Obwohl der Megatrend "Wellness-Gesundheit und Anti-Aging", der laut des Zukunftsforscher Kondratieff am Beginn eines 50 jährigen Zyklus steht, noch lange nicht seinen Höhepunkt erreicht haben dürfte, wurde auf dem Internationalen Wellness & SPA Kongress gestern in Bruchsal der Ruf nach Besinnung, einem soliden Marketing und sprachlicher Abrüstung laut. Dabei will der Internationale SPA & Wellnessbund, neben dem Karlsruher Kongressveranstalter Bodylife Mitorganisator der eintägigen Vortragsreihe, mehr Seriosität und Professionalität in die Branche bringen.
"Die so genannte Wellness-Branche gleicht gegenwärtig noch sehr einem Hefeteig" so Claus-Arwed Lauprecht, Präsident des internationalen Wellnessbunds e.V.. Sie brodele und blubbere und irgendwann solle aus diesem Gärungsprozess ein durch und durch fachmännisch gebackenes Mehrkornbrot werden. Kein slow-food Croissant, kein modisches Muffin oder gar als Fast Food Wrap aus industrieller Fertigung.
Knapp 100 Teilnehmern aus den Bereichen Fitness-, Gesundheits- und Touristikmanagement hatten die Möglichkeit unter 26 Referaten zu den Themenkreisen Anti-Aging, innovativen Wellness-Konzeptionen und Marketing, Investition & Finanzierung sowie Erfolgreiche Betriebliche Umsetzung auszuwählen, wobei durch die europäische Demografie bedingt der Umgang mit einer immer älter werdenden Bevölkerung sich wie ein roter Faden fast durch alle Vorträge zog.
Entsprechend dem Methusalem-Syndrom erwarten die Veranstalter für die Zukunft eine große Nachfrage nach alterungshemmenden oder gar verjüngenden Angeboten, die immer wieder von Marketing- und Medialeuten in modische Begrifflichkeiten wie Age-Halt, Minus-Aging oder Rejuvenation verpackt würden. Als cognitives Chaos wurde dabei der schon als so genannter Geheimtipp vermarktete Trend zur Speed-Wellness bezeichnet, dessen Kern aber eine für Unternehmen und Mitarbeiter sehr ernst zu nehmende Entwicklung im Verhältnis von Arbeitswelt und Privatleben.
Peter-Michael Geissler, Unternehmensberater von PR Communications Partner, bemerkte: "Heute leiden bis zu 75% aller Angestellten an Beschwerden, nicht nur physischer, sondern auch psychischer Art. War früher der Betriebssport ein soziales Anhängsel, so wird heute gerade mit der Bewegung zu längeren Lebensarbeitszeiten (Aging Workforce) Corporate Wellness zu einem zwingenden Bestandteil von Unternehmenskulturen. Schauen Sie sich doch mal den Zulauf der Chase Manhattan Corporate Challenge an."
Bezeichnend für diese Entwicklung sei, dass der Anteil von weiblichen Besuchern von Fitness-Studios etwa bei 9% stagniere, während laut einer Speed-Wellness Untersuchung von Freundin bereits 15% der Befragten täglich Entspannungsübungen am Arbeitsplatz tätigten. Der abendliche Besuch eines Fitness-Studios sei für die Mehrfachkarrierefrauen ein Zwang, der zwangsläufig zum Abbruch führe.
Die Zukunft liege in der Firmen-Fitness und im Besuch eines SPA´s mit Schönheitspflege am Wochenende - und das altersunabhängig. Um nicht in die Gefahr zu laufen am Bedarf vorbei zu produzieren, muss die Branche sich konsolidieren und neu orientieren," so Geissler. Dafür könnte zwar der Internationale SPA und Wellnessbund und Kongresse dieser Art die richtige und seriöse Diskussions-Plattform sein. Aber in der heutigen, schnelllebigen Mediengesellschaft bedürfe die Branche darüber hinaus einer seriösen Marktbeobachtung und eines kontinuierlichen Informationsaustauschs.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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