19.07.2006 - Faltenunterspritzung und Gewebeunterfütterung: Auf den Operateur und das Material kommt es an! Gewebeunterfütterung mit so genannten "derma fillern" zur Faltenbekämpfung ist der zweithäufigste ästhetische Eingriff in Deutschland. Aber das Wundermittel, in welcher Form auch immer angewandt, birgt Risiken über die sich die Patienten häufig nicht klar sind. Dies war Grund genug für Plastische Chirurgen aus aller Welt, bei ihrem Internationalen Kongress zur Qualitätssicherung Risiken und Nebenwirkungen im Erfahrungsaustausch auszuloten. Besonderes Augenmerk muss der Operateur auf die Auswahl des Materials legen. So ist die sicherste Option die Behandlung mit Eigenfett, das an anderer Körperstelle entnommen wird. Der Nachteil: Der Patient muss zweimal behandelt werden. Am häufigsten werden so genannte "derma filler" verwendet. Hier ist eine genaue Kenntnis von den Wechselwirkungen der Fillersubstanzen mit dem Bioorganismus unabdingbar und ständiges Thema plastisch-ästhetischer Fort- und Weiterbildung. Diese industriell hergestellten Füllmaterialen werden selbstauflösend und permanent angeboten. Dabei bergen insbesondere die permanenten Füller Risiken: Sie reichen von der Verhärtung, über die chronische Implantatinfektion und Allergien bis hin zur Migration des Implantats. Auch die Wanderung einzelner Partikel durch den Körper wird befürchtet, ist allerdings bisher nur für die Orthopädie und Urologie ausreichend erforscht. Der fachliche Austausch zwischen Plastischen Chirurgen und der eigene Erfahrungshorizont des Operateurs versprechen hier größtmögliche Sicherheit. Als äußerst beunruhigend wurde unter den Experten der internationale Trend zur Behandlung "aus dem fliegenden Koffer" wahrgenommen. So haben es Plastische Chirurgen zunehmend mit Patienten zu tun, die im eigenen Wohnzimmer behandelt wurden und schließlich mit Komplikationen bei dem entsprechendem Facharzt landen. Daher appellieren die Chirurgen an ihre Patienten, in jedem Fall einen Facharzt aufzusuchen. Kommt es dennoch zu Komplikationen, so ist in jedem Fall eine fachgerechte Nachbehandlung gewährleistet, so dass bleibende Schäden vermieden werden. Bei unsachgemäßer Behandlung ist der Patient zudem meist nicht über die verwendeten Materialien informiert, was eine Nachbehandlung zusätzlich erschwert. In der Zukunft, da sind sich die Experten sicher, wird es möglich sein, durch die Entnahme von winzigen Proben körpereigenen Gewebes im Labor eine genügende Menge von Ersatzgewebe zu züchten ("tissue engineering"), das dann implantiert... |