Die Dupuytrensche Kontraktur (Palmarfibromatose) ist eine knotige und/oder strahlenförmige bis flächenhafte, gutartige Veränderung des hohlhandseitigen Bindegewebes. Wegen des teilweise regelrecht aggressiven Verlaufs spricht man in der angloamerikanischen Fachliteratur sogar von einer "tumorähnlichen Erkrankung" (tumor like desease). Die eigentliche Ursache der Dupuytrenschen Kontraktur ist unklar.
Sicher ist diesbezüglich ein vermehrt familiäres Auftreten neben äußerlich einwirkenden Schädigungsfaktoren (zum Beispiel chronische mechanische Irritationen) und verschiedenen Grundkrankheiten (zum Beispiel chronische Leberschädigung) von Bedeutung. Männer erkranken deutlich häufiger an der Palmarfibromatose als Frauen, oft sind beide Hände betroffen.
Die Krankheit variiert individuell hinsichtlich Erscheinungsbild und Verlauf erheblich. Charakteristisch ist die außerordentlich hohe Rezidivrate (ca. 50%), d. h. die Wahrscheinlichkeit für das Wiederauftreten nach zunächst erfolgreicher operativer Entfernung des krankhaft veränderten Gewebes
Als definitive Therapiemöglichkeit steht nur die Operation zur Verfügung. Der Eingriff ist anspruchsvoll und sollte daher von einem versierten Plastischen Chirurgen oder Handchirurgen durchgeführt werden. Ziel der Operation ist die vollständige Entfernung des veränderten Gewebes über den betroffenen Fingerstrahlen und damit die möglichst vollständige Wiederherstellung der Streckfähigkeit betroffener Finger. Funktionelle Strukturen (zum Beispiel Gefäße, Nerven, Sehnen) sind sorgfältig zu schonen.
Doch auch die handchirurgische Kunstfertigkeit kann das mögliche Auftreten von Komplikationen, vor allem bei Wiederholungseingriffen, nicht gänzlich ausschließen. Trotz aller operativen Risiken gibt es aber keine vergleichbare alternative konservative Behandlungsoption. Die postoperative Rehabilitation der Hand erfolgt durch eine intensive physikalische Therapie (Krankengymnastik, Lymphdrainage). (Text: Dr. Ralph-Michael Kehrbein, München)
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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