Jeder 7. Schüler in Deutschland fürchtet sich vor dem Schulbeginn, weil er Angst hat, gehänselt oder verspottet zu werden. Vor allem Kinder und Jugendliche mit abstehenden Ohren oder großer Nase gehören zu den rund 1,4 Millionen Mobbing-Opfern unter Schülern. "Segelohr, Dumbo oder Fledermaus sind noch die sanfteren Demütigungen, die sich vor allem Grundschüler mit abstehenden Ohren Tag für Tag anhören müssen, so die Erfahrung von Dr. Jürgen Marsch aus Essen. Was für die Mitschüler ein Spaß ist und von Erwachsenen - auch den eigenen Eltern - oft als Schule für´s Leben interpretiert wird, kann gravierende Folgen für die Betroffenen haben, warnt der HNO-Spezialist.
"Jeder 2. kleine Patient, dem wir in unserer Praxis die Ohren anlegen, hat bereits ernst zu nehmende psychische Probleme. Meines Erachtens entscheiden sich viele Eltern zu spät für diesen Ein-griff, der am besten vor der Einschulung durchgeführt werden sollte", sagt Dr. Jürgen Marsch. "So ersparten sie ihrem Kind Hänseleien und Gruppendiskriminierung, schlechte Schulleistungen, Bauchschmerzen und Schlafstörungen."
Im Zweifelsfall sollten die Eltern einen Lehrer, Psychologen oder Arzt kontaktieren, um diese Problematik richtig einordnen zu können. "Auf diesem Wege kann den Kindern meist geholfen werden", sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC), Prof. Albert K. Hofmann. "In der aktuellen Diskussion um jugendliche Schönheitsideale und Modetrends geht einfach unter, welche Probleme Kinder mit abstehenden Ohren gerade in den ersten Schuljahren haben können; dabei kann die Plastische Chirurgie in diesen Fällen schnell und unkompliziert Hilfe anbieten."
Schwieriger wird es in der Pubertät, wenn zum Beispiel eine übermäßig große Nase oder eine körperbelastende Busengröße Anlass zynischer Anmerkungen oder seelischen Unwohlseins ist. Hier ist ein Eingriff nicht so einfach wie bei abstehenden Ohren. "Weil der junge Körper noch im Wachstum ist, kommt eine Operation der Nase oder der Brüste nur in extremen Ausnahmefällen in Frage", sagt Dr. Robert Festge, Plastischer Chirurg aus Hamburg, "das heißt nur wenn auch der Haus-, Kinderarzt oder ein Psychologe bestätigt, dass der jugendliche Patient extrem unter seiner Situation leidet. Nach Abschluss des Wachstums kann in diesen Fällen jedoch ein zweiter Eingriff erforderlich sein. Deshalb betreuen wir viele Jugendliche zum Teil über Jahre hinweg bis zu ihrem 18. Lebensjahr. Wir beobachten ihre Entwicklung, um den richtigen Zeitpunkt für die OP zu finden. Wichtiger noch: Wir können Vertrauen aufbauen und sie dabei unterstützen, in der verbleibenden Zeit mit ihrem Aussehen klar zu kommen."
Um Eltern und Kindern bei Fragen zu diesem Thema zu helfen, hat die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) zwei Online-Ratgeber mit vielen nützlichen Informationen und Kontaktadressen herausgegeben.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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