In Stresssituationen, bei großer Aufregung oder Anspannung kennt fast jeder das Problem: Die Körpertemperatur steigt, die Haut errötet und die Transpiration setzt ein. Schwitzen - eine notwendige, normale Funktion, um unsere Körpertemperatur konstant auf 37 Grad zu halten. "Wir sprechen auch von einer so genannten eingebauten Klimaanlage, da dieser körpereigene Verdunstungsvorgang unsere Haut abkühlt und so vor Überhitzung schützt", erklärt Afschin Fatemi, Dermatologe und ärztlicher Leiter der S-thetic Clinic in Unna und Düsseldorf.
Viele empfinden einzelne schweißtreibende Momente bereits als unangenehm, andere hingegen sehen sich andauernd mit diesem Zustand konfrontiert und das völlig grundlos. Hyperhidrose heißt die Krankheit, bei der der Schweiß unabhängig von der Situation oder Jahreszeit läuft und läuft. "Nervenfasern steuern unsere natürliche Schweißabsonderung. Bei Hyperhidrose-Erkrankten arbeiten die Neuronen jedoch intensiver als nötig - es existiert also eine Störung der Funktion", beschreibt Fatemi die Erkrankung. Ständiges Händewaschen oder Deos helfen nicht. Dennoch besteht kein Grund zur Hoffnungslosigkeit, denn moderne, speziell für diese Krankheit entwickelte Behandlungsmethoden schaffen Abhilfe.
"Anstelle einer aufwendigen operativen Entfernung vermeiden wir mit der ambulanten minimalinvasiven Methode unansehnliche Operationsnarben und verringern das Risiko für unsere Patienten", erläutert Fatemi. Unter einer eigens optimierten Tumeszenzlokalanästhesie erfolgt der direkte Zugang zu den Drüsen nur über zwei kleine Schnitte.
"Für dieses Verfahren haben wir eine nur drei Millimeter dicke Spezialkanüle entwickelt, mit der wir innerhalb von fünf bis zehn Minuten die Schweißdrüsen absaugen. Anschließend versorgen wir die Wunde mit einem Spannpflaster und legen einen Verband an", erläutert der operative Dermatologe. Nach dem 20- bis 30-minütigen Eingriff können Patienten direkt wieder in den Alltag starten. "Behandelte Personen müssen nach dem Eingriff nur 14 Tage ein Kompressionshemd tragen und zum Schutz Antibiotika einnehmen. Wenn überhaupt, treten lediglich Schwellungen, kleine Verhärtungen oder leichte blaue Flecken auf, die aber bereits nach wenigen Tagen wieder verschwinden", verdeutlicht Afschin Fatemi.
Da die Absaug-Technik im Bereich der Handflächen und Fußsohlen nicht den gewünschten Effekt erzielt, behandeln Mediziner Betroffene hier mit Botulinumtoxin. "Unkompliziert und schnell vermindern wir dank der Injektion, die beliebig oft wiederholbar ist, die Schweißproduktion", erläutert Fatemi. Unter örtlicher Betäubung injiziert Fatemi den Wirkstoff mit einer ultradünnen Nadel direkt an die betroffenen Stellen.
"So blockieren wir gezielt die Nervenimpulse zu den schweißproduzierenden Drüsen", beschreibt Fatemi. Da der Körper die Substanz selbstständig abbaut, lässt die Wirkung nach ungefähr sechs bis neun Monaten nach. Vorsicht: Bei Botulinumtoxin handelt es sich um ein Nervengift - die Anwendung sollte unbedingt ein Experte durchführen, denn bei falscher Handhabung treten im schlimmsten Fall sogar Lähmungen auf.
Allgemeine Tipps gegen starkes Schwitzen
- Weite Kleidung sorgt für eine bessere Durchlüftung
- Kunstfasermaterialien meiden
- Wechselduschen regulieren die Körpertemperatur
- Lederschuhe und Strümpfe aus natürlichen Materialien tragen Stark gewürzte, scharfe Speisen meiden
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Ästhetische Medizin: Hyperhidrose - gegen schweißnasse Achseln, Hände und Füße,