19.07.2006
"Vor einem Jahr, so berichtet Hassan Al Ansari, Botschafter des Königreichs Bahrain im Irak, wurden im Irak eine Reihe von Diplomaten entführt oder Opfer von Attentaten. Dabei geriet auch er selbst in das Visier der Gruppe des Extremistenführers Abu Mussab el Sarkawi. Der Entführungsversuch scheiterte zwar an seiner Gegenwehr, aber der Botschafter erlitt eine Schussverletzung am Arm, die wesentliche Nervenbahnen und eine Arterie durchtrennte.
Dank des Geschickes irakischer Plastischer Chirurgen konnte die Arterie bereits vor Ort überbrückt werden. Dabei wurde eine Vene aus dem Unterarm entnommen und gedreht, so dass die Klappen sich am Arm in die richtige Richtung öffnen und schließen. Die so in Position gebrachte Vene wurde dann mikrochirurgisch an die durchtrennte Arterie des Armes angeschlossen. Dank dieser mikrochirurgischen Notfallversorgung unter widrigsten Umständen konnte man Al Ansari für die komplizierte Nervenrekonstruktion ausfliegen.
In Deutschland wurde Al Ansari Nerven aus dem Unterschenkel entnommen, um die langstreckige Zerstörung von zwei Nerven am Arm zu überbrücken. Die Nervenrekonstruktion war damit allerdings noch lange nicht abgeschlossen. Die implantierten Nerven können nicht die Funktion wiederherstellen; sie bilden vielmehr eine Schiene, an der die durchtrennten Nerven von ihrem körpernahen Ende her ausgehend wieder nachwachsen. So bilden sich durchtrennte Nerven bei günstigem Verlauf jeden Tag circa einen Millimeter nach. Ob die Operation geglückt ist, erfahren Patient und Plastischer Chirurg erst, wenn die gesamte Strecke überbrückt ist. Bei einer derart umfassenden Zerstörung der Nerven über 6 Zentimeter, wie sie bei Al Ansari vorlag, ist also Geduld gefragt.
Heute, ein Jahr später, ist der Nerv dank der Möglichkeiten modernster Mikrochirurgie wieder nachgewachsen und Hassan Al Ansari treibt es wieder nach Deutschland, diesmal zur Rehabilitation. Dank dieser Verletzung konnte ich am eigenen Leibe erfahren, was Plastische Chirurgie zu leisten fähig ist, berichtet Al Ansari abschließend. Er hat daraus seine Konsequenzen gezogen und unterstützt den internationalen Austausch Plastischer Chirurgen über die Initiative "Support for Iraq.
"Schließlich werden diese Fähigkeiten in von Krieg und Krisen betroffenen Ländern ganz besonders gebraucht. Die Chance, auch außerhalb des Iraks noch etwas für die Menschen dort tun zu können, nehme ich gerne wahr, versichert der Botschafter abschließend.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Plastische Chirurgen stellen Funktionalität des Armes nach Attentat wieder her, Botox, Botolinumtoxin A