Bei den genannten Preisen handelt es sich um Durchschnittswerte. Jeder Plastische Chirurg in Deutschland erstellt nach dem Beratungsgespräch einen individuellen Kostenvoranschlag.
Nach Einschätzungen der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) wurden im vergangenen Jahr 400.000 ästhetisch-plastische Operationen in Deutschland durchgeführt. Zu den beliebtesten Eingriffen in Deutschland zählen Fettabsaugungen, Ohrenkorrekturen, Entfernung von Tränensäcken und Schlupflidern, Face-Lifting, Nasenkorrekturen, Oberschenkel-, Gesäß- und Bauchdeckenstraffung, sowie Brust-Operationen. Leider gibt es keine offiziellen statistischen Erhebungen auf diesem Gebiet in Deutschland, wie etwa solche in den USA durchgeführt werden. Die im folgenden aufgeführten Daten und themenspezifischen Statements beruhen daher auf individuelle Einschätzungen der Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie.
Nach Angaben der Bundesärztekammer gibt es in Deutschland derzeit 370 Fachärzte für Plastische Chirurgie. Mit 20,5% verzeichnete diese Berufsgruppe im Vergleich zum Vorjahr den höchsten Zuwachs aller Facharzt-Gruppen in Deutschland (vor Herzchirurgie und Psychiatrie/Psychotherapie).
80% der Patienten in der so genannten "Schönheitschirurgie" sind Frauen. Jede 2.Frau in Deutschland ist generell nicht abgeneigt, sich für die Schönheit unters Messer zu legen. Tendenz: Jeder 3.Patient der ästhetisch-plastischen Chirurgie ist ein Mann. Die häufigsten Eingriffe sind Fett absaugen und Tränensäcke/Doppelkinn entfernen. Doch zunehmend ist das gesamte Repertoire bei Männern gefragt - bis hin zu Brustimplantaten. Die meisten männlichen Patienten sind zwischen 40 und 50 Jahren alt, überdurchschnittlich gebildet und arbeiten in gehobenen Berufen.
"Bei Männern sollte eine ganz spezielle Schnittführung beherrscht werden. Sonst kann es passieren, dass der Bart nach einem Facelift zum Beispiel plötzlich an der Schläfe wächst oder die Narben im lichten Haaransatz für jeden gut sichtbar sind," erklärt der Plastische Chirurg Dr. Rolf Kleinen aus Freiburg. Noch unangenehmer dürfte es für Männer sein, wenn Fettabsaugungen nicht sorgfältig durchgeführt werden. Da gibt es dann häufig weitaus tiefere "Dellen" als bei Frauen. "Deshalb kann ich allen Männern nur die Empfehlung geben", sagt Dr. Rolf Kleinen, "sich bei ästhetisch-plastischen Eingriffen an die Plastischen Chirurgen zu halten."
Ein Viertel aller deutschen "Schönheits-Patientinnen" sind 15 bis 25 Jahre alt - Tendenz steigend. Der Anteil der Teenager (unter 20 Jahren), die eine ästhetisch-plastische Operation anfragen, liegt nach Er-fahrung von DGÄPC-Mitglied Dr. Hans-Jürgen G. Bargmann aus Hamburg bei 15%. "Ein Fünftel der Operationen bei Jugendlichen müssen aufgrund körperlicher Wachstumsveränderungen wiederholt oder korrigiert werden. Für jeden Eingriff muss immer sichergestellt sein, dass das Wachstum der entsprechenden Körperteile abgeschlossen ist. Das kann bei einigen Menschen schon mit 15 der Fall sein, bei anderen aber auch erst mit 21", sagt der Plastische Chirurg und DGÄPC-Mitglied Dr. Joachim Graf von Finckenstein aus Starnberg.
Nach Einschätzungen des DGÄPC-Präsidenten Prof. Albert K. Hofmann aus Ulm werden jährlich mehr als 25.000 Brustimplantate eingesetzt. "Kleine Einschnitte in der Unterbrustfalte, in der Achselhöhle oder auch am Warzenhofrand verletzen so wenig Gewebe wie möglich, erhalten die Sensibilität der Brust und die Möglichkeit auch nach einer Brustvergrösserung noch zu stillen. Dank der hochentwickelten Operationsmethoden in der ästhetisch-plastischen Chirurgie sind Befürchtungen von Patienten in dieser Hinsicht völlig unbegründet", erklärt DGÄPC-Vorstandsmitglied Dr. Claudius Ulmann aus Bad Neuenahr.
"Von Brust-OPs und auch von Bauchstraffungen raten wir ab, wenn noch Kinder geplant sind", so Dr. Hofmann aus Ulm. "Die Veränderungen, die der weibliche Körper während der Schwangerschaft durchmacht, sind unberechenbar. Die Brüste können größer werden oder schrumpfen. Die Haut an Brüsten und Bauch wird extrem gedehnt und strapaziert."
Mit dem so genannten "Brustdissektor nach Solz", einem neuen Operationsinstrument, lassen sich jetzt auch Brustoperationen durch die Achselhöhle äußerst schonend durchführen: "Trotz des längeren Weges von der Achselhöhle bis zum endgültigen Sitz kann das Implantat mit dem neuen Instrument ohne jede Beschädigung präzise platziert werden", sagt der Erfinder, DGÄPC-Vorstandsmitglied und Plastischer Chirurg aus Mannheim Dr. Hermann Solz. Das Wichtigste für die Patientin: Das Brustgewebe - bisher vor allem mit Skalpell und Schere für das Implantat vorbereitet - werde enorm geschont. "Mein Ziel war es", so fasst Dr. Hermann Solz zusammen, "die Qualität von Brustvergrößerungen für die Patienten zu verbessern, Komplikationen zu verringern und uns Plastischen Chirurgen die Arbeit zu erleichtern."
