+++ Newsticker +++ |
30.12.2003 Plastisch-rekonstruktives Seminar am Klinikum Essen
Am Essener Universitätsklinikum fand das erste plastisch-rekonstruktive Seminar am Klinikum statt. Essener Urologen diskutierten rekonstruktive Eingriffe bei Kindern mit Fehlbildungen der äußeren Genitale sowie geschlechtsangleichende Operationen bei transsexuellen Patienten.
Bei Kindern treten häufig Fehlbildungen der Harnröhre im Sinne einer Hypospadie auf. Das heißt, die Harnröhre mündet nicht auf der Spitze der Eichel, sondern endet an der Unterseite des Penis. Die fehlende Harnröhre kann unter anderem durch einen Hautlappen der Vorhaut beziehungsweise durch ein Hauttransplantat der Mundschleimhaut aufgebaut werden.
Die Angleichung von Mann zu Frau ist inzwischen weitestgehend standardisiert und führt zu exzellenten kosmetischen wie funktionellen Ergebnissen. Geschlechtsangleichungen von Frau zu Mann sind sowohl kosmetisch als auch hinsichtlich der Komplikationsrate deutlich problematischer.
Im Rahmen des Seminars wurde eine neue Methode der Angleichung vorgestellt: Die Patientin wird mit männlichen Geschlechtshormonen behandelt. Auf diese Weise kommt es zu einer bis zu achtfachen Vergrößerung der Klitoris. Die Harnröhre wird dann aus einem Schleimhautlappen vom Scheidendach bis zur Spitze der Klitoris aufgebaut, die restlichen
Scheidenschleimhaut entfernt und die Scheidenhöhle verschlossen. In einer zweiten Sitzung können ein Hodensack konstruiert und Hodenprothesen eingelegt werden. Das so genannte Klitorispenoid ist in den meisten Fällen nicht zum Geschlechtsverkehr geeignet.
Seit mehr als 10 Jahren werden geschlechtsangleichende Operationen am Klinikum Essen angeboten - im Durchschnitt zweimal pro Monat. Patienten kommen aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland.
|
26.12.2003 Schönheitsoperationen: Union mahnt besseren Schutz für Verbraucher
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat im Rahmen einer kleinen Anfrage mehr Verbraucherschutz im Bereich der Schönheitsoperationen gefordert. Die stellvertretende Vorsitzende, Gerda Hasselfeldt, die Beauftragte für Verbraucherpolitik, Ursula Heinen, und die zuständige Berichterstatterin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gitta Connemann, erklärten am
16.Dezember, die Verbraucher seien einer Fülle von Werbebotschaften ausgesetzt. Dabei werde der Eindruck erweckt, dass verändernde Eingriffe ohne Risiko durchführbar seien.
Die Anzahl der in Deutschland in den vergangenen Jahren durchgeführten Schönheitsoperationen (= kosmetische Eingriffe ohne medizinische Indikation) steigt rapide an. Während 2001 in Deutschland ca. 400.000 Menschen eine Schönheitsoperation an sich durchführen ließen, waren es 2002 bereits mehr als 800.000. Für 2003 wird die Zahl sogar auf über eine
Million geschätzt. Vor allem legen sich auch zunehmend junge Menschen für die Schönheit "unters Messer" - das Altersspektrum der Patienten reicht von 12 bis über 80 Jahre. Fettabsaugen, Lifting und Brustvergrößerungen gehören zu den am häufigsten durchgeführten Eingriffen.
Alarmierend sei, dass sich die Schönheitschirurgie außerhalb des gesetzlich geregelten Weiterbildungsrechtes der Ärzteschaft entwickelt hat: Jeder approbierte Arzt könne sich "Schönheitschirurg" oder "kosmetischer Chirurg" nennen und kosmetische Operationen durchführen - und dies ohne fachspezifische Weiterbildung bzw. Facharztausbildung.
Es würde der Eindruck erweckt, dass verändernde Eingriffe risikolos machbar seien. Nicht nur enttäuschte Erwartungen über das erhoffte "neue Aussehen", sondern auch Komplikationen mit erheblichen gesundheitlichen Risiken bis hin zum Tod der Patienten können die Folge eines unsachgemäß durchgeführten Eingriffs sein. Hier beständen erhebliche Mängel,
die die Bundesregierung bislang ignoriert habe. Die Betroffenen müssten besser vor falschen Versprechungen, unübersichtlichen Angeboten und mangelhafter Information geschützt werden. Die Union habe daher einen ersten Schritt getan und von der Bundesregierung Aufklärung im Rahmen der Anfrage "Verbraucherschutz im Bereich der Schönheitschirurgie"
verlangt.
| 19.12.2003 Schönheits-OP:Schlechte Resultate nicht immer Kunstfehler...
