Pro Jahr werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz rund 1.500 bis 1.700 Patienten mit schweren Brandverletzungen in Spezialkliniken aufgenommen. Gemäß den Behandlungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin zufolge sollen insbesondere die folgenden Patienten im Spezialzentrum behandelt werden: Erwachsene mit Verbrennungen zweiten Grades von 15% und mehr der Körperoberfläche sowie mit Verbrennungen dritten Grades von 10% und mehr der Körperoberfläche, Kinder mit Verbrennungen zweiten Grades von 10% und mehr der Körperoberfläche sowie mit Verbrennungen dritten Grades von 5% und mehr der Körperoberfläche.
Auch Verbrennungen zweiten und dritten Grades oder entsprechende Schädigung durch chemische Substanzen mit Lokalisation im Gesicht, an der Hand, am Fuß oder im Genitalbereich einschließlich der durch elektrischen Strom verursachten thermischen Schäden werden in Spezialkliniken versorgt.
In Deutschland erleiden Kinder am häufigsten Verbrühungen, Erwachsene eher Flammenverbrennungen. Private Unfälle (60 bis 80%) dominieren vor Arbeitsunfällen (17 bis 30%). Suizide stellen die dritthäufigste Ursache (5 bis10%) dar. Häufig entstehen Verbrennungen beim Grillen, meistens durch leichtsinnigen Einsatz von Brandbeschleunigern (Spiritus in offene Flammen).
Ansonsten stellen Hausbrände (Gasunfälle, Zigarettenglut) und heißes Öl eine häufige Schädigungsursache dar. Besonders gefährdet sind Kleinkinder durch Verbrühungen am Herd durch Herabziehen von Töpfen mit kochendem Inhalt. Seit 1950 konnte die Überlebenswahrscheinlichkeit bedingt durch standardisierte intensivmedizinische Behandlung und frühen Hautersatz insbesondere bei Kindern und jüngeren Erwachsenen nahezu verdoppelt werden.
Während sehr oberflächliche Verbrennungen spontan abheilen können, erfordern tiefe und ausgedehnte Verbrennungen ein chirurgisches Vorgehen mit möglichst frühzeitiger Entfernung der verbrannten Haut und Eigenhautverpflanzungen (Spalthaut). Der Mangel an patienteneigenen Spendearealen bei sehr ausgedehnten Verbrennungen hat Entwicklungen insbesondere von biotechnologischen Hautersatz-Verfahren (Zuchthaut, Lederhautersatz) befördert, die bereits mit Erfolg eingesetzt werden.
Auch auf dem Gebiet der funktionellen und ästhetischen Wiederherstellung konnte durch vielfältige neue plastisch-chirurgische Behandlungsverfahren einschließlich der mikrochirurgischen Gewebeverpflanzung eine Verbesserung der Behandlungsergebnisse erzielt werden.
Rund 18% der schwerbrandverletzten Patienten erliegen aber trotz aller medizinischen Fortschritte ihren schweren Verbrennungen. Überlebende tragen oftmals trotz aller plastisch-chirurgischen Bemühungen dauerhafte Entstellungen davon. Daher stellt die Vorbeugung immer noch die beste Therapie dar.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Kinder verbrühen sich, Erwachsene verletzen sich mit Flammen - Schwere Verbrennungen müssen in Spezialzentren behandelt werden, Symposium: Fortschritte der Plastischen Chirurgie