Mit Beginn des Frühjahres verhelfen höhere Temperaturen, besseres Wetter und längere Tage wieder zu einem ganz neuen Körpergefühl. Nach langen Wintermonaten mit dicken Wollsocken, Stiefeln und wärmenden Hosen greifen viele Frauen jetzt wieder zu luftiger Kleidung. Endlich darf Frau wieder Bein zeigen. Nicht selten folgen beim ersten Blick in den Spiegel jedoch Ernüchterung und Enttäuschung: Sechs Monate Dunkelheit, Kälte, meist fett- und kalorienreiche Ernährung sowie mangelnde Bewegung haben deutliche Spuren an den Beinen hinterlassen. Neben ästhetischen Schönheitsfehlern wie Besenreisern oder Cellulite trüben gesundheitsgefährdende Makel wie Krampfadern die wieder gewonnene Freude an der Beinfreiheit. Dabei stehen schöne, schlanke und gesunde Beine ganz oben auf der Wunschliste einer Vielzahl von Frauen.
Was viele nicht wissen: Moderne und sanfte OP-Techniken, spezielle Verhaltensweisen und einfache Tipps helfen bereits binnen kürzester Zeit, die Beine optisch wie medizinisch erneut in Schwung zu bringen. "Für schöne und gesunde Beine gibt es heutzutage schonende Methoden, die schnell und zuverlässig gegen Krampfadern & Co. vorgehen. Hier muss niemand mehr Schmerzen oder längere Krankenhausaufenthalte in Kauf nehmen", sagt Prof. (MD) Dr. Dr. Stefan Hillejan, Praxisklinik für Venen- und Endarmerkrankungen in Hannover.
Erweiterte Äderchen wie Besenreiser stören das ästhetische Empfinden vieler Frauen erheblich. Meist nur ein kosmetisches Problem, stellen sie keine Gesundheitsgefährdung dar - doch eine Mehrzahl von Frauen leidet unter diesen kleinen Schönheitsfehlern, besonders wenn sie großflächig auftreten. Rötlich oder bläulich schimmernd, sehen die kleinen, verästelten Blutbahnen wie Reisigbesen aus, daher der Name.
"Gründe hierfür liegen in einer Stauung des venösen Blutes und daraus resultierender Erweiterung der kleinen Blutgefäße, die sich dann deutlich an der Hautoberfläche abzeichnen", beschreibt Dr. Stefan Hillejan die Entstehung. Hervorgerufen werden sie durch übermäßige Sauna- oder Sonnenbankbesuche, Hormonschwankungen, Einnahme der Antibabypille, Übergewicht, häufige Bürsten- bzw. Rollenmassagen sowie durch erbliche Vorbelastung der überwiegend weiblichen Patienten. Leicht ausgeprägte Besenreiser werden durch Laserbehandlungen von je zehn bis fünfzehn Minuten Länge beseitigt. Bei stärkerer Ausprägung verödet der Facharzt für Venenheilkunde, auch Phlebologe genannt, die betroffenen Blutgefäße.
Vor einer Verödung, auch als Sklerosierung bezeichnet, klärt der Venenexperte mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung genau ab, ob eine Erweiterung der vorderen oder hinteren Stammvene vorliegt. In diesem Fall empfiehlt sich, diese vorher entfernen zu lassen. Schätzt sodann der Arzt die geplante Behandlung als unbedenklich ein, injiziert er in die Äderchen einen speziellen Schaum, der eine Entzündung an den Gefäßwänden hervorruft.
"Dadurch verkleben die Besenreiserwände miteinander und verhindern so ein Durchfließen des Blutes, das dann durch andere, gesunde Venen fließt. Anschließend lösen sie sich die Besenreiser innerhalb von ein bis drei Wochen auf und werden vom Körper vollständig abgebaut", erklärt Dr. Stefan Hillejan. Nach dem circa 10- bis 20-minütigen Eingriff tragen die Patienten am gleichen Tag einen speziellen Kompressionsverband, der Thrombosen und Blutergüssen vorbeugt. Verödungen führt der Arzt ambulant ohne Betäubung durch, da der Patient lediglich einen kleinen Einstich spürt.
