Eine vergleichende Studie wurde 1999 in der Schweiz von der Universität Bern veröffentlicht. Untersucht wurden 38 Personen, die in der Schweiz und 46, die in Ungarn Zahnsanierungen (zum Beispiel neue Kronen) durchführen ließen. Bei keinem lag die Sanierung länger als 3 Jahre zurück, keiner hatte Schmerzen. Die objektive Beurteilung: Keine der in Ungarn durchgeführten Arbeiten wurde von den Prüfern in eine der beiden besten Qualitätskategorien eingereiht. Dafür stuften sie 39% in die unterste Kategorie E ein - wenn etwa ein gesunder Zahn durch die Behandlung zerstört wurde. Fazit: Es kann Jahre dauern, bis Mängel zum Vorschein kommen. Weitere Studien zum Zahntourismus sind uns derzeit nicht bekannt.
Konservierende Leistungen (Füllungen,Wurzelkanalbehandlungen) sowie chirurgische Leistungen (Zahnentfernungen, Wurzelspitzenresektionen) werden in Deutschland genauso wie Parodontalbehandlungen von den gesetzlichen Krankenkassen zu 100% übernommen. Prothetische Maßnahmen werden unterschiedlich bezuschußt: 10 Jahre regelmäßig (dass heisst jährlich) das Bonusheft ausgefüllt (regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt) 65% Zuschuß, 5 Jahre 60% Zuschuß, weniger als 5 Jahre 50% Zuschuß.
Zahlen über die Anzahl der im Ausland behandelten Patienten existieren nicht, weder bei der Zahnärztekammer noch bei den Krankenversicherungen. Oft aber handelt es sich um gesetzlich versicherte Patienten, die über das notwendige und ausreichende Maß hinaus behandelt werden möchten und aus finanziellen Gründen die Behandlung im Ausland durchführen lassen.
Hauptländer für zahnärztliche Auslandsbehandlungen sind Ungarn und Spanien (Mallorca). Die Kosten für das Setzen eines Implantates in Ungarn liegen nach unseren Recherchen (2 Anfragen) zwischen 600 und 800 Euro. Die Preise für das Setzen eines Implantates variieren in Deutschland. Es gibt renommierte Praxen, die zu einem Festpreis von 750 Euro implantieren, nach oben hin gehen die Preise bis zu 1.800 Euro.
Der zunehmende Zahntourismus unter anderem nach Ungarn löst nicht nur positive Reaktionen aus. Das Problem sind aber nicht die ungarischen Zahnärzte. Die ungarische Zahnmedizin hat grundsätzlich einen hohen Standard. Das Problem sind oft Behandlungszentren in Grenzregionen, die mehr nach wirtschaftlichen als nach medizinischen Kriterien geführt werden. Diese gehören in der Regel nicht Zahnärzten, sondern Investoren aus ganz Europa. Dort gibt es oft den wirtschaftlichen Druck, zeit- und kostenintensive Vorbehandlungen nicht oder nicht in ausreichendem Umfang durchzuführen.
Welche Erwartungen gibt es nach der Gesundheitsreform? Die Zahl der Zahntouristen wird steigen. Dies vor allem deshalb, weil die Zusatzversicherung für Zahnersatz - sollte sie der Patient bei den gesetzlichen Krankenkassen unterschreiben - nicht zu einer Versorgung mit höherwertigen Zahnersatz führen wird. Die Therapie wird sich weiter an den notwendigen und ausreichenden Maßnahmen orientieren.
Eine Zusatzversicherung bei einer privaten Versicherung ermöglicht wahrscheinlich eine deutlich über das heutige Maß hinausgehende Therapie (Zuzahlung auch zu Implantaten und Inlays), die augenblicklich durch die Presse kursierenden 7 Euro pro Monat sind jedoch als unrealistisch zu betrachten. Interne Zahlen der privaten Versicherungen - je nach dem Umfang der Versicherung - weisen auf einen zukünftigen Monatsbetrag von 20 bis 70 Euro hin.
1. Werden bestehende Vorerkrankungen (insbesondere Parodontalbehandlungen) vor der Implantation diagnostiziert und therapiert?
2. Wird eine OP Schablone angefertigt, um das Implantat an der exakt richtigen Stelle zu setzen (insbesondere im Frontzahngebiet ein Muß)?
3. Wird eine Röngenschablone hergestellt, um die genaue Entfernung zu wichtigen anatomischen Strukturen festzulegen (zum Beispiel Unterkiefernerv, Kieferhöhlen)?
4. Wird die Implantatgröße und Länge vor der Operation festgelegt?
5. Wird ein gängiges Implantat gesetzt (ist dies nicht der Fall, ist der Patient für praktisch keinen anderen Zahnarzt therapierbar!)
6. Bekommt der Patient nach der OP einen so genannten Implantatpaß ausgehändigt, aus dem die Kennzahlen des gesetzten Implantates (Implantatmarke, Implantatyp, Länge und Durchmesser) hervorgehen?
7. Bekommt der Patient bei der prothetischen Versorgung einen so genannten Patientenpaß, aus dem die verwendeten Materialien hervorgehen?
Niedergelassene Zahnärzte in Deutschland: 54.000
Ausgaben der gesetzlichen KK (2001) ohne Zahnersatz: 7,3 Milliarden Euro
Ausgaben der gesetzlichen KK (2001) mit Zahnersatz: 11,5 Milliarden Euro Auch interessant:
Ausgabenentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherungen 1981-2001
Verwaltung der gesetzlichen Krankenversicherungen: + 94%
Einnahmen der gesetzlichen Krankenversicherungen: + 52%
Ausgaben für zahnärztliche Behandlungen: - 15%
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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