Plastische ChirurgieFAQ
Patienten fragen, Experten antworten...
Frage zu "Fettabsaugung und Kostenerstattung":
Meine Oberarme sind abnorm dick und auch noch unterschiedlich im Umfang. Der Umfang des rechten Armes beträgt 49 cm, der des linken 56 cm. Ich leide sehr darunter, weil es erstens sehr hässlich aussieht und zweitens die Passform von Oberbekleidung nicht gegeben ist. Ich muss Oberteile wie Shirts, Blusen, Jacken und Mäntel immer so groß kaufen, dass sie für den linken Arm passend sind. Natürlich passen sie ansonsten gar nicht, und ich muss sämtliche Kleidung erst ändern bzw. ändern lassen, bevor ich sie tragen kann. Das alles belastet mich sehr. Meinen Sie, dass die Möglichkeit besteht, dass die Kosten einer Fettabsaugung von meiner gesetzlichen Krankenversicherung getragen werden?
Dr. Bucher: Die Fettabsaugung stellt keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen dar. Seit 1.4.2005 ist die neue Gebührenordnung (EBM2000Plus) in Kraft, nach der die Vertragsärzte gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen. Nach den allgemeinen Bestimmungen ist der Katalog der abrechnungsfähigen Leistungen abschließend und einer analogen Berechnung nicht zugänglich. Die Fettabsaugung ist hier nicht aufgeführt und demzufolge nicht abrechenbar. Einzige Möglichkeit der Rechnungsstellung wäre eine analoge Abrechnung nach der GOÄ, der Gebührenordnung der privaten Krankenkassen. Diese Vergütungen liegen aber praktisch immer deutlich über den Sätzen der gesetzlichen Krankenkassen. Ein weiteres Argument gegen eine Kostenübernahme ist das Wirtschaftlichkeitsgebot. Danach dürfen medizinisch nicht notwendige Leistungen von den Leistungserberingern nicht genehmigt und von den Leistungserbringern nicht erbracht (außer gegen Privatliquidation). Zusammenfassen sehe ich keine Möglichkeit der Übernahme durch die gesetzliche Krankenkasse. Ich würde die Kosten für beide Arme auf ca. 1500,-- Euro zzgl. gesetzliche Mehrwertsteuer schätzen bei einem ambulanten Eingriff in örtlicher Betäubung.
Frage zu "Fettabsaugung nach der Schwangerschaft":
Ich hab in der Schwangerschaft ziemlich viel zugenommen und schon viele Diäten ausprobiert. Ich bin 21 Jahre alt 1,73 m und wiege 75 kg. Ich treibe 3 mal in der Woche Sport und übe auch einen Beruf mit sehr viel Bewegung aus. Trotz all meiner Bemühungen konnte ich kein Ergebnis erzielen, mit dem ich zufrieden wäre. Jetzt denke ich über eine Fettabsaugung nach.
Dr. Bucher: Wenn Sie in der Schwangerschaft 55 kg zugenommen haben und jetzt 75 kg wiegen, kann die Rechnung nicht ganz stimmen, da Sie ja dann vorher nur 20 kg gewogen hätten. Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Die Fettabsaugung ist keine Methode zum Abnehmen. Jeder der sich unter diesen Vorstellungen behandeln lässt, wird enttäuscht sein. Die Methode ist jedoch gut geeignet zur Behandlung von Fettgewebsverteilungsstörungen. Ob die Behandlung bei Ihnen sinnvoll ist, kann ich erst nach einer Untersuchung sagen.
ttabsaugung nach Abnehment
Ich habe jetzt 8 kg abgenommen; bei einer Größe von 1,69 m wiege ich jetzt 62 kg. Hatte früher mal 58 kg, aber seit einer Woche nehme ich einfach keine Gramm mehr ab - trotz Diät. Und deshalb sind meine Problemzonen immer noch da, zwar nicht mehr so stark, aber meine erwünschte Bikinifigur ist das nicht. Nun zu meiner Frage: Wenn ich mir jetzt das Fett an den Innenseiten der Oberschenkel und am Bauch absaugen lasse (oder straffen?), dann können sich dort ja keine Fettzellen mehr neu bilden. Wenn ich dann aber doch wieder zunehme, wo setzt es dann an, dann kann es doch passieren, dass ich immense Oberarme oder nen Doppelkinn bekomme und alles andere dünn bleibt?
Dr. Bucher: Bei dem geschilderten Befund sind Sie der ideale Kandidat für eine Fettabsaugung. Es können sich zwar keine Fettzellen mehr nachbilden, aber die vorhandenen beliebig vergrößern. Sie nehmen dann wahrscheinlich insgesamt zu.