Wenn eine Schönheitsoperation nicht das gewünschte Resultat bringt, muss nicht immer ein Kunstfehler dahinter stecken. Ein maskenhaft wirkendes Gesicht, verschobene und schrumpelnde Brüste oder Dellen an Hüfte und Po können auch Teil des unvermeidlichen Operationsrisikos sein, warnt in der Apothekenzeitschrift "Gesundheit" Prof. Hans-Ulrich Steinau,
Direktor der Uniklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil in Bochum.
"In 30 bis 40% der Fälle, bei denen sich Ärzte und Patienten streiten", vermutet Steinau, "spielen übersteigerte Vorstellungen eine Rolle." Zum Teil überhören Operationswillige beim Aufklärungsgespräch, was auf sie zukommen kann - ein in Studien nachgewiesener Selbstschutzmechanismus, der Menschen eigen ist.
Dr. Goswin vom Mallinckrodt, Plastischer Chirurg in München, verlangt denn auch von seinen Kollegen, die Patienten psychologisch so zu führen, dass sie auf Eingriffe verzichten, bei denen Wunsch und Wirklichkeit auseinander klaffen.
|
"Kinder ohne Gesicht" werden sie in Afrika genannt. Unterernährte Mädchen und Jungen, die an der grausamen Krankheit Noma leiden. Eine bakterielle Erkrankung, die meist in der Wangenschleimhaut beginnt. Da eine rechtzeitige Behandlung mit Antibiotika meist ausbleibt, zerstört Noma oft weite Teile des Gesichts. Ute Winkler-Stumpf, eine Lehrerin aus
Regensburg, engagiert sich mit ihrer "Hilfsaktion Noma" seit Jahren für betroffene Kinder etwa aus dem Niger. Sie hat dafür gesorgt, dass zum Beispiel der inzwischen fast erwachsene Massaoudou oder die neunjährige Zaleah in Deutschland oder Österreich operiert werden konnten und dabei ein neues Gesicht bekommen. Heute abend in "Stern TV" auf RTL.
Siehe auch unter Mikrochirurgie Noma | US-Trend: Familienausflug zum Plastischen Chirurgen
Es scheint fast eine Art Liebesbeweis zu sein, wenn Paare sich gemeinsam vom Plastischen Chirurgen verschönern lassen möchten. Dies stellte jetzt die Amerikanische Akademie der Gesichts- und Plastischen Wiederherstellungschirurgen (AAFPRS) fest. Nach Erfahrung der Mitglieder kämen gerne auch Mütter und Töchter "Hand in Hand" in die Praxis, ließen sich
gemeinsam beraten und ihre OPs am gleichen Tag durchführen.
|
09.12.2003 Weihnachtsüberraschung: Lieber Umtauschrecht für geschenkte Schönheits-OP
Ein Gutschein für eine Schönheits-OP "unter dem Weihnachtsbaum" sollte nicht mit der Absicht verbunden werden, dass sich der Beschenkte den Vorstellungen des Schenkenden entsprechend zu verändern hat. Der Medizinrechts-Experte Uwe H. Hohmann aus Köln empfiehlt daher: Besser auf den großen Überraschungseffekt verzichten und vorab schon einmal darüber
sprechen, ob solch ein Geschenk auch tatsächlich erwünscht ist.
Die Möglichkeit, den Gutschein für eine Schönheits-OP umzutauschen, sollte der Schenkende auf jeden Fall mit dem Plastischen Chirurgen vereinbaren. Der Umtausch eines Schönheits-OP-Gutscheins ist problemlos möglich, wenn der Arzt dies vorher zugesagt hat, so der Rechtsanwalt Uwe H. Hohmann. Bei einem Wert für eine Schönheits-OP zwischen 2.000 und
15.000 Euro lohnen sich schriftlich bestätigte Absprachen: Das Geld bekommt dann der Beschenkte zurückgezahlt.
Ein Geschenkgutschein ändert auch nichts an der Unabhängigkeit ärztlicher Entscheidung, erklärt Prof. Albert K. Hofmann von der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie. Erst nach einem Beratungsgespräch und einer Voruntersuchung entscheiden Arzt und Patient, ob der Eingriff durchgeführt werden soll.
|
| Newsticker Dezember 2003
Schwerpunkt-Thema Brustimplanatate
Rückrufaktion für Bio-Brüste bis 31.12.2003!
