Weibliche Schönheit definiert sich nicht zuletzt über die Brüste einer Frau. Brustvergrößerungen gehören zu den Top drei der häufigsten Schönheitsoperationen. Bevor Patientinnen eine Brustvergrößerung in Erwägung ziehen, sollten sie mehrere Fragen klären. Dr. Dr. med. Bert Grundmann, Chefarzt der clinic am meer in Bad Zwischenahn, gibt Antworten auf die häufigsten Fragen.
Aus meiner täglichen Praxis kenne ich viele Gründe für diesen Schritt. Nach einer Schwangerschaft, nach der Stillzeit oder starkem Gewichtsverlust klagen viele Frauen über kleinere und hängende Brüste. Andere wiederum leiden ihr Leben lang unter kleinen Brüsten und wollen ihrem persönlichen psychischen Druck durch die Entscheidung für eine Brustvergrößerung endlich ein Ende bereiten. In diesen Fällen stimme ich einer Operation bedenkenlos zu.
Wenn mich jedoch Patientinnen aufsuchen, weil ihr Lebenspartner über ihre angeblich zu kleine Oberweite mäkelt, schicke ich die Patientin sofort wieder nach Hause. Auch Frauen, die in einer Operation die Lösung all ihrer Probleme sehen, operiere ich grundsätzlich nicht. Idealerweise sind Patientinnen über 18 Jahre alt, weisen einen guten allgemeinen Gesundheitszustand und auch psychische Stabilität auf.
Wenn die Patientin realistische Erwartungen an das Operationsergebnis hat und ein noch natürlich wirkendes Resultat wünscht, steht einem vergrößernden Eingriff nichts im Wege. Selbstverständlich darf keine Schwangerschaft vorliegen.
Zunächst sollten Patientinnen im Beratungsgespräch beobachten, wie viel Zeit ihnen der Arzt für Fragen einräumt und ob er auch alle Fragen beantwortet. Bei der Auswahl des richtigen Operateurs ist die regelmäßige Menge der kosmetischen Brustoperationen aussagekräftig für ein geübtes Beherrschen der OP-Technik.
Weniger als 100 durchgeführte Brustoperationen im Jahr würde ich nicht als Routineeingriff bezeichnen. Patientinnen sollten auch darauf achten, dass es sich um eine Fachklinik handelt, die ausschließlich kosmetische Operationen durchführt. Bei Kliniken mit Kassenzulassung sollten Patientinnen bedenken, dass kosmetische Eingriffe hier seltener durchgeführt werden.
Auch sollte im Facharzt oder in der Zusatzbezeichnung "plastische Chirurgie" oder "plastische Operationen" stehen.
Ja, die gibt es. Bei extrem schlanken Patientinnen besteht die Gefahr, dass sich Implantate sichtbar unter der Haut abzeichnen und deutlich fühlbar sind. Es könnte unnatürlich wirken. Dieser mögliche Nachteil steht dem Wunsch nach größeren Brüsten gegenüber. Für und Wider müssen gründlich abgewogen und eventuell die gewünschte Größe ein wenig kleiner gewählt werden, um auch bei schlanken Frauen trotzdem ein schönes Ergebnis zu erzielen.
Neben vielen anderen Faktoren spielt die Körperbeschaffenheit der Frau sicherlich eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, welche Methode und welches Implantat wir verwenden. In der Mehrzahl der Fälle empfiehlt es sich, das Implantat über dem Brustmuskel zu setzen - dort, wo sich auch das natürliche Brustgewebe befindet. Dieser Eingriff ist wesentlich harmloser, nahezu schmerzfrei und erzielt im Allgemeinen eine schöne Brustform.
Erst wenn Patientinnen Implantate in Sonderformen wünschen, die sich im Dekolletebereich abzeichnen sollen, muss man unter den Muskel gehen. Das Risiko der Kapselverhärtung ist bei beiden Methoden gleich.