Zumeist erfordert die Besenreiserbehandlung mehrere Sitzungen, um ein stabiles Endergebnis zu erzielen. "Nach dem Eingriff sollte der Patient für ein paar Wochen Sonne meiden, um Pigmentstörungen entgegenzuwirken - ansonsten beeinträchtigt die Verödung keinerlei Lebensbereiche", führt Dr. Stefan Hillejan aus.
Bei Krampfadern handelt es sich in den meisten Fällen um eine anlagebedingte Venenschwäche, bei der sich die oberflächlichen Beinvenen durch den erhöhten Druck des Blutes erweitern und den normalen Blutfluss stören. Aber auch Übergewicht, mangelnde Bewegung und die Einnahme von Hormonen wie der "Antibabypille" begünstigen Krampfadern, ebenso führen starker Alkohol- und Nikotinkonsum zu einem Venenleiden. Heutzutage gibt es neben schmerzhaften und langwierigen OP-Verfahren wie dem "Stripping" auch sanfte Alternativen wie die VNUS-Closure-Methode.
Dabei überträgt der Arzt mit Hilfe einer Radiowellensonde Hitze auf die Venenwände. Diese verkleben und schließen die erkrankte Vene. Die so "verschweißte" Vene wird daraufhin vom Körper vollständig abgebaut. "Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden findet der Eingriff in örtlicher Betäubung statt und ist mit deutlich weniger Schmerzen, Narben und Blutergüssen verbunden. Patienten verlassen am gleichen Tag die Praxis und brauchen keinen längeren Krankenhausaufenthalt in Kauf zu nehmen", beschreibt Dr. Stefan Hillejan die schonende Methode.
Damit der Wunsch nach schönen Beinen endlich in Erfüllung geht, helfen bereits einige wirksame Tipps und Regeln. Als A und O gilt Bewegung: Nach dunklen und kalten Wintermonaten fällt es im Frühling meist leichter, Sport zu treiben oder spazieren zu gehen. Wer nicht jeden Tag laufen, Rad fahren oder schwimmen kann, sollte in seinen Alltag immer wieder kleinere Beinübungen einbauen.
Sinnvoll ist zum Beispiel bei sitzender Tätigkeit, öfter aufzustehen und sich auf die Zehenspitzen zu stellen, zu wippen oder ein paar Schritte zu gehen. Beim Sitzen nicht die Beine überschlagen. Lieber die Treppe benutzen als den Fahrstuhl, die Beine ab und zu hochlegen. Sehr wirksam: Wechselduschen, Kneippsches Wassertreten sowie leicht knetende Massagen. Wer abends vor dem Fernseher von einem stressigen Alltag entspannen möchte, kann auf dem Sofa die Beine kreisen lassen, zur Kerze strecken oder "Radfahren".
Handarbeiten oder Bügeln während eines TV-Krimis lenken vom Griff zu Schokolade und Chips ab. Sorgfältiges Cremen mit Spezialpflege unterstützt Festigung und Durchblutung der Beine besonders nach dem Duschen. Sehr wirksam: Lotionen mit Algen- und Ginko-Extrakten sowie ätherischen Ölen. Dr. Stefan Hillejan ergänzt: "Wir stehen täglich auf unseren Beinen und beanspruchen sie nahezu in jeder Minute. Ob in Beruf oder Freizeit, jeder Mensch sollte darauf achten, dass das Gewicht gleichmäßig auf beide Beine verteilt und das für einen festen Stand auf dem ganzen Fuß gesorgt wird. Bleiben Sie trotzdem immer in Bewegung - mit flachen, bequemen Schuhen oder auch mal barfuß - Ihren Venen zuliebe!"
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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