Frage zu "Fettabsaugung und tiefe Krater":
Nach einer Fettabsaugung meiner Reiterhosen vor ca. 6 Wochen sind tiefe Dellen und an den Narben (Einstichstelle) an beiden Seiten tiefe Krater entstanden. Offensichtlich ist zuviel Fett abgesaugt worden, selbst der Muskel ist jetzt sichtbar, so wie bei Sportlern. Eine weitere Fettabsaugung ist nicht mehr möglich. Gibt es trotzdem für mich noch eine Rettung?
Dr. Bucher: 6 Wochen ist viel zu früh für eine endgültige Beurteilung. Ein Endurteil sollten Sie frühestens nach 6 Monaten fällen. Korrekturmöglichkeiten ist die Angleichung der Umgebung zur Konturverbesserung und/oder die Fetttransplantation (Lipofilling).
Frage zu "Fettabsaugung und Diät":
Wie verhält man sich nach einer Fettabsaugung- empfiehlt sich eine Diät?
Dr. Bucher: Das Verhalten nach einer Fettabsaugung bezüglich des Essens sollte sich nicht ändern. Wenn Sie nicht wieder zunehmen wollen, sollten Sie nicht zuviel essen. Eine Fettabsaugung dient auch nicht zum abnehmen, sondern zur Behandlung von Fettgewebsverteilungsstörungen. Eine spezielle Diät müssen Sie nachher nicht einhalten. Das Gewichtverhalten ist wie vor dem Eingriff: wer wenig isst nimmt ab, wer viel isst nimmt zu. Da eine Fettabsaugung nicht zum Abnehmen durchgeführt wird, wird das Risiko des Zunehmens nicht beeinflusst.
Frage zu "Dellen nach Fettabsaugung":
Ich habe vor 2 Jahren eine Fettabsaugung an den Oberschenkeln in Vollnarkose durchführen lassen. Das Ergebnis war zunächst sehr schön. Nach 4 Monaten entdeckte ich plötzlich, dass ich an den kompletten Hinterseiten der Oberschenkel Dellen habe. Es sieht so unschön, daß ich keine Mini-Rock mehr tragen kann (konnte ich vor der Absaugung). Jetzt würde ich gern noch die Dellen loswerden. Was kann man gegen diese Dellen unternehmen?
Dr. Bucher: Es gibt im wesentlichen zwei Möglichkeiten: die Berge abtragen und/ oder die Täler auffüllen. Durch konturangleichendes Nachsaugen können bestehende Überschüsse entfernt werden. Dadurch sind die Dellen nicht mehr so tief. Die Dellen können zusätzlich mit Eigenfetttransplantaten (Lipofilling, Technik n. Coleman) aufgefüllt werden.
Frage zur "Fettabsaugung":
Ich bin 17 Jahre alt und leide an Übergewicht. Ich habe schon mehrere Diäten hinter mir, die aber nur einen JoJo Effekt bewirkt haben. Kann ich mir das Fett einfach absaugen lassen?
Dr. Bucher: Normalerweise ist eine Fettabsaugung nicht geeignet zur Gewichtsreduktion, sondern zur Behandlung von Fettgewebsverteilungsstörung. Ob das für Sie zutrifft, kann ich nicht beurteilen. Wenn Sie trotzdem aus diesem Grunde durchgeführt wird, wird sie immer zu enttäuschenden Ergebnissen führen. Wenn Diäten nichts helfen, sollten sie mal zur Gewichtsreduktion überlegen, ob ein Gastric Banding für Sie interessant wäre. Dabei wird durch ein über eine Bauchspiegelung ein Band um den Magen gelegt, um diesen zu verkleinern. Dadurch können Sie weniger essen und haben auch weniger Hunger. Dies ist jedoch nur angezeigt bei erheblichem Übergewicht.
Frage zur "Lipostabil":
Was ist Lipostabil?
Dr. Bucher: Das Präparat Lipostabil ist ein Phospholipid und wurde ursprünglich zur Behandlung der erhöhten Blutfette (als Tablette) und der Fettembolie (als Spritze) entwickelt und ist dafür zugelassen. Sehr häufig wird Lipostabil als so genannte Fett-Weg-Spritze angeboten und dem Patienten suggeriert, dass sich damit ohne zutun über Nacht Fettpolster auflösen lassen. Dieser Gedanke ist natürlich verlockend. Das Präparat wird angepriesen, mittels subkutaner (ins Unterhautgewebe) Injektion Fettgewebe aufzulösen und hiermit eine Körperflächenmodulation zu ermöglichen. Die Anwendung beruht bis heute auf anekdotischen Berichten ohne wissenschaftlichen Hintergrund, wobei die Anwendung dieses Präparates noch nicht einmal im Tierversuch wissenschaftlich nachvollzogen wurde.
