Plastische ChirurgieFAQ
Patienten fragen, Experten antworten...
Frage zur "Fersensporn":
Was kann man gegen einen Fersensporn machen, ohne spritzen zu lassen?
Dr. Bucher: Man unterscheidet zwischen einer so genannter Haglund-Exostose und einem plantaren Fersensporn Haglund-Exostose: Knochenerhebung des hinteren oberen seitlichen Randes des Fersenbein im Ansatzgebiet der Achillessehne. Häufig steht er in Verbindung mit einem entzündlichen Schleimbeutel. Plantarer Fersensporn: Knöcherner zehenwärts gerichteter Sporn an der Innenseite der Fußsohle des Fersenbein. Gelegentlich kommt es zur Entzündung des umliegenden Gewebes der Fußsohle.
Grundsätzlich stehen konservative und operative Therapieverfahren zur Verfügung. Der Schwerpunkt liegt jedoch eindeutig auf Seiten der konservativen Therapie.
Konservative Therapie:
Grundsätzlich gilt, dass eine Behandlung nur bei Beschwerden angezeigt ist. Ganz allgemein ist eine lokale Druckentlastung sowie oft eine Gewichtsreduktion angezeigt. Haglund Exostose: Eine Besserung ist meist bereits durch das Wechseln des Schuhwerkes erreichbar, ein Verzicht auf zu starres Schuhwerk ist sinnvoll. Plantarer Fersensporn: Einsatz eines Fersenkissens mit Locheinlage über der druckempfindlichen Stelle; zusätzlich sind bei Bedarf Einlagen zur Stützung des Längsgewölbes des Fußes sinnvoll.
Physikalische Therapie:
Kälte- und Wärmebehandlung lokalisierte Ultraschallbehandlung Medikamentöse Therapie: Salbenverbände (zum Teil Kortisoncremes) Infiltration des Muskelansatzes mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten (Lokalanästhetika und Kortikoidgemisch)
Extrakorporale Stoßwellentherapie:
Hierbei kommen sehr energiereiche Ultraschallwellen, vergleichbar denen bei der Nierensteinzertrümmerung, zur Anwendung. Diese Therapie ist in ihrer Wirksamkeit sehr umstritten, manche Ärzte behaupten sogar, dass sie praktisch wirkungslos ist. Es sei erwähnt, dass die gesetzlichen Krankenkassen daher eine Kostenübernahme ablehnen.
Strahlentherapie:
Hierbei kommen ionisierende Strahlen in der Strahlentherapie mit einer Gesamtdosis von beispielsweise 6 Gy, verabreicht in Einzeldosen von je 1 Gy, zur Anwendung.
Operative Therapie:
Die Indikation zu einer Operation sollte sehr zurückhaltend gestellt werden. Eine Operation sollte frühestens nach 9 bis 12 Monaten nach Versagen der konservativen Therapie in Erwägung gezogen werden werden. Hagelund-Exostose: operative Entfernung des Sporns. Auf ausreichend großzügige Abtragung der Exostose muss geachtet werden, da Neubildungen häufig sind. Plantarer Fersensporn: Die Spanabtragung erfolgt über einen seitlichen Zugang, auch hier ist auf einen ausreichenden Abstand wegen der häufigen Neubildung zu achten.
Postoperative Behandlung: Die meisten Autoren fordern ein 2 bis 3 wöchiges Ruheintervall ohne Belastung. Im Anschluss langsam (1 bis 2 Monate) steigende Belastung bis zur Vollbelastung.
Die Prognose ist generell gut. Mit einer hohen Rezidivrate sowohl der Beschwerden als auch der knöchernen Spornbildung ist jedoch zu rechnen. 95% der Fälle können unter konservativer Behandlung zur Ausheilung gebracht werden. Bei 5% kann sich nach jahrelangem Verlauf eine Operation anschließen. In diesen Fällen ist mit 80 bis 90% Heilungsraten bei jedoch sehr langer Erholungsphase zu rechnen. Hauptansprechpartner für die Erkrankung sind Orthopäden oder Unfallchirurgen.
Dr. Hans Bucher, Nürnberg |
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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