Schönheitsboom in einem Land der Verschleierung. Was sich etwas grotesk anhört, ist Tag für Tag Realität in Saudi-Arabien und dass obwohl in Sachen ästhetischer Chirurgie die Geistlichen des Landes einiges an Mitspracherecht haben. Nicht alles ist erlaubt was gefällt und so wurde bereits vor drei Jahren ein Abkommen zwischen den Geistlichen und den plastischen Chirurgen getroffen, in dem festgelegt wurde "das nicht in Gottes Werk gepfuscht werden dürfe", aber es durchaus Gründe gebe, die eine Schönheitsoperation rechtfertigen würden.
Schönheitschirurgie Saudi Arabien
Zu diesen, von Kirchenseite erlaubten ästhetischen Eingriffen, gehören Narben oder Deformationen durch einen Unfall, eine allzu kleine Brust oder auch eine Korrektur, wenn man durch Entstellungen des äußeren Erscheinungsbildes leidet. Doch wer einmal genauer hinter die Fassaden der mittlerweile 35 Schönheitszentren in Saudi-Arabien sieht, findet da weitaus mehr als dies Erlaubte.
Nasen und Brüste wie die Stars aus dem Ausland, Fettabsaugen, Haartransplantationen oder auch Korrekturen von Falten und Co. stehen hier auf der Tagesordnung der plastischen Chirurgen. Vieles läuft heimlich ab, denn einen offenen Konflikt mit den Geistlichen möchte jeder vermeiden. Die Frauen selbst jedoch sehen nichts Verwerfliches darin, wenn sie sich ein schickes Stupsnäschen basteln lassen oder den Körper rundum einer Verschönerung mit dem Skalpell und Spritzen unterziehen. Obwohl es ja keiner außer den eigenen Männern und der private Kreis der Familie oder Freunde sieht. Denn diese körperlichen Veränderungen werden nicht nur unter der Designerkleidung, sondern auch und besonders unter dem Schleier versteckt.
Der Boom der ästhetischen Chirurgie in Saudi-Arabien hat derzeit noch lange nicht den Zenit erreicht, auch wenn der Markt mit Anbietern der Schönheitschirurgie scheinbar gesättigt ist. Doch solange Frauen und Männer sich nicht schön finden oder genauso aussehen möchten wie die großen Stars der Welt, solange wird auch den Schönheitschirurgen die Arbeit in Saudi-Arabien nicht ausgehen. Wobei sie mit dieser Thematik nicht alleine da stehen, denn weltweit nimmt der Trend zur körperlichen Veränderung stetig zu.