Frage zur "Fett-Weg-Spritze":
Was halten sie von der so genannten Fett-Weg-Spritze?
Dr. Bucher: Dabei handelt es sich um das Präparat Lipostabil. Laut eine der Firma Casella-med zum Präparat Lipostabil N i.v. geht aus dem Beipackzettel eindeutig hervor, dass die subcutane Anwendung von Lipostabil zur Auflösung von Fettgewebe in Deutschland nicht zugelassen ist. Diese Anwendung ist bisher nicht ausreichend klinisch untersucht und somit von keiner Behörde (zum Beispiel BfArM, EMEA, FDA) zugelassen. Laut Stellungnahme der amerikanischen Gesellschaft für kosmetische Chirurgie (ASAPS) gibt es keine ausreichenden klinischen Studien zu dieser Anwendung. Die genaue Menge des aufzulösenden Fettgewebes lässt sich nicht nachvollziehbar steuern. Es ist nicht klar, ob neben dem Fettgewebe auch andere Gewebe aufgelöst werden. Es gibt keine Erfahrungen über die Langzeitverträglichkeit dieser Methode. Der Wirkmechanismus der Fettauflösung durch Lipostabil N i.v. ist nicht geklärt. Aus diesen Gründen kann die beschriebene Methode nicht empfohlen werden.
Frage zur "Anästhesie":
In welcher Betäubung wird eine Fettabsaugung (Liposuction) durchgeführt?
Dr. Bucher: Die meisten Fettabsaugungen können sehr gut in örtlicher Betäubung mit Sedierung (Beruhigungsmittel) durchgeführt werden. Der Vorteil liegt vor allem darin, dass der Patient mitarbeiten kann und die Lage auf dem OP-Tisch selbst verändern kann. In Zweifelsfällen kann er zur Prüfung eines symmetrischen Ergebnisses sogar aufstehen. Limitiert wird der Eingriff durch die Höchstdosis des örtlichen Betäubungsmittels, so dass unter Umständen primär gleich zwei eingriffe geplant werden sollten. Einige wenige Operateure bevorzugen die Vollnarkose vor allem für größere Eingriffe.
Frage zur "Nachbehandlung":
Welche Nachbehandlung ist nach Fettabsaugungen erforderlich?
Dr. Bucher: Da der Eingriff mit einem Flüssigkeitsverlust verbunden ist, sollten sie viel Trinken. Die Schmerzen werden oft mit einem schweren Muskelkater verglichen, so dass gelegentlich Schmerzmittel eingenommen werden. Durch die Fettabsaugung entstehen im Unterhautgewebe große Hohlräume, in denen sich Gewebeflüssigkeit ansammeln kann. Um dies zu verhindern ist eine Kompressionsbehandlung mit einem entsprechend angepassten Mieder notwendig. Dieses wird sofort nach dem Eingriff angelegt und sollte in der ersten Woche nicht ausgezogen werden. Ein zusätzlicher Effekt des Mieders ist, dass es die Schrumpfung des Hautmantels nach Absaugung unterstützt. Es sollte insgesamt 6 bis 8 Wochen getragen werden. Schwellungen und Verhärtungen in den abgesaugten Körperregionen bilden sich nach 2 bis 3 Monaten zurück.
Weitere Frage zur "Fettabsaugung":
Welche Menge kann in einer Sitzung abgesaugt werden?
Dr. Bucher: Bei großen Absaugvolumina (10 Liter und mehr) kann es zu großen Flüssigkeitsverlusten in die abgesaugten Körperregionen kommen. Als Folge davon entstehen Kreislaufprobleme und unter Umständen ein Schock mit der Notwendigkeit einer Behandlung auf Intensivstation. Es sollten insgesamt maximal 4 bis 5 Liter (entspricht etwa der Hälfte reines Fett) bei Absaugungen in örtlicher Betäubung und ambulanter Behandlung nicht überschritten werden. Bei höheren Mengen sollte unbedingt eine stationäre Überwachung erfolgen, da die Blutspiegel des örtlichen Betäubungsmittels nach 12 Stunden am größten sind. Besser ist es, wenn größere Absaugungen auf mehrere Operationssitzungen verteilt werden.
Noch eine Frage zur "Fettabsaugung":
Welche Körperregionen können abgesaugt werden?