Auch bei der Wahl des Schnittes entscheiden unterschiedliche Faktoren: unter anderem Form und Größe der Brust, das Implantatvolumen, Durchmesser des Brustwarzenhofes sowie die Wünsche der Patientinnen. Ich bevorzuge die Unterbrustfalte. Hier bleibt die Narbe fast unsichtbar, sowohl im Stehen als auch im Liegen. Erfolgt der Schnitt im Bereich des Brustwarzenhofes, fallen die Narben zwar kaum auf, aber es kann zu einer Schädigung der Brustdrüsen führen. Hier ist auch nicht jede Implantatgröße einsetzbar.
Häufig entstehen vorübergehende Sensibilitätsstörungen in der Umgebung der Schnitte. Beim Schnitt in der Achsel als dritte Variante besteht immer die Gefahr, dass die Brüste nach der Operation nicht eng genug zusammen, sondern zur Seite stehen.
Als die Diskussion begann, ob Silikonimplantate ein erhöhtes Krebsrisiko bedeuten, wurden umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, die einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs oder anderen bösartigen Erkrankungen und Silikonimplantaten nicht nachweisen konnten.
Außer Frage steht natürlich, dass ein Auslaufen des Kissens Gefahren birgt. Aber heutige Implantate bestehen in der Regel aus einer hochwertigen Silikonhülle, die besonders hohen Schutz vor äußeren Verletzungen bietet. Kohäsives Gel kann zusätzlichen Auslaufschutz bedeuten. Das Gel weist eine schnittfeste Konsistenz auf und bleibt somit in seiner Form erhalten.
Wir verwenden in unserer Klinik herkömmliches Silikongel und geformtes Fest-Silikon. Frauen sollten unbedingt darauf achten, dass bei den gewählten Implantaten eine langjährige Garantie besteht. Von Implantaten mit Kochsalz- oder Sojaölfüllung rate ich grundsätzlich ab.
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff birgt auch die Brustvergrößerung Risiken, zum Beispiel Infektion der Wunde, Schwellungen oder Blutungen. Außerdem besteht die Gefahr der Kapselverhärtung - in dem Fall wird das verhärtete Gewebe entfernt und das Implantat erhalten.
Bei Brustoperationen mit modernster OP-Technik sollten Patientinnen ein bis zwei freie Tage einplanen. Danach sind leichte berufliche Tätigkeiten wie im Büro unbedenklich. Körperlich belastende Aktivitäten dürfen nach etwa zwei Wochen wieder ausgeführt werden. Acetylsalcylsäurehaltige Medikamente wie Aspirin dürfen Patientinnen ungefähr zwei Wochen vor der Operation nicht einnehmen, da diese die Blutgerinnung vermindern und somit erhöhtes Nachblutungsrisiko bestehen würde. Besonders wichtig ist vor der Operation ein guter Allgemeinzustand.
Ansonsten gilt vor der Operation die Maxime, den Nikotin- und Alkoholkonsum auf ein Minimum zu reduzieren. Patientinnen reisen morgens an, am nächsten Morgen können sie bereits die Klinik verlassen. Nach der Operation spüren Frauen in den ersten Tagen ein leichtes Spannungsgefühl in der Brust. Starke Bewegungen im Bereich des Oberkörpers sollten daher die ersten Tage vermieden werden, damit die Wundheilung schnell verläuft und die Implantate nicht verrutschen.
Zur Unterstützung trägt die Patientin ungefähr 6 Wochen einen speziellen BH. Sportverbot gilt ungefähr für 6 bis 8 Wochen. Bei späteren ärztlichen Untersuchungen, beispielsweise bei einer Mammographie, sollte die Patientin den behandelnden Arzt über die Brustvergrößerung informieren, damit besondere Vorkehrungen getroffen werden können.
Preise für diesen Eingriff variieren. Es kommt immer auf die Ausgangssituation und den Weg bis zum gewünschten Ergebnis an. In der Regel liegen die Gesamtkosten, inklusive Implantate, Narkose, Aufenthalt und OP zwischen 5.000 und 6.500 Euro. Wenn es um eine rein ästhetische Operation geht, beteiligen sich Krankenkassen grundsätzlich nicht an den Kosten. Auch wenn Frauen psychisch unter ihren kleinen Brüsten leiden, müssen sie allein für die Kosten aufkommen.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Brustvergrößerungen gehören zu den Top drei der häufigsten Schönheitsoperationen, Brustvergrößerungen gehören zu den Top drei der häufigsten Schönheitsoperationen