Nasenkorrektur: Perfektion liegt im Trend

"Der Aufklärung dienen sie", sagen die einen. "Aus reiner Sensationslust laufen Schönheits-Shows im Fernsehen", sagen die anderen. Stark kontroverse Diskussionen löst die Welle der Reality-Shows über Schönheitsoperationen aus. Nach "I want a famous face" läuft nun aktuell die Beauty-Show "The Swan".

Durch die Sendung begleitet die hübsche Verona Pooth, die bereits selbst Erfahrungen mit einem verschönernden Eingriff sammelte. Da sie ihre Nasenspitze für zu groß hielt, ließ sie diese einfach verkleinern. Damit liegt sie voll im Trend, denn nach Fettabsaugungen und Brustoperationen gehören Nasenoperationen in Deutschland zu den häufigsten verschönernden Eingriffen. Kaum eine Schönheitsoperation ist anspruchsvoller.

Nasen gelten als markantestes Merkmal des Gesichtes und charakterisieren Gesichtszüge des Menschen wie kaum ein anderes Körperteil. Stimmt die Harmonie im Gesicht nicht, können weder Kleidung noch Make-up dies kaschieren. Häufig resultiert bei Betroffenen hieraus ein enormer Leidensdruck, der die Entscheidung für eine Korrektur des ungeliebten Körperteils nach sich zieht.

"In diesem Fall halte ich eine Operation für sinnvoll, um Patienten von ihren psychischen Leiden zu befreien", erläutert Dr. Dr. med. Gernot Teichmann, ärztlicher Leiter der FaceClinic Düsseldorf und Facharzt für Kiefer- und Gesichtschirurgie. "Dabei gilt für Patienten aber grundsätzlich, sich umfangreiche Informationen vor dem Eingriff einzuholen, denn es bestehen zahlreiche Risiken, die nicht unterschätzt werden dürfen."

Nasenoperationen fordern chirurgische Feinarbeit, da das Operationsgebiet sehr klein ist und die Gefahr besteht, Nerven oder Blutgefäße zu verletzen. Zudem zählen, wie bei jedem operativen Eingriff, Infektionen zu Gefahren. Zu viel oder zu wenig abgetragene Knochen- und Knorpelsubstanz übt eine große Wirkung auf das Gesamtergebnis aus. Daher gilt bei der Wahl des Arztes dessen Erfahrung als wichtiger Parameter.

"Beispielsweise verfügt der Operateur über eine Facharztausbildung als Kiefer- und Gesichtschirurg mit dem Zusatz plastische Operationen. Darüber hinaus sollten sich Patienten informieren, wie viele solcher Eingriffe der Arzt jährlich vornimmt", fährt der Experte fort. Häufig bestehen zwischen Arzt und Patient Verständigungsprobleme bezüglich der Wunschnase. Durch Einsatz einer Computersimulation bietet sich bereits im Vorfeld die ideale Möglichkeit, eine Nase zu finden, die dem Patientenwunsch entspricht und auch optimal in dessen Gesicht passt.

"Gerade junge Menschen, die sich sowohl körperlich als auch geistig noch in der Entwicklung befinden, betrachten ihren Körper sehr kritisch und sehen bereits kleine körperliche Makel als unannehmbar. Durch ständiges Suggerieren von Schönheitsnormen im Fernsehen entwickeln gerade Jugendliche ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Körper. Wenn dann keine Aufklärung über mögliche Gefahren erfolgt, oder wenn der Arzt junge Patienten mit unbegründeten Wünschen trotzdem operiert, halte ich das für unverantwortlich", äußert Teichmann seine Bedenken.