Das TV-Format "Akte03" auf Sat1 berichtet heute abend über den Traum vom schöneren Busen und über die Gefahren von Implantaten aus Soja. Die Implantate sind undicht, das ranzige Öl verursacht einen unangenehmen Geruch. Der Hersteller hat jetzt eine großangelegte Rückrufaktion gestartet, bis 31.12. werden OP-Kosten noch erstattet. Siehe auch
unter Brustoperation
02.12.2003 Titanisierte Brustimplantate
Jährlich lassen sich allein in Deutschland rund 70.000 Frauen ihre Brust vergrößern. Trotz aller Fortschritte in den vergangenen Jahren bleibt das Risiko der Fremdkörperreaktion bei der Implantation von Silikon in den menschlichen Körper bestehen. In etwa 4 bis 5 % der Fälle bildet sich eine so genannte Kapselfibrose aus, die zu weiteren
Folgeeingriffen oder Entfernung der Implantate zwingt.
Die bisherigen Implantate bestehen alle aus einer entweder glatten oder texturierten Silikonhülle, welche mit einem Silikongel oder einer Salzlösung gefüllt werden. Deshalb fordern Mediziner und Patienten seit Jahren einen biokompatiblen Werkstoff, mit dem das Problem der Fremdkörperreaktion dauerhaft gelöst werden kann.
Die Firma GfE Medinzintechnik aus Nürnberg stellte einen völlig neuen Verbundwerkstoff vorstellte: den "Titanisierten Kunststoff". Die Titanschicht ist so dünn, dass sie sich genauso flexibel wie der Kunststoff verhält. Entscheidender Vorteil der Titanisierung ist: der Körper kommt nur noch mit dem bioverträglichen Titan in Kontakt und akzeptiert die
titanisierten Implantate ein Leben lang. Das Implantat mit dem Namen TIBREESE wird demnächst zugelassen. Langzeitergebnisse liegen noch nicht vor.
02.12.2003 Silikonimplantate sind sicher
Seit 1992 ist in den USA die Verwendung von Silikonimplantaten mit wenigen Ausnahmen aufgrund einer Gesundheitsdebatte verboten. Doch das wird sich voraussichtlich bald ändern. Die Food and Drug Administration (FDA) prüft eine Wiederzulassung von Silikonimplantaten in den Staaten.
Trotz aller Diskussionen und Unsicherheiten der vergangenen Jahre hat sich Silikon als sicheres Material herausgestellt. Hatte in den vergangenen Jahren diese Unklarheit viele Frauen auch in Deutschland vor einer Operation zurückschrecken lassen, können sie sich jetzt ganz sicher fühlen. Die Silikonimplanate haben in den letzten 10 Jahren eine
technische Weiterentwicklung erfahren. Noch in den frühen 90er Jahren waren die Kissen mit flüssigem Silikon gefüllt.
Damals wurden Silikonimplantate in den USA weitestgehend verboten, nachdem es Berichte über Gesundheitsschädigungen wie rheumatische Erkrankungen durch ausgelaufenes Silikon gegeben hatte. In Deutschland aber blieb Silikon erlaubt, weil Risiken in wissenschaftlichen Studien nie belegt werden konnten. Heute enthalten Silikonimplantate auslaufsicheres
quer vernetztes Silikon-Gel. Dies bietet wichtige Vorteile gegenüber anderen Materialien. Weitere Sicherheit bietet die seit 2001 geltende Norm für Brustimplantate in Europa.
01.12.2003 Osmoseexpander: Formkörper zur Hautdehnung füllt sich selbst mit Flüssigkeit
Der unter die Haut gesetzte Expander besteht aus einem gewebeverträglichen Hydrogel, das körpereigene Flüssigkeit aufnimmt und sein Volumen nach und nach selbständig um ein Vielfaches vergrößert. Unter die gestreckte Haut kann dann beispielsweise beim Wiederaufbau einer Brust ein Dauerimplantat aus Silikon gesetzt werden.
Beim herkömmlichen Verfahren mussten die Erst-Implantate über ein Ventil ständig mit Wasser gefüllt werden. Weil das endgültige Silikon-Implantat bei Brustrekonstruktionen erst nach 4 bis 6Monaten eingesetzt werden kann - erst dann ist die Haut ausreichend gedehnt - mussten die Patientinnen in dieser Zeit immer wieder zum Punktieren in die Ambulanz
kommen. Hergestellt wird das neuartige Produkt von der Firma Osmed in Ilmenau/Thüringen, vertrieben wird es durch ein amerikanisches Unternehmen. Der neue Osmose-Expander wird zunächst in einzelnen Kliniken erprobt, bevor auch andere Ärzte und Kliniken damit beliefert werden.
|
|