Die Fettsaugung ist ein Verfahren zur operativen Korrektur der Körperkontur. Übergewicht ist nicht behandelbar durch Absaugen von Fett. Umschriebene Fettgewebsverteilungen, wie die am häufigsten behandelten und meist geerbten Reiterhosenfettpolster, lassen sich damit am besten beseitigen. Bei krankhaft fetten Menschen können eventuell die überhängenden Fettschürzen oder auch der dicke Arm beim behandelten Brustkrebs ausgedünnt werden.
Die operativen Verfahren haben sich unterschiedlich entwickelt: In jedem Fall wird das zu saugende Fettgewebe zunächst mit einer wässrigen Lösung aufgefüllt, dann erst folgt die Behandlung, entweder sofort saugend mit feinen eventuell vibrierenden Kanülen oder nach einer Vorbehandlung mit Ultraschall, dem Laser oder einem harten Wasserstrahl. Sinn der verschiedenen Maßnahmen ist es, möglichst nur das Fettgewebe zu treffen, nicht aber die Blutadern oder Nerven zu verletzen.
In Deutschland werden Zehntausende Fettsaugungen pro Jahr durchgeführt von Ärzten vieler Fachgebiete wie Chirurgen, Frauenärzten, Hals-Nasen-Ohren-Ärzten, Hautärzten etc., während eine gezielte Ausbildung nur bei den Fachärzten für Plastischen Chirurgie erfolgt, in deren Fach die Ästhetische Chirurgie integriert ist.
9% beträgt die Komplikationsrate, wozu in Deutschland auch 14 Todesfälle nach ambulanten Fettsaugungen zählen. Damit hat unter den ästhetisch-chirurgischen Eingriffen die Fettsaugung die höchste Komplikationsrate und ist zudem die einzige Methode mit möglicher Todesfolge, typischerweise durch Verletzung von inneren Organen durch die gefährlich langen und dünnen Saugkanülen.
Die meisten Komplikationen in Form von entstellenden Dellen und deformierenden Ungleichmäßigkeiten und Löchern sind zudem Dauerschäden und kaum korrigierbar, weil Fett sich schlecht zurück transplantieren lässt. Bei einer derart hohen Komplikationsrate für eine nicht lebensnotwendige Operation ist es besonders wichtig, sich nach der Ausbildung und Erfahrung des behandelnden Arztes zu erkundigen. Jedenfalls müssen sich die Gutachterkommissionen für ärztliche Behandlungsfehler bei den Ärztekammern bei Klagen auf dem Gebiet der Ästhetischen Chirurgie am häufigsten mit Fettsaugungsfolgen beschäftigen.
In der Häufigkeit liegt die Fettsaugung in Deutschland bei den Frauen an erster Stelle. Männer machen 15% der ästhetisch-chirurgischen Patienten aus. Bei ihnen werden an erster Stelle und in der Hälfte der Fälle Nasenformkorrekturen gewünscht und nur in 10% Fettsaugungen. Von den 18-jährigen und jüngeren Patienten benötigen 4% eine Fettabsaugung. (Text: Professor Rolf R. Olbrisch, Düsseldorf)
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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