Dr. Constance Neuhann-Lorenz, Präsidentin der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), im Rahmen des Presse-Round-Table am 1.Oktober 2003.
Dr. Constanze Neuhann-Lorenz, Ärztin für Chirurgie - Plastische Chirurgie - Belegärztin Krankenhaus des Diakoniewerkes; Praxis: Theatinerstraße 1, D-80333 München
Die Plastische Chirurgie ist ebenso wie die Augenheilkunde, die Orthopädie oder die Gynäkologie ein eigenständiges medizinisches Fachgebiet. Sie ist seit zehn Jahren als eigene Facharztrichtung in Deutschland eingeführt. International und vor allem in der Europäischen Union lautet die Bezeichnung dieses Fachgebietes: Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie. In Deutschland gibt es allerdings nur den Facharzt für Plastische Chirurgie.
Höchste Zeit also, dass diese europäische Bezeichnung, auch bei uns eingeführt wird. Denn nur so kann man Schluss machen mit den Begriffsverwirrungen um die Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie und die aus dem Volksmund übernommene Wortschöpfung "Schönheitschirurgie" als Synonym für die Fachdisziplin der Ästhetischen Chirurgie.
Das Fachgebiet befasst sich im Wesentlichen mit den Störungen des äußeren Erscheinungsbildes des Menschen. Es beinhaltet als wesentlichen Unterschied zu allen anderen Fachgebieten ganz zentral, zusätzlich zur Wiederherstellung von körperlichen und psychischen Funktionen, die Wiederherstellung der äußeren (Körper-)Form. Somit lernt ein junger Arzt, der sich für die sechsjährige Weiterbildung in diesem Fachgebiet entschieden hat, sich mit den Problemstellungen eines gestörten körperlichen Erscheinungsbildes zu befassen.
Vor der Facharztprüfung muss er, neben anderen klar definierten Anforderungen, den Nachweis erbringen, dass er eine genau vorgeschriebene Mindestzahl an Operationen, die der Ästhetischen Chirurgie zugeordnet sind, an verschieden Körperregionen durchgeführt hat. Zwei weitere Facharztgebiete, die HNO-Heilkunde und die Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie, haben die Möglichkeit, den Begriff "plastische Operationen" als Zusatzbezeichnung zu führen. Dies ist aber nur möglich, wenn zusätzlich zur Facharztausbildung im jeweiligen Fach eine entsprechende zweijährige Weiterbildung nachgewiesen wird.
Der Begriff "Plastische Operation" ist dann unabdingbar auf das betreffende Fachgebiet beschränkt - so zum Beispiel bei Hals-Nasen-Ohrenärzten auf die Regionen von Hals Nasen und Ohren . Häufig werden diese Kollegen jedoch ebenfalls als Plastische Chirurgen bezeichnet. Dies ist aber sachlich genauso so falsch, wie man einen Plastischen Chirurgen nicht als HNO-Arzt bezeichnen kann, nur weil er beispielsweise auch Operationen zur Formverbesserung der Ohrmuschel durchführt. Diese Definitionsproblematik hat mehrere Gründe:
1. Das Fachgebiet der Plastischen Chirurgie ist ein sehr junges Gebiet und daher nicht so fest etabliert wie seit langem bestehende Fachgebiete
2. Die Bezeichnung Plastische Chirurgie wird landläufig häufig mit "Schönheitschirurgie" gleichgesetzt und hat damit etwas Glamouröses, Geheimnisvolles.
3. Durch die Probleme im Gesundheitssystem ist das durchschnittliche ärztliche Einkommen rückläufig. Dies macht viele Kollegen aus der Ärzteschaft anfällig für Marketingstrategien von Unternehmen, die in der ästhetischen Chirurgie eine zukunftsträchtige Branche sehen. Ärzte werden dann womöglich nur noch als Angestellte solcher Firmen benötigt oder beginnen auf dem Gebiet der Plastischen Chirurgie -Schönheitschirurgie- zu "wildern". Sie nennen sich dann Schönheitschirurgen, da diese Bezeichnung nicht geschützt ist. Bei dieser Art von Ärzten heißen die Patienten dann Kunden und im Mittelpunkt steht nicht die Sorge um den Patienten sondern die Frage: Wie kann ich mehr verdienen?
Durch die Probleme im Gesundheitssystem ist das durchschnittliche ärztliche Einkommen rückläufig. Dies macht viele Kollegen aus der Ärzteschaft anfällig für Marketingstrategien von Unternehmen, die in der ästhetischen Chirurgie eine zukunftsträchtige Branche sehen. Ärzte werden dann womöglich nur noch als Angestellte solcher Firmen benötigt oder beginnen auf dem Gebiet der Plastischen Chirurgie -Schönheitschirurgie- zu "wildern". Sie nennen sich dann Schönheitschirurgen, da diese Bezeichnung nicht geschützt ist.
Bei dieser Art von Ärzten heißen die Patienten dann Kunden und im Mittelpunkt steht nicht die Sorge um den Patienten sondern die Frage: Wie kann ich mehr verdienen? Abzulehnende Ästhetische Chirurgie ist für mich die Behandlung von Patienten ausschließlich zur Formveränderung oder zur vollständigen Veränderung eines Menschen, mutwillig sozusagen. Operative Veränderungen wie etwa bei Michael Jackson hätte ich sicher nicht durchgeführt, auch wenn er mir Millionen geboten hätte. Und so etwas Monströses, wie Pamela Anderson schon gar nicht. (Dr. Constance Neuhann-Lorenz, München)
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Ästhetische Plastische Chirurgie,