Kosmetik allein ist ihnen zu wenig. Immer mehr Deutsche begeben sich in die Hände von Schönheitschirurgen. Allerdings legen sie sich dafür nicht mehr unters Messer. Die Behandlungstechniken werden immer sanfter. Laser, Kanülen und Endoskope treten an die Stelle von Skalpellen.
Damit folgen die Deutschen einem Trend, der in den USA schon weit fortgeschritten ist. "Bei uns werden diese neuen Techniken sehr stark nachgefragt. Sie sind mittlerweile gesellschaftlich akzeptiert", sagte heute Thomas Biggs, Präsident der "International Society of Aesthetic Plastic Surgery" zur Eröffnung des jährlichen internationalen Fortbildungskongresses (4. bis 6. März in Berlin). Die Prominenz der Plastischen Chirurgie aus aller Welt nimmt daran teil.
Während aber mit 225.000 Eingriffen jährlich in den USA die Brustvergrößerungen an erster Stelle stehen, macht hierzulande das Fett absaugen den Löwenanteil der Behandlungen (60.000). Eine Prozedur, die komplizierter ist, als oft vermutet. Immerhin müssen die Kanülen drei mal tief ins Gewebe: um Wasser ins Fettgewebe zu spritzen, dann um die Fettzellen platzen zu lassen und erst danach folgt das eigentliche Absaugen. Und die Chirurgen können bei ihrer Arbeiten die Nadeln nur fühlen, nicht sehen.
"Das ist das einzige Gebiet, wo wir Tote haben", klagt Prof. Rolf R. Olbrisch, Präsident der "Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen" aus Düsseldorf. Immerhin 14 Todesfälle waren es im letzten Jahr, und das für einen Eingriff, der eigentlich nicht notwendig sei, so Olbrisch: "Das ist eine Katastrophe." Bei anderen plastisch-ästhetischen Eingriffen dagegen ist keine einzige Todesfolge zu beklagen.
Weniger riskant ist die Schrumpfung und Abschürfung der Haut durch computergesteuerte Laserblitze. Eine Methode, die allerdings nur im Gesicht funktioniert. Warum, wissen sie Experten bis heute nicht. Damit werden Unterlider gestrafft und Tränensäcke beseitigt. Hinterher bleiben überhaupt keine Narben. Die Haut wirke babyhaft jung, versprechen die Experten.
Entgegen weit verbreiten Klischees lassen sich Jugendliche übrigens fast nie operieren, ihr Anteil beträgt nur 0,03%, und dann werden meist abstehende Ohren korrigiert. Die Hälfte aller Einsätze der ästhetischen und plastischen Chirurgen dient sowieso der Widerherstellung des vorherigen Erscheinungsbildes nach Unfällen und medizinisch notwendigen Operationen. (Beitrag: William Vorsatz)
Dienstag 09.03.2004; Deutschlandfunk "Sprechstunde", 10.30 bis 11.00 Uhr, oder als Skript und Audiofile unter http://www.dradio.de/
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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