Fast jeder 4. Deutsche (24%) ist mit seinem Körper unzufrieden und würde sich einer Schönheitsoperation unterziehen. Die beliebteste Wunschkorrektur: Fett absaugen lassen! Das ergab eine repräsentative Umfrage der TV-Zeitschrift "Bildwoche" unter 1.010 Bundesbürgern (emnid).
Was Frauen und Männer sich am liebsten vom Chirurgen korrigieren lassen würden, zeigt das Umfrage-Ergebnis im Detail: 48 Prozent der Befragten, die sich eine Schönheitsoperation vorstellen könnten, würden sich Fett im Bauchbereich, bzw. an den Schenkeln absaugen lassen (52% Frauen - und 40% der Männer).
Platz 2 der Wunschkorrekturen ist bei Frauen der Busen (32%) und bei Männern die Nase (21%). An dritter Stelle: Falten im Gesicht (Frauen: 18, Männer: 15%). Weitere Wunsch- Schönheitsoperationen: Beine (insgesamt 13%), Po (12%), Ohren (6%), Lippen (5%). Immerhin: 76%der Deutschen sind mit ihrem Körper zufrieden und würden nichts korrigieren lassen.
Schon im 6. Jahrhundert vor Christus machten in Indien "plastische Chirurgen" von sich reden, als ihnen die erste Konstruktion einer Nasenersatzplastik gelang. Von Indien aus breitete sich die hohe Kunst der filigranen Wiederherstellung von Form und Funktion des menschlichen Körpers in alle Länder des Erdballs aus. Damals schlug sie die Menschen in ihren Bann, und auch heute übt die Plastische Chirurgie eine große Faszination auf die Menschen aus.
Die vier Säulen der Plastischen Chirurgie sind: die Ästhetische Chirurgie, die Rekonstruktive Chirurgie, die Verbrennungschirurgie und die Handchirurgie. In Deutschland kennt man den "Facharzt für Plastische Chirurgie", der in einer sechsjährigen Ausbildung eine feste Anzahl bestimmter plastischer Operationen (etwa 600) durchgeführt haben muß. Nur wer Facharzt für Plastische Chirurgie ist, ist nach entsprechender Aus- und Weiterbildung ästhetisch-plastischer Chirurg und verfügt über die notwendige Kompetenz für diese Eingriffe. Ausnahmen sind nur Hals-Nasen-Ohren-Ärzte oder Kieferchirurgen, die nach einer zweijährigen Zusatzausbildung Plastische Chirurgie ausschließlich auf ihrem Fachgebiet Eingriffe vornehmen.
"Das Problem bei uns in Deutschland ist jedoch, dass die Berufsbezeichnung ästhetisch-plastischer Chirurg nicht geschützt ist und allerlei Scharlatane ihr Unwesen treiben", erklärte heute Dr. Constance Neuhann-Lorenz aus München, die Präsidentin der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC).
"Monetäre Interessen spielen eine Rolle, und so bietet manch wenig erfolgreicher Gynäkologe ohne Zusatzausbildung oder ein Allgemeinmediziner seine Künste auf diesem Gebiet an. Die Bezeichnungen Schönheitschirurgie, kosmetischer Chirurg oder ästhetische Chirurgie kann jeder verwenden, ohne dass man etwas dagegen tun kann. Diesen Leuten fehlt die notwendige Ausbildung auf diesem Spezialgebiet, die der Facharzt für Plastische Chirurgie hat. Nur er verfügt über die staatliche Anerkennung."
Innerhalb der Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC) haben sich die Mitglieder mit dem Schwerpunkt der ästhetischen Chirurgie (eine der Säulen der Plastischen Chirurgie) am 20.09.1995 in Leipzig zusammengetan und einen neuen Verband gegründet, der sich ausschließlich mit ästhetisch-plastischer Chirurgie befaßt. Sie gründeten die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) mit Sitz in Berlin.
Die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen wurde durch die wichtigsten internationalen berufsständischen und wissenschaftlichen Dachorganisationen akkreditiert: die International Confederation for Plastic, Reconstructive and Aesthetic Surgery (IPRAS) sowie die International Society for Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS). In der Gründungssitzung wurde ein Werbeverbot für alle Mitglieder im Sinne eines Ehrenkodex beschlossen.
"Zunächst wollten wir den Begriffswirrwarr um die Schönheitschirurgie klären und potentiellen Patienten vermitteln, dass der ästhetisch-plastische Chirurg für sie der richtige Arzt ist", sagte VDÄPC-Präsidentin Dr. Constance Neuhann-Lorenz. Das kann nur der Schönheitschirurg sein, der auch Facharzt für Plastische Chirurgie ist, die notwendige Ausbildung und Erfahrung hat, Beratungen und Operationen sachgerecht vorzunehmen.
Deshalb hätten schon die VDÄPC-Gründungsmitglieder im Jahr 1995 beschlossen, dass bei ihnen nur Mitglied werden kann, wer einen entsprechenden Qualifikationsnachweis erbringt, indem er eine bestimmt Anzahl von ästhetisch-plastischen Eingriffen im Jahr vor der Antragstellung nachweist.
Zweite Priorität der VDÄPC ist die Förderung von Forschung und Wissenschaft auf den Gebiet der ästhetisch-plastischen Chirurgie sowie die Lehre und Weiterbildung. Dazu zählt der Gedankenaustausch mit ausländischen Fachgesellschaften und Einrichtungen dieses Aufgabenbereiches. Drittes Hauptanliegen ist die Qualitätssicherung. Sie nimmt aufgrund der Problematik, dass neben vielen seriösen Medizinern auch so viele Ärzte mit dubiosen Qualifikationen tätig sind, mehr und mehr Raum ein.
Die VDÄPC hat in den vergangenen Jahren Aufklärungsarbeit über Broschüren - zum Beispiel Lidstraffung, Liposuktion, Brustvergrößerung - geleistet, die ihre Mitglieder zur Information der Patienten in den Praxen auslegen können. Sie hat Studien zu Komplikationen bei ästhetisch-plastischen Operationen sowie zum Fettabsaugen initiiert. Die Kriterien für die Qualitätssicherung werden beständig weiterentwickelt, und der alljährliche Kongress sowie das halbjährliche OP-Symposium dienen dem Zusammentreffen der Spezialisten und ihrem Erfahrungsaustausch. "Wir wollen auf der einen Seite unsere Patienten seriös informieren, auf der anderen Seite kämpfen wir um unseren Ruf", betonte VDÄPC-Präsidentin Dr. Constance Neuhann-Lorenz.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Ästhetische Medizin: Schönheits-OP,