Dr. Bucher: Prinzipiell kann der Eingriff an allen Körperstellen durchgeführt werden. Häufige Lokalisationen sind das Gesicht (Hals, Unterkiefer), die Brust (Gynäkomastie, zusätzliche Maßnahme bei der Brustverkleinerung), der Bauch, die Oberschenkel (Reiterhosen und Innenseiten), die Hüften, das Gesäß und die Knieregion und die Unterschenkel und Fesseln.
Frage zur "Lmphdrainage":
Ist Lymphdrainage nach eine Fettabsaugung unbedingt empfehlenswert? Kann jeder Arzt, der Fettabsaugungen durchführt, ein Rezept für Lymphdrainagen ausstellen oder muss man die Kosten selber tragen?
Dr. Bucher: Nach einer Absaugung der Bauchdecke ist eigentlich eine Lymphdrainage nicht erforderlich. Anders sieht es allerdings bei einer Absaugung im Bereich der Beine aus, insbesondere, wenn die Unterschenkel abgesaugt wurden. Dann kann je nach Befund eine Lymphdrainage eine schnellere Abschwellung der Beine bewirken. Da die Fettabsaugung in der Regel keine Kassenleistung ist, darf der Arzt keine Lymphdrainage zu Lasten der Krankenkassen verordnen. Die Kosten müssen vom Patienten selbst übernommen werden.
Frage zu den "Risiken":
Welche Komplikationen können bei Fettabsaugungen auftreten?
Dr. Bucher: Die Standardsrisiken jeder Operation (auch die Fettabsaugung ist eine Operation!), wie Infektion, Wundheilungsstörungen oder Nachblutungen sind selten. Bei ungleichmäßigem Absaugen können auch bei sorgfältigster Operationstechnik Konturunregelmäßigkeit und Dellen entstehen, die später korrigiert werden müssen. Durch die Absaugung entstehen große Hohlräume mit entsprechendem Flüssigkeitsverlust. Als Folge davon kann es bei größeren Absaugungen zu Kreislaufproblemen und Kreislaufschock kommen.
Extrem selten sind bei Mega-Absaugungen und Patienten mit Vorerkrankungen sogar Todesfälle beschrieben. Deshalb sollte die Operation besser auf zwei oder mehrere Einzeleingriffe verteilt werden. Bei Ultraschallabsaugungen, die heute immer weniger durchgeführt werden, sind sehr selten durch die Hitzeentwicklung Hautschäden (Verbrennungen) bekannt. Eine Verhärtung und Schwellung des Gewebes nach dem Eingriff ist völlig normal und bessert sich auch durch die Kompression spontan nach 2 bis 3 Monaten.
Frage zur "Fettabsaugung nach der Schwangerschaft":
Ich habe im Internet nach Informationen zum Thema Fettabsaugung im Bereich Oberschenkel/Beine gesurft und bin so auf Ihre Website gestossen. Folgende Frage habe ich an Sie: ist eine Fettabsaugung auch während einer Schwangerschaft zu empfehlen? Da ich mich sowieso schlecht bewegen kann und keinen Sport mehr treiben kann, scheint es ideal zu sein, diese Zeit mit einer Fettabsaugung zu kombinieren. Welche Gefahren birgt das ganze?
Dr. Bucher: Während einer Schwangerschaft sollte man jedes unnötige Risiko für das Kind vermeiden. Da bei der Fettabsaugung in örtlicher Betäubung sehr hohe Mengen an örtlichen Betäubungsmitteln gegeben werden und nicht bekannt ist, welche Wirkung sie in dieser Dosierung auf das Ungeborene haben, rate ich dringend davon ab, sich während einer Schwangerschaft Fett absaugen zu lassen. Zudem ist das Thromboserisiko während einer Schwangerschaft erhöht. Wenn Sie sich schmerzbedingt noch weniger bewegen können, steigt das Risiko nur unnötig. Ein weiterer Aspekt ist der ästhetische Aspekt. Während der Schwangerschaft ist der Wassergehalt des Körpers erhöht, so dass die abzusaugende Menge Fett unter Umständen nur ungenau einzuschätzen ist und später Korrekturen notwendig werden.
Dr. Hans Bucher, Nürnberg |
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Die Fettabsaugung (Liposuction) eignet sich zur Korrektur von Fettgewebsverteilungsstörungen am ganzen Körper. Nach Einspritzen von Tumeszenzlösung wird über Kanülen und eine Absaugpumpe das überschüssige Fettgewebe abgesaugt. Zur Nachbehandlung soll ein Kompressionsmieder getragen werden, Fettabsaugung, Liposuction, Fett absaugen, Liposuktion, Reiterhose