In Deutschland greifen Mediziner jährlich an die 400.000 Mal für die Schönheit zum Skalpell. Auf Platz eins der OPs in der Plastischen Chirurgie liegen Brustkorrekturen, dicht gefolgt von Fettabsaugungen, Nasenkorrekturen, Lidplastiken und Faceliftings. Saisonale Unterschiede beeinflussen die Hitliste: Im Winter stehen Fettabsaugungen ganz oben, im Frühjahr und Sommer entscheiden sich viele Menschen eher für Brustvergrößerung und Faceliftings.
Auch immer mehr Männer lassen sich durch einen chirurgischen Eingriff im Rahmen der Plastischen Chirurgie verschönern. Neben Nasen- und Lidkorrekturen bilden bei ihnen ebenfalls Fettabsaugungen an Bauch, Hüfte und männlicher Brust einen Großteil der Operationen. Längst gilt die Plastische Chirurgie als salonfähig, und Experten prognostizieren ein Anhalten dieses Trends auch in diesem Jahr. Ein kritisches Selbstbild, ein großer ästhetischer Anspruch sowie ein anhaltend hohes Schönheitsideal zählen zu den Hauptbeweggründen für ästhetisch-plastische Eingriffe.
Ein stetig wachsendes Angebot an Schönheitschirurgen erschwert die Suche nach einem geeigneten Arzt für individuelle Ansprüche. Dabei darf jeder Mediziner den Titel Schönheitschirurg nutzen, ganz gleich aus welcher Fachrichtung er kommt und welche Erfahrung er besitzt. Auch immer mehr ausländische Schönheitskliniken bieten Schönheitsoperationen zu günstigen Preisen an. In Ermangelung qualifizierter Beratungsgespräche, Vorsorgeuntersuchungen und Einhaltung hygienischer Standards bergen diese Billiganbieter große Gefahren.
"Sie schlagen beispielsweise dann ins Gegenteil um, wenn für Nachkorrekturen zusätzliche Reisekosten anfallen oder bei gesundheitlichen Problemen die ausländische Gesetzgebung juristische Schritte des Patienten erschwert?, klärt heute Dr. med. Karl-Gustav Bräutigam, Facharzt für Plastische Chirurgie und Chefarzt der Holstentor-Privatklinik in Lübeck, über Gefahren auf.
Extrem Übergewichtige stoßen bei einem qualifizierten Arzt auf taube Ohren. Bei Patienten mit normalem Übergewicht erzielt eine Fettabsaugung häufig einen positiven Effekt: "Das neu gewonnene Körpergefühl bietet für diese Menschen einen Anreiz zur Ernährungsumstellung und bewußten Lebensweise", stellt der Plastische Chirurg fest. Viele Menschen wenden sich mit falschen Vorstellungen an den Schönheitschirurgen: Übertriebene Erwartungen oder ausgefallene Wünsche häufen sich in der täglichen Praxis.
"Zu uns kommen Patienten, deren Figur sehr gut proportioniert ist und die sich dennoch nicht schön fühlen. Außerdem mehren sich die Anfragen nach beispielsweise Po- oder männlichen Brustmuskel-Implantaten. Als Mediziner lehne ich diese genauso ab wie Faceliftings mit 30 Jahren", erklärt der Plastische Chirurg seine ethischen Grenzen.
Wichtigste Grundlage jedes ästhetisch-plastischen Eingriffes stellt jedoch das Beratungsgespräch dar. Ausführliche Aufklärung über Möglichkeiten, Risiken oder Komplikationen sowie Heilungszeiträume gehören selbstverständlich dazu. Zudem sollten sich Mediziner für die Gespräche immer Zeit lassen und sich allen Fragen der Patienten stellen. Zusätzlich ratsam: dem Patienten nach einem ersten Gespräch genügend Bedenkzeit mitgeben. Steht die Entscheidung für die Operation nach einem zweiten Beratungsgespräch noch immer, folgen weitere Schritte des Arztes.
Dr. Bräutigam verdeutlicht: "Ein seriöser Arzt bietet ebenfalls eine intensive Nachsorge an und lässt den Patienten nach erfolgtem Eingriff nicht allein." So bieten kompetente Mediziner neben der Operation eine individuelle Ernährungs- und Bewegungsberatung an. Denn: Eine Fettabsaugung ersetzt keine Diät und dient nur der Veränderung von Proportionen.
1) Achten Sie auf den Titel und die Berufsbezeichnung. Fachärztin / Facharzt für Plastische Chirurgie dürfen sich nur Ärztinnen und Ärzte nach einer sechsjährigen Weiterbildungszeit nennen, die vorher eine Prüfung an der Ärztekammer bestanden haben. Patienten sollten fragen, wo der Mediziner sein Handwerk gelernt hat und welche Erfahrungen er gesammelt hat.
2) Lassen Sie sich Dokumentationen von vorherigen Operationen zeigen. Jeder qualifizierte Arzt zeigt Patienten Bildmaterial von früheren Eingriffen, so genannte Vorher-Nachher-Fotos dokumentieren anschaulich die Leistungen. Auf Wunsch stellt der Arzt auch den Kontakt zu bereits operierten Patienten her.
3) Ein Beratungsgespräch sollte mindestens 30 Minuten lang sein. Die sachliche Beantwortung der vom Patienten gestellten Fragen steht im Vordergrund. Bei Lobeshymnen über das Können des Arztes oder Sätzen wie "Da machen Sie sich mal keine Gedanken, das bekommen wir schon hin" müssen Patienten hellhörig werden. Beim Gespräch empfiehlt es sich, auf das Gefühl zu hören und dem ersten Eindruck zu vertrauen, den der Mediziner und die Praxis hinterlassen.
4) Bei Abschätzung der Behandlungskosten auf Nebenkosten achten. Eine Differenzierung der Kosten gestaltet sich schwierig. Jedoch ganz wichtig: Bei allen Operationspreisen gehören Nebenkosten mit in den Endpreis. Komplettkosten beinhalten beispielsweise Leistungen wie Anästhesie, Übernachtungen, Verbandsmaterial sowie Medikamente.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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