Umfragen haben ergeben, dass derzeit in Deutschland etwa 10 % der Bevölkerung mindestens eine Tätowierung besitzen, bei jungen Menschen sind es bis zu 23 %.
Die Tätowierung ist allerdings keine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Schon vor mehr als 5000 Jahren schmückten sich Menschen, wie auch an der Gletscher-Mumie Ötzi zu sehen ist, mit teilweise mystischen Motiven. Auch heute lebt diese lange Tradition weiter. Der Körperschmuck wird nur meist nicht mehr wie damals per Hand in die Haut eingeritzt, sondern durch mechanischen Druck mit Hilfe professioneller Tätowierungsgeräte in die Dermis eingebracht.
Die meisten Tätowierer genießen heute eine graphische Ausbildung und achten vermehrt auf Hygienemaßnahmen, um mögliche Infektionen zu vermeiden. Die Haut als das größte und schwerste Organ des Menschen wird bei einer Tätowierung ca. 20 Nadelstichen pro Sekunde ausgesetzt, wobei ein Teil der Farbsubstanzen sofort über das Gefäßsystem der Haut abtransportiert wird.
Größere Pigmentkristalle verbleiben in der Haut und bilden die Tätowierung, das Tattoo. Nach einer gewissen Zeit bleicht die Tattoofarbe manchmal aus oder führt ungewollt zu einem Farbumschlag. Gründe hierfür sind entweder eine photochemische Reaktion oder der Abtransport der Farbpartikel durch das körpereigene Makrophagensystem. Tattoofarben können sich deswegen auch in den nächstliegenden Lymphknoten anreichern. Diese wirken dann meist vergrößert oder erscheinen schwarz bei deren Entfernung.
Gerade deswegen wäre es wichtig, gesundheitlich unbedenkliche Substanzen in den Farbmitteln vorzufinden. Eine gesetzliche Kontrolle von Tattoofarben und der dabei verwendeten Substanzen ist weder in Deutschland noch europaweit in Kraft getreten. Im Laufe der Zeit wurden in der medizinischen Fachliteratur diverse Fälle publiziert, die ein mögliches gesundheitsschädigendes Risiko, das von Tätowierungen ausgehen kann, beschreiben.
Wie viele Menschen wirklich die Farbsubstanzen unter der Haut und im Körper schlecht vertragen, darauf allergisch reagieren oder andere Komplikationen entwickeln, ist jedoch bis dato noch unbekannt. Auch ist unklar, wie häufig Infektionskrankheiten, die sich über Herpes-, Pilz- und Hepatitisinfektionen erstrecken können, trotz weitestgehend steriler Nutzung der Geräte auftreten.
Falls die Tätowierung irgendwann nicht mehr erwünscht ist, kann versucht werden, sie mit einer selektiven Laserbehandlung zu entfernen. Die Laserimpulse zerkleinern die Farbpartikel in der Dermis, wodurch diese leichter in das Gefäßsystem gelangen. Dieser Abtransport ist dann mit der sichtbaren Aufhellung der Tätowierung verbunden. Allerdings könnten durch die Lasereinwirkung auf die Farbpartikel Spaltprodukte entstehen, die ein gesundheitliches Risiko darstellen könnten.
Bei unsachgemäßer und unprofessioneller Laserbenutzung kann es zu Verbrennungen und Narbenbildung kommen. Da dieses Gebiet der Tattoo-Entfernung noch relativ neu ist, kann über die Langzeitwirkung dieser Behandlung hinsichtlich der Tattoofarben keine Aussage gemacht werden.
Derzeit gibt es kaum Untersuchungen, die sich mit den gesundheitlichen Risiken von Tätowierungen und der Laserbehandlung von Tätowierungen auseinandersetzen. Gerade deswegen ist es wichtig, vorurteilsfrei Daten zu Tätowierungen und deren Laserbehandlung zu erheben.
Die dermatologische Uniklinik Regensburg beschäftigt sich schon seit Jahren mit dem Thema "Tätowierung" und will auch in diesem Fall mit Hilfe einer Umfrage zu Tätowierungen und deren Laserbehandlung etwas mehr Klarheit schaffen, auch im Interesse aller Beteiligten.
www.tattoo-umfrage.de
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Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.