Das Großeltern-Image von einst haben die Menschen der Bevölkerungsgruppe 60 plus längst abgelegt. Fit und aktiv sind sie, reiselustig und erlebnisfreudig. Die Pensionierung ist für viele der geeignete Zeitpunkt, um sich langgehegte Träume zu erfüllen. Fühlt man den fitten Alten jedoch näher auf den Zahn und sieht auf die Mundgesundheit, bekommt das Bild einen Sprung: Die meisten Patienten haben sich zwar im Alter von 40 bis 60 Jahren aufwändig versorgen lassen, doch danach wird häufig nur noch erweitert oder in Stand gesetzt.
Die Wertschätzung wechselt: Während die Ausgaben für die allgemeine Gesundheit im Alter meist ansteigen, wird für die zahnmedizinische Versorgung immer weniger ausgegeben. Früher lag es daran, dass viele Patienten nach einer Versorgung mit einer Vollprothese glaubten, nicht mehr zum Zahnarzt zu müssen. Doch ganz gleich, ob Vollprothese oder nicht: Es stimmt zwar, dass Kunststoff, Keramik und Co. nicht kariös werden können. Doch der Zahnarzt kontrolliert nicht nur die Zähne, sondern zum Beispiel auch die Mundschleimhäute, das Zahnfleisch oder die Funktion der Kiefergelenke.
Viele Krankheiten sind dort zu erkennen, bei Mundhöhlenkrebs beispielsweise verändert sich die Schleimhaut an Wange, Zunge und Zahnfleisch und gibt damit frühzeitig Hinweise auf diese gefährliche Krankheit. Schleimhautgetragener Zahnersatz kann besonders bei Diabetikern zu Pilzinfektionen führen - bei einer Studie konnte sogar bei Probanden mit unspezifischen Entzündungen der Mundschleimhaut durch Candida-Pilze ein vorher nicht bekannter Typ-II-Diabetes diagnostiziert werden.
Manche Ursachen, den Zahnarztbesuch zu meiden, sind leicht vermeidbar: Im Alter fällt es oft schwerer, den Mund bei der Zahnbehandlung lange zu öffnen. Patienten sollten sich nicht scheuen, auf ihr Problem aufmerksam zu machen. Zahnärzte können eine spezielle Mundöffnungshilfe einsetzen oder auch bei längeren Sitzungen mehrere kleinere Pausen einlegen. Durch die zunehmende Einschränkung der manuellen Geschicklichkeit ist es älteren Menschen häufig nicht möglich, allgemeine Hygienehinweise zu befolgen. Interdentalbürsten, Zahnkeile und Zahnseide sind nicht seniorenfreundlich gestaltet. Einfache Kunststoffröhren können als Griffverstärker beispielsweise für Zahnbürsten gute Dienste tun. Sie sind in Sanitätshäusern erhältlich. Wird der Gaumen durch den Zahnersatz nicht bedeckt, ist das vorteilhaft für die Phonetik und wesentlich angenehmer bei eingeschränktem Speichelfluss. Viele Medikamente haben diese Nebenwirkung.
Auch im Alter ist es deshalb lohnenswert, über implantatgestützte Versorgungen nachzudenken: Die künstlichen Zahnwurzeln wirken einem Abbau des Kieferknochens entgegen, die Kaufunktion wird verbessert, einer Mangelernährung wird damit vorgebeugt. Die Prognose von implantatgestütztem Zahnersatz ist übrigens gut: Nach zehn Jahren sind noch 90 Prozent der Versorgungen intakt.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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