Haarausfall ist ein weit verbreitetes Problem. Wissenschaftler der Ruhr-Universität in Bochum (RUB) melden einen therapeutischen Durchbruch gegen die Kahlköpfigkeit. Die Dermatologische Klinik hat im Rahmen einiger größerer Forschungsprojekte am Kompetenzzentrum für Medizintechnik Ruhr die Möglichkeit entwickelt, das Haarwachstum nicht invasiv sehr exakt zu quantifizieren. Erstmals sei es gelungen, hormonell bedingten Haarausfall mit einem pflanzlichen Wirkstoffkonzentrat zu stoppen. Der Pflanzenwirkstoff Cimicifuga Racemosa könne hormonell bedingten Haarausfall stoppen.
Die Bochumer Forscher untersuchten Extrakte der Traubensilberkerze (Cimicifuga Racemosa), eine schon länger bekannte Heilpflanze, die bereits seit einigen Jahren wegen ihrer östrogenartigen Wirkung bei Frauen in der Menopause verwendet wird. Der Wurzelstock dieser hauptsächlich in Nordamerika verbreiteten, bis zu 2 Meter hoch wachsenden Staude (am. Black Cohosh, Black Snakeroot, Squaw Root, Rattle Root, Rattle Weed, Rattle Top, Bugbane, Cohosh, Bugbane, Cimicifuga, Cimicifuga rhizoma), die zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae; Synonyme: Actaea racemosa L. ; Macrotys actaeoides) gehört, spielte schon in der indianischen Tradition eine große Rolle bei allen Frauenleiden.
"In einer ersten Studie gingen wir grundlegend der Frage nach, inwieweit das Präparat aufgrund der in ihm enthaltenen östrogenartigen Substanzen insbesondere bei androgen bedingten Formen des Haarausfalls Wirkung zeigt", erklärte gestern der Leitende Oberarzt der Bochumer Klinik, Dr. Klaus Hoffmann. Dabei konnte man vor allem bei männlichen Probanden (anlagebedingtes Ausfallen der Haare), aber auch bei Frauen im Klimakterium (hormonelle Balance-Verschiebungen, Überschuss an Androgenen) deutliche, signifikante Besserungen erkennen. Die Anzahl der im Wachstum befindlichen Haare (anagen) wurde erhöht, auf bereits gelichteten Stellen wuchsen neue Haare nach, die Haare nahmen an Dicke zu (das Haar wurde kräftiger, voller), die Anzahl im Ausfall befindlicher Haare (telogen) wurde gesenkt (ausfallende Haare verringert).
Fazit: Bei männlichen und weiblichen Probanden, die schon seit längerem Haarausfall beklagten, kam es zu signifikanten Verbesserungen von Haardichte und Haarqualität - gerade in Fällen androgenetischen Haarausfalls. Dies galt bislang mithilfe eines Pflanzenwirkstoffes als nicht möglich, war stattdessen nur mit wenigen, meist verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu erreichen.
Die Wirksamkeit beruht nach ersten Erkenntnissen auf einem von dem Kieler Universitätsprofessor Bernd W. Müller entwickelten und patentierten Mikro-Emulsions-Prinzip: ultra-fein verteilter Wirkstoff wird durch die Kopfhaut transportiert, kann so direkt an die Haarwurzeln gelangen.
Die Teilnahme an der Studie war für die Patienten diesmal schmerzfrei: Eine neue Software machte es unnötig, dass wie bisher für die Analyse des Haarwachstums etwa 100 Haare ausgerissen werden mussten. Mit Unterstützung von "microDERM" wurde das Haarwachstum nicht invasiv anhand digitaler Bilder exakt bestimmt. Diese Entwicklung erfolgte mit der Visiomed AG in Bochum. Das Phytopharmakon Cimicifuga Racemosa ("CiMi" Haartonikum) ist in Apotheken erhältlich.
Letzte Aktualisierung am 04.02.2016.
Haarausfall, Haarwachstum