22.06.2006 Hautalterung: Falten einfach wegcremen? Mit 40 noch so schöne Haut wie mit 30? Kosmetika sollen ´s möglich machen. Doch halten Anti-Aging-Produkte tatsächlich, was sie versprechen? "Als Dermatologen empfehlen wir nur hochwertige dermatokosmetische P. egeprodukte, deren Wirksamkeit eine hohe Evidenz aufweist", betont Prof. Christiane Bayerl, Wiesbaden. Das bedeutet: Die Versprechungen der Kosmetikhersteller müssen in umfangreichen Studien überprüft und wissenschaftlich belegt sein. "Die wichtigsten Wirkprinzipien in modernern Anti-Aging-Pflegeprodukten basieren auf der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass ein gestörtes Gleichgewicht im Kollagenstoffwechsel der entscheidende Faktor für die Hautalterung ist", erklärt die wissenschaftlich tätige Hautärztin. Kollagen stützt das Bindegewebe und sorgt für straffe Haut. Mit zunehmendem Alter nimmt die Bildung von Kollagen und damit die Regenerationsfähigkeit der Haut ab. Umwelteinflüsse wie Sonne oder Zigarettenrauch strapazieren die Haut zusätzlich und lösen oxidativen Stress aus: Es bilden sich vermehrt so genannte "freie Sauerstoffradikale", die wiederum den Kollagenabbau verstärken. Gleichzeitig nimmt in der Haut der natürliche Gehalt an schützenden Antioxidantien ab. Die oberen Hautschichten werden dünner, die Spannkraft lässt nach, erste Fältchen entstehen. "Dieser Prozess lässt sich mit Vitamin-A-Säure-Abkömmlingen sichtbar und messbar hinauszögern?, erklärt Bayerl. Retinoide wie die Vitamin-A-Säure, Retinaldehyde und Retinol zählen zu den am längsten eingesetzten und am besten untersuchten Anti-Aging-Wirkstoffen in der Dermatologie und Dermatokosmetik. Die günstigen Effekte dieser Retinoide auf den Kollagenstoffwechsel sind in umfangreichen Studien gut dokumentiert. Eine aktuelle Untersuchung an der Universität Hamburg zeigte, dass eine Kombination des Vitamin-A-Abkömmlings Retinol mit einem Mineralstoffkomplex aus Kupfer, Magnesium und Zink aktiv den ersten Anzeichen der Hautalterung entgegenwirken kann. "Retinol kann die Kollagenbildung stimulieren und bremst gleichzeitig kollagenabbauende Enzyme wie die Matrixmetallproteinase", erklärt Nils Krüger von der Universität Hamburg. Spurenelemente wie beispielsweise Kupfer haben eine wichtige Rolle bei bestimmten Stoffwechselvorgängen in der Haut, beispielsweise bei der Quervernetzung von Kollagen und Elastin. Mittels so genannter Visioscan-Untersuchungen, die die Beschaffenheit der Hautober. äche messen, konnte gezeigt werden, dass sich nach 12wöchiger Anwendung der Wirkstoffkombination die Hautober. ächenfältelung verbesserte. Ultraschalluntersuchungen wiesen eine Zunahme der Hautdichte- und -dicke nach. Die aktive Wirkung gegen Hautalterung, die Retinol besitzt, kann bei emp. ndlicher oder sehr trockener Haut allerdings mit Irritationen einhergehen. Als günstig hat sich ein Zusatz von Vitamin E in Anti-Aging-Produkten erwiesen. Tocopherol zählt neben Vitamin C zu den wichtigsten Antioxidantien, die als "Radikalfänger" freie Radikale binden und gleichzeitig entzündungs- und irritationshemmend wirken. "Wenn in den Wechseljahren dann durch sinkende Östrogenspiegel die Hautalterung deutlich voranschreitet, können hormonhaltige Cremes eingesetzt werden, die allerdings rezeptp. ichtig sind", erklärt Bayerl. "Vielversprechend sind auch Pflegepräparate mit Östrogen-ähnlich wirkenden Phytohormonen wie den Iso. avonen aus Soja." Die gute Wirksamkeit des Chemical Peeling, beispielsweise mit Fruchtsäure, ist ebenfalls wissenschaftlich gut gesichert. "Um die Pflege und Behandlung auf das individuelle Hautbild abzustimmen, ist eine intensive Beratung beim Dermatologen sinnvoll", betont Bayerl. Sonne und Zigaretten meiden Unterstützend zur dermokosmetischen Behandlung alles meiden, was die Haut vorzeitig altern lässt. - Entscheidend ist ein vernünftiger Umgang mit der Sonne und ein ausreichender Lichtschutz der Haut. - Auf ´s Rauchen verzichten. - Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung und ausreichend Trinken von Mineralwasser oder verdünnten Säften sorgen für Schönheit "von innen". - Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Entspannung und Schlaf halten die Haut - und nicht nur sie - jung und in Form. |