Vorsicht bei der Arbeit mit Schneefräsen, sonst drohen schwerste Handverletzungen

Deutschland liegt unter einer weißen Decke, die Schneemassen nehmen zu. Ohne technische Hilfsmittel können sie oftmals nicht mehr beseitigt werden. Schneefräsen gehören zu den mehr und mehr in Deutschland eingesetzten technischen Geräten. Das Risiko, sich bei unsachgemäßer Handhabung zu verletzen, ist groß. Die Berichte amerikanischer Plastischer Chirurgen zeigen, dass die Gefährlichkeit dieser Maschinen nicht unterschätzt werden darf. Verletzungen durch Schneefräsen entstehen, wie auch bei Rasenmäherverletzungen, durch Versuche, die Bereiche um die Messer zu reinigen oder durch Unachtsamkeit, mit der Folge schwerer Verletzungen der Hände.

In über 80% der Fälle ist die Gebrauchshand betroffen, entsprechend einer Arbeit aus dem Jahre 1998 aus dem schneereichen Illinois. Häufig finden sich entsprechend dem Traumamechanismus geschlossene und offene Frakturen der Langfinger, selten des Daumens, gelegentlich sind lediglich Weichteilverletzungen zu diagnostizieren und entsprechend zu versorgen. Daraus resultieren hohe fachliche Anforderungen an die Versorgung durch den rekonstruktiven Plastischen- und Handchirurgen. So müssen subtotale oder totale Amputationen, Frakturen, geschlossen oder offen, Weichteildefekte, Nagel- und Nagelbettverletzungen, Nerven, Sehnen und Gelenksbeteiligungen versorgt werden.

Versucht man retrospektiv den Unfallhergang zu rekonstruieren, so fällt auf, dass die Patienten offenbar versucht hatten, feuchten, schweren Schnee aus dem Auswurf zu entfernen und bei laufendem Motor die kurze Distanz zu den rotierenden Klingen unterschätzt wurde. Mehr und mehr werden diese automatischen Fräsen auch in Deutschland eingesetzt, Unfälle sind dennoch selten, aber es droht grundsätzlich ein Szenario wie in den USA.

Im gewerblichen Bereich dagegen sorgen existierende Sicherheits- und Bedienvorschriften für den Umgang mit Schneeschleudern dafür, dass Unfälle eine Rarität darstellen. Der Winter ist da, es ist zwar verlockend, maschinenunterstützt den Schnee zu räumen, eine Warnung ist allerdings angebracht und Vorsicht sollte beim Hantieren mit Schneefräsen oberste Priorität haben. (Dr. Lars-Uwe Lahoda, Professor Dr. Peter M. Vogt Universitätsklinik und Poliklinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Schwerverbranntenzentrum, Replantationszentrum der Medizinischen Hochschule Hannover)