Nach Einschätzungen der DGÄPC werden jährlich in Deutschland 5.000 bis 10.000 Face-Liftings gemacht. "Je früher ein Lifting gemacht wird, desto effektiver ist es und desto haltbarer", sagt Dr. Detlef Witzel aus Berlin, Plastischer Chirurg aus Berlin
Dr. Dimitrije Panfilov, Plastischer Chirurg aus Bonn, setzt für Face-Liftings und Lidkor-rekturen eine neue, schonende Technologie ein: Hochfrequenzradiowellen. "Mit Hilfe der neuen Technologie erzielen wir stark verbesserte Ergebnisse", erläutert Dr. Panfilov und ergänzt: "An problematischen Stellen wie der dünnen Haut der Augenlider legen wir mit dieser Methode feinste Schnitte, ohne das umliegende Gewebe zu verletzen." Schon bei leichter Berührung durchtrennt ein dünner Draht durch Verdampfen der Zellen die Haut. Gleichzeitig verschließen sich die Blutgefäße, Blutungen bleiben aus. Mit diesem sogenann-ten Radiomesser führt der Chirurg einen glatten, kalten Schnitt aus. Arbeitet ein Operateur mit Skalpell, übt er automatisch mechanischen Druck und Zug aus; dabei kann es zum Verziehen der Haut oder zu Quetschungen kommen.
Hauptursache für abstehende Ohren ist nach Angaben von Jürgen Marsch, HNO-Arzt mit Zusatzqualifikation für plastische Operationen aus Essen, eine Anomalie der äußeren Ohrfalte, der so ge-nannten Anthelix. Diese sei dabei entweder zu schwach oder überhaupt nicht entwickelt. "Deshalb muss sie neu modelliert werden." Oft sei auch die Ohrmuschel, die Concha, zu groß und sorge dafür, dass das Organ nicht wie gewünscht am Kopf anliege.
Um den Missstand zu beheben, gibt es drei prinzielle Möglichkeiten des Eingriffs, berichtet DGÄPC-Sekretär Horst Sandner in Karlsruhe: das Fixieren der Anthelix am Ohrknorpel mit Hilfe von Fäden, das Einritzen der Knorpeloberfläche, um diesen biegsamer zu machen und anschließen-des Fixieren mit Fäden und schließlich das Entfernen von Teilen des Ohrknorpels. Jede dieser Möglichkeiten erfordere je nach Beschaffenheit des Ohres spezielle Kniffe, so dass insgesamt rund 40 Operationsmethoden zur Verfügung stünden.
"Bei "Botulinumtoxin" - im Handel als "Botox" oder auch als "Dysport" erhältlich - handelt es sich um eine Substanz, welche schon seit vielen Jahren zur Behandlung von Gesichtskrämpfen (wie zum Beipiel beim "Spasmus Facialis") sehr erfolgreich eingesetzt wird", erklärt Dr. Claudius Ulmann, Plastischer Chirurg aus Bad Neuenahr. "Plastische Chirurgen setzen dieses Medikament vermehrt auch zur Faltenbehebung im Gesicht ein. Hierbei werden Muskel lahm gelegt, die für das Entstehen von zum Beispiel "Krähenfüßen" oder "Zornesfalten" verantwortlich sind. Der lahmgelegte Muskel kann die Falten nach einer Unterspritzung dann nicht mehr produzieren. Die Behandlung muß anfänglich regelmäßig in Abständen von 3 bis 6 Monaten wiederholt werden."
"Auch in erfahrenen Händen ist die Botulinumtoxin Spritze nicht immer ohne Probleme. Schon geringe Ungenauigkeiten bei der Einspritzung können zu einseitig hängenden Augenbrauen und Gesichtsasymmetrien; zum Sehen von Doppelbildern bis hin zu Sprechstörungen führen", sagt DGÄPC-Vorstandsmitglied Dr. Horst Sandner, Plastischer Chirurg aus Karlsruhe. "Allerdings sind diese Nebenwirkungen nie gravierend, und schon gar nicht andauernd. Positive Wirkungen sind genauso schnell rückläufig wie unerwünschte Nebenwirkungen. Patienten sollten einen erfahrenen Plastischen Chirurgen aufsuchen, der auch mit anderen Behandlungsmethoden vertraut ist. In vielen Fällen wird er heute dann aber zur Spritze mit Botulinumtoxin greifen", rät Dr. Horst Sandner.
Für Schwangere ist bei einer vermeintlich "harmlosen" Faltenunterspritzung Vorsicht geboten: "Es ist zwar nicht verboten, aber die Auswirkungen für Mutter und Kind sind nicht absehbar. Es ist bewiesen, dass zum Beispiel das faltenglättende Nervengift Botox über das Blut der Mutter auf das Ungeborene übertragen wird. Über die Folgen gibt es jedoch keine Erkenntnisse", sagt Dr. Hans-Detlef Axmann, Plastischer Chirurg aus Hannover.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Schönheitschirurgie, Ästhetische Medizin,