Die Hälfte aller Erwachsenen leiden unter Symptomen von erweiterten, oberflächlichen Beinvenen - den so genannten unansehnlichen Krampfadern. Betroffene klagen besonders nach längerem Stehen oder Sitzen über stechende Schmerzen, Müdigkeits- und Schweregefühl in den Beinen sowie Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe. Besteht bereits ein fortgeschrittenes Krampfaderleiden, hilft oft nur eine Operation, da Venenmittel nur Begleiterscheinungen behandeln. Verursacht die herkömmliche Methode des Venen-Strippings - Herausziehen der kompletten Vene - noch vermehrt Narben, Blutergüsse, Hautnervenentzündungen und Sensibilitätsstörungen, bietet das neue, schonende VNUS-Closure-Verfahren aus den USA eine minimalinvasive Behandlungsalternative.
"Durch einen kleinen Nadelstich führen wir eine Radiowellensonde in die betroffene Vene ein, der Hochfrequenzenergie auf die Venenwand überträgt. Durch die damit erzeugte Erhitzung verklebt das erkrankte Blutgefäß, die Überreste baut der Körper binnen weniger Wochen restlos ab", erläutert Prof. (MD) Dr. Dr. med. Stefan Hillejan aus Hannover. Er leitet die Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen, die das Verfahren als einzige in der Region anbietet. Mit einem dünnen Kompressionsverband versorgt, treten Patienten bereits zwei Stunden nach der Operation ihren Heimweg an. Anstelle einer Vollnarkose reicht für den 60-minütigen Eingriff eine leichte lokale Betäubung des betreffenden Areals. Vorteil für den Patienten: deutlich weniger Schmerzen, keine längeren Klinikaufenthalte und keine Schädigung des die Krampfadern umgebenden Gewebes.
Venen transportieren täglich etwa fünf bis sieben Liter sauerstoffarmes Blut aus allen Körperteilen zurück zum Herzen. Damit das Blut auch gegen die Schwerkraft in die gewünschte Richtung fließt, verhindert ein Klappmechanismus - ähnlich einer Schwingtür, jedoch nur in eine Richtung öffnend - ein Zurückfließen des Blutes in Richtung Fuß. Aufgrund einer meist angeborenen oder hormonell bedingten Schwäche des Bindegewebes, das die dicht unter der Haut liegenden Blutgefäße von außen stützt, kommt es zu Verformungen der Venen. Die Folge: Ansammlung von Blut oberhalb der Venenklappen, die schließlich versagen. Dadurch setzt ein venöser Rückstrom in Richtung Fuß ein. Blut sackt nach unten und dehnt die ohnehin schon ausgeleierten Gefäßwände weiter aus.
Lediglich 10% des Blutes aus den Beinen fließt über oberflächliche Beinvenen zurück zum Herzen, 90% dagegen über tiefer liegende Blutgefäße. So bilden sich auch Krampfadern auf zwei verschiedenen Wegen. Im sichtbaren, oberflächlichen Venensystem entstehen sie unmittelbar durch eine Bindegewebsschwäche. Aber auch Blutgerinnsel im tiefen Venensystem rufen Krampfadern hervor. Hier weicht das Blut notgedrungen auf oberflächliche Blutgefäße aus. Halten Oberflächenvenen dieser zusätzlichen Belastung durch größere Blutmengen nicht stand, führt dieser verstärkte Blutfluss zu geschwollenen, geschlängelten Adern.
Neben ererbter Bindegewebsschwäche, verursacht auch Übergewicht, mangelnde Bewegung, überwiegend stehende oder sitzende Arbeit und die Einnahme von Hormonen wie der "Antibabypille" Krampfadern. Auch Alkohol und Nikotinkonsum begünstigen ein Venenleiden. "Rechtzeitig diagnostiziert, bestehen gute Aussichten, durch nicht operative Maßnahmen ein Fortschreiten des Leidens zu verhindern", verdeutlicht Prof. Hillejan.
In minder ausgeprägten Fällen reicht zur Unterstützung der Muskelpumpe und der Funktion der Venenklappen konsequentes Tragen von Kompressionsstrümpfen oder -verbänden. Bringt diese Behandlung nicht den gewünschten Erfolg, bietet das Closure-Verfahren Betroffenen eine äußerst sanfte Methode. "Unsere Patienten zeigen sich hoch zufrieden mit den Resultaten, die bekannten Symptome erweiterter, oberflächlicher Beinvenen verschwinden bereits nach wenigen Wochen nahezu vollständig", unterstreicht Prof. Hillejan abschließend.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Ästhetische Dermatologie, Mit Hochfrequenzenergie gegen Krampfadern