu ergänzen. Somit lautet die neue Bezeichnung in der Musterweiterbildungsordnung "Facharzt/ Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie". Die Landesärztekammern wurden aufgefordert, diese Bezeichnung in die Weiterbildungsordnungen der Länder aufzunehmen.
Damit kommt auch in der Facharztbezeichnung zum Ausdruck, dass die Ästhetische Chirurgie neben der Handchirurgie, der Verbrennungschirurgie und der Rekonstruktiven Chirurgie ein Bestandteil des Fachgebietes Plastische Chirurgie ist. Seit zwölf Jahren ist die Plastische Chirurgie als eigenes Fachgebiet in Deutschland etabliert. Nach der Approbation muss eine mindestens 6-jährige Weiterbildung absolviert werden. Dabei müssen über 600 Operationen selbständig durchgeführt werden.
Ästhetische Operationen sollten nur von Fachärzten mit langjähriger Berufserfahrung durchgeführt werden. Grundvoraussetzung für die Durchführung ästhetischer Operationen ist eine solide Kenntnis der Rekonstruktiven Chirurgie. Nur so ist gewährleistet, dass der Operateur auch plötzliche auftretende Komplikationen beherrschen kann. Die Begriffe "Schönheitschirurgie" oder "Kosmetische Chirurgie" kommen in der Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer nicht vor. Somit handelt es ich nicht um geschützte Begriffe und erst recht nicht um Facharztbezeichnungen. Jeder Arzt kann sich theoretisch so nennen, ohne eine Qualifikation für die Durchführung ästhetischer Operationen nachweisen zu müssen.
Die Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie möchten den Begriff "Schönheit" nicht im Zusammenhang mit ihrer Arbeit verwendet wissen. Ziel der Ästhetischen Chirurgie kann es nicht sein, schöne Menschen noch schöner zu machen. Vielmehr sollten Ungerechtigkeiten der Natur ausgeglichen und der damit verbundene Leidensdruck gelindert werden.
Die Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie sind in Deutschland in der Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC) zusammengeschlossen. Die VDPC ist wissenschaftliche Fachgesellschaft und gleichzeitig Berufsverband. Die Vereinigung der Deutschen Ästhetischen Plastischen Chirurgen (VDÄPC) repräsentiert diejenigen Mitglieder der VDPC, die sich schwerpunktmäßig mit Ästhetischer Chirurgie befassen. Die VDPC und die VDÄPC sind die einzigen Verbände, die vom Weltverband für Plastische Chirurgie (International Confederation of Plastic, Reconstructive and Aesthetic Surgery) als nationale Vertretung der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie anerkannt werden.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Der Deutsche Ärztetag beschließt die neue Facharztbezeichnung, Schönheitswahn - Trend zu Schönheitsoperationen