1906 entfernt der deutsche Chirurg Erich Lexer durch s-förmige Einschnitte Haut von den Schläfen, hinter den Ohren und am Haaransatz einer Patientin - das erste dokumentierte Facelift weltweit. Findet Lexers Methode heute noch Anwendung? Wie optimierten Plastische Chirurgen die Gesichtsstraffung in den vergangenen hundert Jahren? Und wozu überhaupt ein Facelift? Informationen dazu liefert die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC).
Vor einem Jahrhundert steckte die Ästhetisch-Plastische Chirurgie noch in den Kinderschuhen und der Patient spielte bei der Entwicklung der Techniken zuweilen eine wichtige Rolle: Lexers Patientin zum Beispiel suchte ihn auf mit einem ausgearbeiteten Vorschlag für die Durchführung des Facelifts. Sie hatte bereits zu Hause experimentiert und ihre Gesichtshaut nachts mit Klebestreifen an der Stirn und über den Kopf gezogenen Gummibändern gestrafft.
Mit dem Altern fordert die Schwerkraft immer stärker ihren Tribut; Haut und Weichteile sinken ab. Mögliche Folgen: Fältchen, Hautüberschuss an Hals und Wangen, Hamsterbäckchen, ausgeprägte Nasolabialfalten. Mit einem Lifting lässt sich dieser Vorgang zumindest teilweise rückgängig machen.
Lexers Methode kennen Plastische Chirurgen heute unter dem Begriff Mini- oder S-Lifting. Sie berücksichtigt nicht das Absinken des unter der Haut gelegenen Bindegewebes, Lexer straffte mit dem Minilifting lediglich die Hautoberfläche.
DGÄPC-Vorstandsmitglied Dr. Regina Wagner: "Nur einige Monate lang hält ein Minilifting. Auf dem altersbedingt abgesenkten Bindegewebe erschlafft die gedehnte Haut schnell wieder. Lediglich bei jüngeren Patienten wird diese Technik heute noch eingesetzt, daher bezeichnet man sie auch als Model- oder Mannequinlifting."
Als Standard auf dem Gebiet des Facelifts gilt inzwischen das 1974 entwickelte SMAS-Lifting. SMAS steht für das superfizielle muskuloaponeurotische System: die tieferen Bindegewebsschichten, deren altersbedingtes Absinken bei dieser Methode Berücksichtigung findet.
"Beim SMAS-Lifting versetzt der Ästhetisch-Plastische Chirurg zunächst das Bindegewebe entgegen der Schwerkraft an seinen ursprünglichen Platz und fixiert es dort," erklärt DGÄPC-Mitglied Professor Dr. Gerhard Paulus, Experte für Plastische Gesichtschirurgie. "Anschließend streicht er die Haut darüber glatt und vernäht
sie ohne Spannung." Erst diese Technik wird dem etablierten Begriff "Lifting" gerecht, schließlich bedeutet "to lift" "heben" und nicht "straffen". Bis zu 15 Jahre lässt ein SMAS-Lifting aus dem Gesicht verschwinden.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Face-Lift, Facelift, Facelift